
Tradition zu erhalten, ist in Sulzfeld im Grabfeld ein wichtiger Bestandteil der Gemeinde. Das zeigte sich in diesem Jahr wieder bei der Plankirchweih, die im Turnus von zehn Jahren durchgeführt wird.
Dafür war an einem Wochenende ein ganzes Dorf auf den Beinen. Gefragt war vor allem die Kirchweihgesellschaft mit den Planmädchen und Planburschen. Insgesamt waren es 17 Paare, für die am Marienplatz (an dem der Planbaum steht und auch gefeiert wird) je ein geschmücktes Tannenbäumchen stand.
Höhepunkt dort waren die Vorstellung der Planpaare, die Eröffnung der Plankirchweih durch den Schirmherrn Landrat Thomas Habermann und die eingeübten Plantänze.

Auftakt war bereits am Samstagmorgen mit dem Fällen des fast 30 Meter hohen Planbaums, einer Fichte, die, so sagte Bürgermeister Jürgen Heusinger, eh hätte gefällt werden müssen, da sich der Borkenkäfer eingenistet hatte. Mit Jürgen Schunk von den Staatsforsten und Kranverleih Weber aus Bad Königshofen wurde der Baum "gefällt", noch im Wald zurechtgeschnitten und Äste im oberen Bereich entfernt.
Wenn ein Kranz schief hängt
Dann gings mit der Kirchweihgesellschaft – voran die Musikkapelle – und dem Planbaum zum Marienplatz. Unterwegs gesellten sich die Planmädchen mit dem geschmückten Kranz hinzu. Insgesamt wurden ein großer und ein kleiner Kranz aus Fichtenzweigen Tage zuvor geflochten.
Mit Hilfe eines Krans wurde dann der Planbaum in ein vorhandenes Loch gehievt und darauf geachtet, dass keiner der beiden Kränze schief hing. "Das bedeute angeblich, dass eines der Planmädchen schwanger ist."

Besonders geschmückt wurde der Stamm des Baumes noch mit einem zwölf Meter langen Kranz aus Tannenzweigen. An der Spitze flatterte die weiß-blaue Fahne, und weiß-blaue Bänder schmücken auch die beiden Kränze. Ein besonderes "Schauspiel" bot nach dem Aufstellen des Baumes Jürgen Schunk, der fast bis zur Spitze kletterte, um dort die Ketten zu lösen, die für das Hochziehen notwendig waren.
Ständchen für die "Honoratioren"
Am Sonntagmorgen folgt ein Gottesdienst mit Pfarrer Jürgen Schwarz, wobei er in der Predigt von Theo Memmel mehr über die Geschichte der Plankirchweih erfuhr, die bis in die 1930er-Jahre zurück reicht. Bereits Wochen zuvor war Memmel mit Renate Wagner "im Einsatz", um alles nach altem Brauch vorzubereiten.
Wagner war dabei für das Einstudieren der Tänze verantwortlich. "Alles hat prima geklappt, sie haben ihre Sache gut gemacht", stellte sich nach den ersten Plantänzen zufrieden fest. Auch Memmel war sich mit Bürgermeister Jürgen Heusinger einig, dass alles hervorragend klappte.

Zum Brauch gehört es, dass am Sonntag die "Honoratioren" von Sulzfeld – also Bürgermeister, Pfarrer und Gaststätten – ein Ständchen bekamen. Danach folgte der Plantanz mit Grußworten der Ehrengäste, bei dem sich auch die Planpaare vorstellten.

Im Blick hatten sie dabei immer einen "Streuselkuchen", der auf einem Holzbrett am Planbaum hing. Er sollte nämlich "geklaut" werden. Das jedoch gelang erst am Montag. An diesem Tag standen nach einer Andacht in der Höhberghalle die Hofreigen der Planpaare mit den Sulzfelder Musikanten an, bevor am Nachmittag als Höhepunkt die Vorstellung der Berufe, die Kirchweihpredigt und viele Tanzeinlagen mit Festausklang folgten.
Bettina Kuhn als Nachfolgerin von Theo Memmel vorgestellt
"Mundschenk" Frank Rudloff hatte es verstanden, in der mit Spannung erwarteten Kirchweihpredigt die wichtigsten, oftmals internen Ereignisse herauszugreifen. Er hatte sehr oft die Lacher und den Befall auf seiner Seite. Aufgrund von einsetzendem Regen wurde die Kirchweihpedigt in die Höhberghalle verlegt.

Dort wurde mit Bettina Kuhn die Nachfolgerin von Theo Memmel vorgestellt, der über Jahre hinweg als Organisator tätig war. Stehender Beifall lohnte diese Arbeit. Bis Februar bleibt nun der Planbaum am Marienplatz in Sulzfeld stehen, bevor er versteigert und eingelegt wird.