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BAD KÖNIGSHOFEN
Im Mozart gehen die Lichter aus
Bald Vergangenheit: Einheimische und Kurgäste werden den Blick vom Café Mozart auf den Bad Königshöfer Marktplatz vermissen.
| Bald Vergangenheit: Einheimische und Kurgäste werden den Blick vom Café Mozart auf den Bad Königshöfer Marktplatz vermissen.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 21.11.2013 15:55 Uhr

Einen opulent belegten Obstkuchen bei dezenter Klaviermusik in Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre genießen – jahrzehntelang war das ein Markenzeichen des Café Mozart in Bad Königshofen.

Dass die vor über 34 Jahren eröffnete Einkehrmöglichkeit im Herzen der Stadt nach so vielen Jahren am 30. November geschlossen wird (wir berichteten), können die dort zum Teil über viele Jahre Beschäftigten nur schwer begreifen. Aber auch vielen Bad Königshöfern und Kurgästen wird das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Café fehlen. Die Bad Königshöfer Gastwirtsfamilie Brünner hatte das Café Mozart am 16. Februar 1979 eröffnet und vor zwölf Jahren an den Bäckermeister Johannes Roos aus Hollstadt verpachtet, der im Landkreis sechs weitere Bäckereifilialen betreibt.

Wirtschaftliche Gründe

Als Ursache für die Schließung des Café Mozart gibt Roos auf Nachfrage dieser Zeitung „wirtschaftliche Gründe“ an. „In der Stadt ist nicht mehr so viel los wie vor einigen Jahren“, sagt er. Dementsprechend hätte sich auch die Zahl der Café-Besucher verringert. „Außerdem machte uns zuletzt auch die neue Konkurrenz außerhalb des Stadtzentrums zu schaffen“, sagt der Bäckermeister. Als weiteren Grund für die Aufgabe des Cafés nennt er den großen Investitionsbedarf in den Räumlichkeiten.

Johannes Roos räumt gleichzeitig ein, dass er größere Investitionen in seinem Unternehmen derzeit auch nur mit Mühe tätigen könnte. Ein Grund dafür sei, dass die Einrichtung und Eröffnung seines Cafés am Bad Neustädter Marktplatz größere Probleme mit sich gebracht hat als geplant. „Ich werde deshalb mein Unternehmen weiter verkleinern“, kündigt Roos an. Damit meint er die Aufgabe weiterer Filialen im Landkreis, ohne sich auf Standorte festzulegen. Auch die genaue Zahl lässt er offen: „Es werden eine, vielleicht auch zwei sein.“

Manfred Brünner, Hauseigentümer und früherer Betreiber des Café Mozart, sieht indes kaum eine Chance, kurzfristig einen neuen Betreiber für das Königshöfer Haus zu finden.

Noch kein Käufer in Sicht

Der 77-jährige gelernte Konditor und Ideengeber für das Bad Königshöfer Glockenspiel strebt deshalb den Verkauf des Gebäudekomplexes an, nachdem es auch in seiner Familie kein Interesse an einer Weiterführung des Geschäfts gibt. „Ernsthafte Kaufinteressenten oder einen Käufer gibt es aber noch nicht“, betont Manfred Brünner. „An Gerüchten, wonach ich die Immobilie bereits an einen Investor verkauft habe, ist deshalb auch nichts dran“, stellt er fest.

Alleinstellungsmerkmal: Ein Bild des jungen Mozart, das im gleichnamigen Café in Bad Königshofen an der Wand hängt. Gemalt hat es der verstorbene Künstler Ludwig Stolarski.
Foto: Fotos (2): Alfred Kordwig | Alleinstellungsmerkmal: Ein Bild des jungen Mozart, das im gleichnamigen Café in Bad Königshofen an der Wand hängt. Gemalt hat es der verstorbene Künstler Ludwig Stolarski.
 
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  • V. S.
    Ich glaube, dass in Haus und Einrichtung in den letzten drei Jahrzehnten viel zu wenig investiert wurde. Es wurde vom Besitzer ja anscheinend nicht einmal die Toiletten und Waschbecken hergerichtet. Der Teppich im Obergeschoss hätte doch schon vor Jahren rausgerissen werden müssen, ebenso die Bepolsterund der Stühle und Bänke-die waren ja eine Zumutung! So braucht man sich nicht zu wundern, wenn dann die Bombe platzt und man das Gebäude vor dem vielen Investitionsstau nicht mal mehr vermieten kann. Da hat sich der Besitzer doch selbst ein Bein gestellt. Schade um das Cafe Mozart!
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