
Die Frankemer Hollerboller haben einfach alles! Einen Elferrat, fesche Garden, witzige Sketche und seit heuer sogar ein Prinzenpaar! Das bewiesen sie in diesem Jahr erneut. So trat Marko Gessner im blau-weißen, körperbetonten Dress auf die Bühne und berichtete in Reimform über seine Wünsche als Prinz Schmacko I. aus dem Geschlecht der schnellsten Fliesenleger vom Hollerbollerland.
Der Elferrat (Karsten Enders) marschierte, kaum war der Wunsch genannt, auf die Bühne. Die Garde (Dominik Endres) folgte fast auf dem Fuße, nun fehlte nur noch eine Prinzessin. Bernadette I. (Bernd Keßler) aus dem Geschlecht der Lempertshanse vom Fuchserb erfüllte all seine Träume. Als sich das närrische Paar auch noch ein Küsschen gab, riss es das Publikum vollends von den Stühlen. Einstudiert wurde das von Ilona Zimmer.
Närrische Ablenkung vom ernsten Alltag
Das war einer von vielen fröhlichen Beiträgen des Abends, die vom ernsten Alltag und dem politischen Geschehen dieser Tage ablenkten. Und so sollte es auch sein, betonten die Verantwortlichen mehrfach. Sitzungspräsident Philipp Enders sprach nicht nur darüber, er trat auch auf. Zunächst als mittelmäßig talentierter Sänger, der den Moderatoren Daniela Vorndran und Pascal Keßler die Eröffnungsnummer stahl.
Später nochmals bei der Gruppe Hoffnung im Fußball-Sketch, der auf amüsante Weise auch das Dorfgeschehen persiflierte. Derlei Auftritte gab es mehrere, wie beim Mülltonnen-Bier mit Dominik (Moritz Enders) und Bernd (Frank Büttner), die sich zu "funghi al tonno", also einem Pils auf der Tonne, trafen, wie sie souverän übersetzten.
Ein Lachmuskelreizer war die Reise nach Rimini, von Ilona (Marie Keßler) und Reinhard (Lukas Enders). Da trafen die beiden Birgit (Alina Dierolf) und Roland (Moritz Enders), die mit ihren Fahrrädern zunächst in den Hochrhönbus gestiegen waren, um nach nur wenigen Tagen am Strand anzukommen. Brillant gespielt von den vieren und weiteren jungen Erwachsenen - und keineswegs verletzend, sondern eher eine Hommage an die dargestellten Nachbarn.
Unterjochte Männer und Hänsel und Gretel ohne Navi
Die vier Musikanten (Pascal Keßler, Stefan Enders, Josef Neugebauer, Marco Keßler) von "Die Trampel" spielten sich als Sparversion durch den Eurovision Song Contest und "Die Rhönperlen" (Andrea Neumann, Ramona Sprenger und Gisela Fellenstein) besangen frech ihre unterjochten Männer.
In der Fortschreibung eines früheren Sketches erklärte die Gruppe Hoffnung, dass Hänsel und Gretel ohne Navi nie mehr aus dem Wald fänden, dass das Dornröschenschloss ein Umschlagplatz für Diebesgut wäre und die scheinheiligen Märchenfiguren alle an gestörter Persönlichkeitswahrnehmung litten. Gestik, Mimik und Kostümierung der Männer gaben viel Anlass zum Lachen. Die "Moms" tanzten sich zurück in die 1990er Jahre, eine Zeit, die auch in anderen Programmpunkten in den beliebten Trilobalanzügen präsent war.
Wikingerschiff an der Fränkischen Küste
Ganz zeitlos hingegen die Ladykracher, eine Frauen-Truppe im besten Alter und immer auf der Suche nach etwas Neuem. So traten sie diesmal mit viel Esprit und Frauenpower und "foot loose" auf - ok, das kommt aus den 1980ern. Im Cowgirl-Outfit fegten sie schwungvoll über die Bühne und zeigten unter anderem den Line-Dance.
Karsten Enders liebt den Tanz und auch heuer wieder choreografierte er und wirkte selbst mit. Als Pantomimen, in Schwarz-Weiß gekleidet und weiß geschminkten Gesichtern, setzten die Tänzer Akzente, im wechselnden Licht der Bühne: ein echter Hingucker.

Beim Kindersketch erreichte das prächtige Wikingerschiff die Fränkische Küste. In detailreiche Kostüme gekleidet, gaben sie Einblick in den Kämpferalltag, der mit abgebrochenen Fingernägeln der Kriegerinnen und der "gleichen Fußverletzung wie bei der Brandschatzung Bambergs" endete. Die anderen Seeräuber waren zugleich die letzten Akteure des Abends. Das Männerballett kämpfte tänzerisch als Piraten und einer mitreißenden Lust am Spiel, als würden sie für sich alleine tanzen und nicht fürs Publikum. Ihre teils akrobatischen Elemente brachte am Ende einige der mit viel Applaus bedachten Männer ganz schön außer Atem.
Begeisterung beim Publikum und den Darstellern

150 Akteuren auf der Bühne und 70 Helfern in Technik, Küche und Service ermöglichten den Hollerbollern erst ihre Veranstaltung. Der Nachwuchs steht in dichten Reihen parat, sodass heuer mit den "Bambis" und den "Starlights" gleich zwei Kinder-Showtänze auf dem Programm standen. Die Nachwuchs-Garde tanzte ebenso wie die Hollerboller-Garde in festlichem Blau-Weiß. Sie füllten die Bühne mit Leben und ihre strahlenden Gesichter während der Auftritte zeugten von großer Freude an ihren Tänzen.
Und jene unter den Zuschauer, die noch nie einen Büttenabend in der Frankenheimer Halle besucht hatten, waren begeistert von der Professionalität der Moderatoren und des Ablaufes und der Kreativität der Auftritte.