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WÜRZBURG/FLADUNGEN
Im Freilandmuseum: Pilotprojekt für Gäste mit Handicap
Die Büttnerei verfügt nicht nur über eine komplette und funktionstüchtige Ausstattung, sie wird auch Mittelpunkt eines Pilotprojekts, in dessen Rahmen Menschen mit Einschränkungen, wie zum Beispiel einer Sehbehinderung, Handwerkstechniken nähergebracht werden.
Foto: Wienröder | Die Büttnerei verfügt nicht nur über eine komplette und funktionstüchtige Ausstattung, sie wird auch Mittelpunkt eines Pilotprojekts, in dessen Rahmen Menschen mit Einschränkungen, wie zum Beispiel einer ...
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 21.12.2016 03:36 Uhr

„Es wäre in der Museumslandschaft in Deutschland ein bisher einmaliges Projekt für Blinde und sehbehinderte Menschen aber auch für Menschen mit Hörschädigungen,“ sagte Museumsleiterin Ariane Weidlich.

Bei der Versammlung des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum in Würzburg stellte sie die künftige Nutzung der Büttnerei aus Ramsthal vor. Die soll unter anderem neun Stationen bekommen und zwar speziell ausgestattet für sehbehinderte Menschen, für Blinde aber auch für Menschen mit Hörschädigungen.

Gezeigt wird dort, wie ein Fass nach historischem Vorbild hergestellt wird. Die Besucher hätten dann auch die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen, das heißt die einzelnen Arbeitsschritte zu fühlen. Die Büttnerei soll dabei allen Besuchern dies vermitteln aber auch Menschen mit Behinderung.

Spezielle Beschriftung für Blinde

Die Büttnerei muss dann den entsprechenden Bedürfnissen angepasst werden. Das geht von der speziellen Beschriftung für Blinde aber auch für stark Sehbehinderte bis hin zu einem Leitsystem im Raum und speziellen Hörstationen. Die Museumsleiterin sprach von Rollstuhlfahrern, für die die Informationen dann in Sitzhöhe angebracht sein sollten.

Bei Führungen mit Hörgeschädigten sollte die Erklärung in Gebärdensprache erfolgen. Kurz sollten die Informationen sein und ohne Fremdwörter. Mit „im Boot“ ist auch Heinrich Hacker, der für die technische und handwerkliche Ausstattung verantwortlich ist. Eingebunden wird die neue Museumspädagogin. Hierzu waren am Donnerstagnachmittag die Bewerberinnen in Würzburg zum Vorstellungsgespräch.

Ariane Weidlich erwähnte Gespräche mit Ehrenamtlichen in den verschiedenen Bereichen aber auch mit Blinden und Sehenden sowie Verantwortliche der Lebenshilfe Würzburg. Man habe alle Zielgruppen angesprochen, auch die nicht staatlichen Museen. Hier stellte sich schnell heraus, würde das Projekt in Fladungen umgesetzt, wäre es deutschlandweit ein einmaliges Angebot.

Notwendig für die Einrichtung sind Fachfirmen und die Kontakte zu entsprechenden Stellen. Wenn alles gut läuft könnte bereits am 18. Juni die Eröffnung der Büttnerei sein. Eine Hürde ist allerdings noch zu überwinden: Wie kommen die Blinden und sehbehinderte Mensche zur Büttnerei, die ja im hinteren Bereich des Museums steht. Ob die entsprechende Einrichtung bis zum geplanten Eröffnungstermin fertig ist, bleibt dahingestellt.

Inklusion ist sehr wichtig

Inklusion ist für ein Museum wichtig, sagte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Im Fränkischen Freilandmuseum müsse Barrierefreiheit ein Thema sein. Bezirksrätin Karin Renner lobte die Idee und meinte, dass sich die Kosten dafür im Rahmen halten. Wichtig sei, dass sich künftig auch blinde und sehbehinderte Menschen im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen zurecht finden.

Das sei ihr als Behindertenbeauftragte des Bezirks Unterfranken wichtig. Vom breiten Ansatz sprach Rhön-Grabfeld Landrat Thomas Habermann, Vorsitzender im Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen. „Vielleicht kann da etwas wachsen.“ Ebenfalls positiv bewertet haben die Zweckverbandsmitglieder eine zweite Idee der neuen Museumsleiterin. Sie möchte eine kleine, historische Schmiede aus Waldberg nach Fladungen umsetzen. Die Schmiede ist noch originalgetreu eingerichtet, auch wenn sie von außen recht desolat aussieht.

Das Fachwerk liegt hinter einer Bretterverschalung – Das macht aber das Innere wieder wett. Dort gibt es unter anderem noch die Esse, den Amboss, den Werkstattofen und die Ständerbohrmaschine.

Außerdem ist ein Bauplan erhalten mit entsprechender Gebäudebeschreibung. Die Schmiede stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Vorteil ist außerdem, dass noch viel Information bei der Dorfbevölkerung vorhanden ist.

Im Museum könnte die kleine Schmiede mit einer Größe von etwa 30 Quadratmetern in der Nähe zur Hofstelle aus Waldberg stehen. Zeigen würde man dort die Arbeit eines Dorfschmiedes. Es könnte ein Besuchermagnet werden.

Zweckverbandsvorsitzender Landrat Thomas Habermann schlug vor, im kommenden Jahr die Vorbereitung für eine Umsetzung nach Fladungen zu tätigen und 2018 dann im Haushalt die Mittel bereit zu stellen.

René van Eckert kein Landrat

Bei der Versammlung des Zweckverbandes Fränkisches Freilandmuseum Unterfranken im Bezirk in Würzburg hat René van Eckert am Donnerstagnachmittag auf das Protokoll der letzten Zusammenkunft verwiesen. Darin wird er als Landrat betitelt. „Ich will nur feststellen, dass ich kein Landrat bin.“ Lachend erwiderte Landrat Thomas Habermann, dass man dieses Versehen natürlich korrigieren wird. Sein Dank ging an René van Eckert für dessen Ehrlichkeit. hf
 
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