Die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Unterweißenbrunn brachte es mit sich, dass eine Neuvermessung der Grundstücke notwendig wurde. In Abstimmung mit dem Vermessungsamt Bad Kissingen wurde beschlossen nicht nur die an die Straße angrenzenden Grundstücke zu vermessen, sondern eine Katasterneuvermessung für den Ortskern von Unterweißenbrunn vorzunehmen.
Dies habe den Vorteil, dass eine notarielle Beurkundung und die damit verbundenen Kosten entfallen und trotzdem die Eigentumsübertragung beziehungsweise Korrekturen im Grundbuch stattfinden.
Es sei in Unterweißenbrunn eine anspruchsvolle Aufgabe gewesen, sagte Konrad Unsleber, der Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (Bad Kissingen), denn die vorliegenden Unterlagen stammen zum Teil noch von 1848. Es lag nur ein grafischer Katasternachweis im Maßstab 1:25 000 vor. Erschwerend kam hinzu, dass die damals bestehenden Gebäude verändert oder nicht mehr vorhanden seien. Es mussten daher detailliert und sorgfältig die Grenzen abgemarkt, der Grenzverlauf protokolliert und den Grundstückseigentümern aufgezeigt werden. Mit der Einweisung in die Grundstücksgrenzen erhalte der jeweilige Eigentümer Kenntnis darüber, wie weit sich sein Grundstück erstreckt.
„Durch die Klärung von Eigentumsverhältnissen können Grenzstreitigkeiten vermieden werden. Die Grenzfeststellung trägt damit zur Rechtssicherheit bei.“ So sei es gelungen Grenzen zu begradigen und dem jeweiligen Besitzstand anzupassen.
Digitale Flurkarte
Die im Außendienst gewonnenen Ergebnisse wurden im Innendienst katastertechnisch bearbeitet, es wurden die Grundstücksgrößen berechnet, der Grenzverlauf in die digitale Flurkarte eingetragen, bei Änderungen wurden im Grundbuchamt Einträge vorgenommen und das Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem ergänzt. Die Ergebnisse werden in einer Flurkarte dargestellt, die eine Arbeitsgrundlage für die Stadt Bischofsheim sei. Die Karte zeige nicht nur den genauen Grenzverlauf und den Gebäudebestand, sondern auch Flurnummern, Straßenbezeichnungen, Hausnummern, die Bezeichnung von Gewannen und Gewässern.
Die digitale Flurkarte, die früher eher ein Nebenprodukt der Katasterneuvermessung gewesen war, sei in den Mittelpunkt der Bemühungen getreten. Inzwischen haben viele Städte und Gemeinden den Nutzen der digitalen Flurkarte erkannt und beantragen Katasterneuvermessungen speziell um diese Karten herzustellen. Denn die digitale Flurkarte sei eine Grundlage für den Aufbau verschiedener Kataster, wie Leitungen zur Ver- und Entsorgung, Sozialerhebungen, Leerstandskataster, für die Bauleitplanung, Zwecke der Besteuerung, für die Feuerwehr, für Erhebung von Erschließungsbeiträgen, für Landschaftsplanung und vieles mehr. Diese digitale Flurkarte, wie sie nun Bürgermeister Udo Baumann übergeben wurde, entspreche den heutigen Erfordernissen von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, so Unsleber.
Im Rahmen der Katasterneuvermessung wurden 10,4 Hektar vermessen, insgesamt 129 Flurstücke. Die Kosten beliefen sich auf 85 600 Euro, die Stadt Bischofsheim trug einen Anteil von 14 190 Euro.
Dank richtete Unsleber an die Mitarbeiter in seinem Haus sowie an die Feldgeschworenen, die die Abmarkung vornahmen. Baumann schloss sich dem Dank an, es sei hervorragende Arbeit geleistet worden. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bischofsheim und Amt sei vorbildlich. Gedacht wurde dem verstorbenen Feldgeschworenen Paul Hergenhan, der sich intensiv mit der Thematik befasst hatte.
Nachdem die Katasterneuvermessung nun abgeschlossen werden konnte, könne an die Anlieger der Brendstraße nun die Endabrechnung der Straßenausbaubeiträge versandt werden, um das Projekt abzuschließen.