Im Jahr 1863 gründeten Bienenzüchter einen Ortsverein Königshofen mit Vorsitzendem Konrad Barthelmes, im gleichen Jahr entstand der Kreisverband im damaligen Landkreis Königshofen mit insgesamt sechs Ortsvereinen, dazu gehörten außerdem Großeibstadt, Untereßfeld, Alsleben, Sternberg, und Althausen. Das 150-jährige Bestehen des „Imkerverein Bad Königshofen und Umgebung“, wie er heute heißt, wird am 29. und 30. Juni mit einem abwechslungsreichen Programm auf dem Gelände des Bienenzentrums Rhön-Grabfeld gebührend gefeiert.
In einer erhaltenen Festschrift anlässlich „100 Jahre Kreisverband Unterfranken“ aus dem Jahr 1953 ist festgehalten, dass der Bezirksverband Königshofen mit Vorsitzendem Konrad Gessner aus Großbardorf elf Vereine mit 225 Mitgliedern und 2235 Bienenvölkern zählt. Die Themen, die auf den seit 1868 jährlich stattfindenden Imker-Versammlungen besprochen wurden, gleichen denen heute: Bienenrassen, Zuchtprobleme, die Qualität der Beuten, Absatz und Werbung, sinkende Preise nach einer guten Honigernte und die Weiterbildung beschäftigten die Imker. Mit der Einrichtung von „Honigmärkten“ gelang es damals, den Absatz zu steigern.
Zwei Probleme kannten die Gründerväter noch nicht: die Varroamilbe und den Mitgliederschwund, denn in früheren Zeiten war fast jeder Landwirt gleichzeitig Imker. Mit „Süß heil“ waren die Protokolle ab 1926 unterzeichnet und die Imker hatten große Zukunftshoffnungen, weil zollfreier Zucker versprochen und der Zoll für Auslandshonig drastisch erhöht wurde. Der Vereinschronik ist jedoch zu entnehmen, dass es im Jahr 1933 das schlechteste Honigjahr aller Zeiten gab, darauf folgte ein großer Völkerverlust im Jahr 1934, denn nicht alle Imker waren imstande, 40 Mark für einen Zentner Zucker zu bezahlen – viele Bienen verhungerten. Im zweiten Weltkrieg war man damit beschäftigt, das Abgabesoll zu erfüllen und den Zucker für die Einwinterung zu verteilen.
Nach dem Krieg gründete sich der Bienenzuchtverein Königshofen mit elf Züchtern neu. Eugen Zickler wurde zum Vorsitzenden gewählt. 1969 lösten sich mangels Mitgliedern alle Ortsverbände des Kreises Königshofen auf, die übrigen Imker sollten dem Königshöfer Verein beitreten, hieß es. Im Zuge der Gebietsreform wurde der Kreisverband Königshofen aufgelöst. 1976 übernahm Walter Kern aus Gollmuthhausen den Vorsitz beim Verein Bad Königshofen und Umgebung für 30 Jahre. Er wurde 2001 abgelöst von Markus Gütlein, zuvor fünf Jahre lang zweiter Vorsitzender, der bis heute an der Spitze steht.
Die gemietete Schwabenklause am Rand der Stadt war das erste eigene Domizil der Imker, dort entstand ein Lehrbienenstand, es wurden Vorträge gehalten, Feste gefeiert und Gäste aus nah und fern empfangen. Den Anstoß zum Bau eines eigenen Bienenzentrums gaben vor allem das inzwischen abgeschlossene „Ökobienenprojekt“ und die Probeimker-Kurse. Von der Stadt Bad Königshofen konnte ein Grundstück an der Bamberger Straße günstig erworben werden und es entstand mit Hilfe von Firmenspenden, Zuschüssen von Landkreis und Stadt sowie viel Eigenleistung das 180 000 Euro teure Bienenzentrum. Später wurde noch ein Wachs- und Schleuderraum angebaut. Dort können nun Schulungen, Kurse und Workshops unter wesentlich besseren Bedingungen durchgeführt werden. Aktuell zählt der Verein 70 Mitglieder, davon sind 91 Prozent männlich. Arbeit und Engagement des Vereins spiegeln sich auch im Durchschnittsalter der Mitglieder wider, das auf 55 Jahre gesenkt werden konnte, in Deutschland liegt es bei über 60 Jahren.
Das 150-jährige Vereinsjubiläum beginnt am Samstag, 29. Juni, um 19 Uhr im und am Bienenzentrum in der Bamberger Straße mit einem Gedenkgottesdienst. Ab 20 Uhr schließt sich ein lustiges Abendprogramm mit Fredi Breunig, Martin Wachenbrönner und zünftiger Stimmungsmusik mit der Stadtkapelle an. Am Sonntag, 30. Juni, ist ab 9 Uhr die Imkerbörse geöffnet. Um 10 Uhr gibt es einen Fachvortrag mit Bastian Hermann „Honig – nicht nur ein Süßungsmittel“, ab 12 Uhr wird Mittagessen angeboten.
Ein weiterer interessanter Fachvortrag von Jürgen Tautz, „Neues aus der Bienenforschung“ beginnt um 14 Uhr. Es gibt Führungen am Lehrbienenstand und Vorführungen im Schleuderraum unter dem Motto „Honigernte selbst erleben“. An beiden Festtagen ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt.