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Bad Neustadt
In Bad Neustadt versammeln sich 50 engagierte Helfer, um die Stadt und das Umland von Müll zu befreien
Müllsammelaktion rund um Bad Neustadt: Ausgestattet mit Müllsäcken, Greifzangen und Handschuhen machen sich die Freiwilligen die Stadt und ihre Umgebung ein Stückchen sauberer.
Foto: Lina Ziegler | Müllsammelaktion rund um Bad Neustadt: Ausgestattet mit Müllsäcken, Greifzangen und Handschuhen machen sich die Freiwilligen die Stadt und ihre Umgebung ein Stückchen sauberer.
Lina Ziegler
 |  aktualisiert: 27.03.2025 02:38 Uhr

Es ist ein kühler Samstagmorgen mit Sonnenschein, als sich 50 engagierte Helferinnen und Helfer am Busbahnhof in Bad Neustadt einfinden. Ausgestattet mit Müllsäcken, Greifzangen und Handschuhen machen sie sich bereit, Neustadt und die Umgebung ein Stückchen sauberer zu machen.

Die Müllsammelaktion, initiiert vom Umweltpreisträger des Jahres 2022, Jürgen Kircher, soll nicht nur die Natur von Abfällen befreien, sondern auch das Bewusstsein für die Umweltverschmutzung schärfen und einen Beitrag zu sauberen Gewässern leisten.

Bauhof freut sich über die Unterstützung

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßt der zweite Bürgermeister Norbert Klein die Versammelten: "Es ist wunderbar, euch alle hier zu sehen, euer Einsatz ist ein wichtiger Beitrag für unsere Gemeinschaft und die Umwelt – der Bauhof allein könnte das nicht stemmen, herzlichen Dank!"

Auch der Initiator Jürgen Kircher begrüßt die Helfer, weist sie Kleingruppen mit Guide zu und ist sich über die Auswirkung der Teilnahme bewusst: "Wer hier mitmacht, hat auch in Zukunft eine deutlich höhere Hemmschwelle, die Umwelt mit Abfällen zu verschmutzen." zweiter Bürgermeister und Initiator wünschen viel Spaß und Erfolg auf den sieben Routen, die verschiedenen Guides zugewiesen sind, die sich auskennen, weil sie regelmäßig an der Aktion mitwirken.

Der kleine Schluckspecht hat ein langes Leben

Kircher ist Naturliebhaber und nutzt die Gelegenheit bei Müllsammelaktionen, um ungern gesehene Naturbewohner wie beispielsweise den "kleinen Schluckspecht" zu thematisieren. Hinter dem lustigen Namen versteckt sich die Glasflasche, die bis zu 50.000 Jahre benötigt, um zu zerfallen.

Auch der "gemeine Beutler", ein Plastikbeutel, der bis zu 120 Jahre in der Natur verbleibt, wird vorgestellt. Das Hauptanliegen des Organisators jedoch sind saubere Gewässer: "Saale und Brend sind sozusagen Zuflüsse zum Meer. Je verschmutzter diese sind, desto stärker leidet auch das Meer mit seinen Bewohnern."

Mitarbeiter des Bauhofs Bad Neustadt entsorgten den Müll.
Foto: Lina Ziegler | Mitarbeiter des Bauhofs Bad Neustadt entsorgten den Müll.

Zigarettenkippen sind ein echtes Problem

Entlang der Müllsammelrouten finden die Teilnehmenden jede Menge Abfälle. Neben unzähligen, achtlos fort geworfene Zigarettenüberresten, seltsamerweise in nächster Nähe zu Abfalleimern, über Glasflaschen und jegliches Treibgut wie etwa Kunststoffblumentöpfe, Teppichteile, oder Styropor am Flussufer, bis hin zu Verpackungsmaterial, Einkaufswagen und Kleidungsstücken in Straßengräben und Hecken der Stadt, ist ein buntes Potpourri vorzufinden.

Am gefährlichsten für die Umwelt wäre Altöl, sagt Kircher. So ein Fund wurde glücklicherweise nicht gemacht. Generell waren die Teilnehmer sehr erfreut, dass weniger Müll zu finden war als beim letzten Mal. Dadurch aber, dass dermaßen viele Zigarettenstummel herumlagen, ließ sich schlussfolgern, dass vor allem mancher Raucher nicht zu wissen scheint, dass eine Kippe 40 bis 60 Liter Grundwasser so verunreinigt, dass es giftig für die Tier- und Pflanzenwelt werden kann.

Mikroplastik kommt zum Menschen zurück

Auch Mikroplastik gelangt in die menschliche Nahrungskette, denn Fische und andere Tiere verwechseln Plastik mit Futter. "Außerdem sterben dann im Meer die Schildkröten, Wale, Delfine und Vögel oft qualvoll durch Verschlucken von Plastik. Sie ersticken daran oder verhungern, da nichts Nahrhaftes mehr in ihren Magen passt. Zum Schluss betrifft das verantwortungslose Wegwerfen von Müll wieder uns, wenn das Plastik über die Fische auf unseren Tellern landet", weiß Damian Scheidler, der jüngste Guide.

Erfreulich hingegen ist die breite Unterstützung aus der Gemeinschaft. Mitglieder des Angelsportvereins Bad Neustadt beteiligen sich, während die Lebenshilfe mit vier tatkräftigen Teilnehmerinnen zusammen mit Mitgliedern des Stadtrats vertreten ist. Von den Jüngsten, gerade einmal vier Jahre alt, über Erwachsene bis hin zu Senioren, sind alle mit Eifer bei der Sache.

Die fleißigen Helfer nach getaner Arbeit.
Foto: Lina Ziegler | Die fleißigen Helfer nach getaner Arbeit.

Das Ergebnis: Drei Müllsäcke pro Gruppe

Die einzelnen Gruppen sammeln durchschnittlich drei oder mehr Müllsäcke, sodass das kommunale Ladefahrzeug zum Überquellen gebracht wird. Dabei wird, für die Beteiligten selbstverständlich, auch auf Mülltrennung geachtet.

Nach getaner Arbeit kommen alle Müllsammler bei einem von der Stadt gestellten Buffet zusammen, das aus regionalen Backwaren, Getränken und Obst besteht. An den Biergarnituren am Busbahnhof herrscht eine positive Stimmung, während die Helfer das gute Gefühl genießen, der Natur etwas zurückgegeben zu haben. Als kleines Dankeschön erhält jeder ein Präsent.

Mit vereinten Kräften ist Neustadt wieder ein Stück sauberer geworden. Doch die Arbeit ist noch nicht getan. An verschiedenen Schulen stehen Müllsammelaktionen mit Jürgen Kircher an und am 20. September, dem offiziellen World Cleanup Day, heißt es erneut für alle, die sich beteiligen wollen: "Bad Neustadt, bleib sauber!"

 
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