
Das große Fest im Fränkischen Freilandmuseum am vergangenen Wochenende machte seinem Ruf als eines der schönste Feste in der Region alle Ehre. Unter dem neuen Titel „FreiLandFest“ gab es neben dem Bewährtem einige Neuerungen. Das Ganze kam bei den Besuchern, die wieder in Scharen auf das Museumsgelände geströmt waren, gut an. Viele Ausflügler hatten auch die Gelegenheit genutzt und waren mit dem „Rhön-Zügle“ angereist. Das verkehrte am Samstag und Sonntag auf der Museumsbahnstrecke zwischen Mellrichstadt und Fladungen.

Im Freilandmuseum kann man natürlich die ganze Saison etwas darüber erfahren, wie die Menschen früher auf dem Land ihr Dasein verbracht haben. Aber beim Fest mit seinem großen Aktionsprogramm, da wird die Geschichte so richtig lebendig und erlebbar. Für den Höhepunkt des Jahres hatten Museumsleiterin Ariane Weidlich und ihr Mitarbeiterteam großen Aufwand betrieben. Nahezu in jeder Ecke und jedem Winkel des großen Areals gab es etwas zu sehen und die Besucher bekamen die Gelegenheit, bei den zahlreichen Vorführungen, Aktionen und Mitmachangeboten das dörfliche Leben und Arbeiten vergangener Tage hautnah kennenzulernen.
Wie haben die Menschen früher gelebt?
Wie die Menschen anno dazumal gelebt, gearbeitet und gewirtschaftet haben, das kann man sich in unserer modernen Welt kaum noch vorstellen. Was heute weitestgehend Maschinen und technische Gerätschaften besorgen, wurde früher mit viel Mühe per Hand gemacht. Beim „FreiLandFest“ gab es in den verschiedenen Hofstellen eine Vielzahl von Vorführungen rund um altes Handwerk und Handarbeitskünste. Es gab viel zu entdecken.
Unter anderem konnte man sehen, wie nach traditioneller Machart Seile gedreht, Körbe geflochten, Holzschindeln hergestellt, Seifen gemacht, Wolle gesponnen, gewebt oder gestrickt wird. Und man konnte den Akteuren nicht nur über die Schulter schauen, sondern auch selbst einmal mit Hand anlegen. Das galt auch beim Kochen. In der Hofstelle aus Leutershausen war der Kochherd angeschürt.

Mitmach-Stationen für die jungen Besucher
Einen reichhaltigen Speiseplan bescherte die Wirtevereinigung „Rhöner Charme“. Vor dem Festzelt, wo am Samstag die Trachtenkapelle Oberelsbach und der Musikverein Fladungen sowie am Sonntag die Streutaler Musikanten und der Musikverein Heufurt aufspielten, hatten die Gastronomen eine wahre Schlemmermeile eingerichtet. Es gab zudem wieder einen kleinen Regionalmarkt, auf dem Direktvermarkter verschiedenste Erzeugnisse feil boten.

Das Fest war mit einem bunten Rahmenprogramm verbunden. Bei verschiedenen Themenführungen konnte man einen Blick hinter die Kulissen des Museums werfen oder mehr über das Modellprojekt Inklusion am Beispiel der Büttnerei aus Sulzthal erfahren. Besonders hatte man wieder an die jungen Gäste gedacht. Für sie gab es verschiedene Mitmach-Stationen. Sie konnten etwa bei der Kartoffellese mithelfen oder beim Kartoffeldruck kreativ werden.

Korbtheater erstmals beim Fest zu Gast
Auch ein Bühnenprogramm wurde geboten. Neu dabei war Alfred Büttner mit seinem „Korbtheater“. Das Figurentheater hatte seinen Schauplatz auf einer außergewöhnlichen Bühne aus Weidengeflecht. Zwei Stücke wurden am Samstag aufgeführt, da hatten nicht nur die Kinder ihren Spaß. Auf enorme Resonanz bei Jung und Alt stieß auch der historische Schulunterricht in der Dorfschule aus Krausenbach. An beiden Tagen platzte das Klassenzimmer aus allen Nähten, so drängten sich die Besucher.

Am Sonntag war auf dem Festplatz Fredi Breunig zum kabarettistischen Frühschoppen zu Gast. Dazu war auch eine stattliche Zahl Kommunalpolitiker gekommen. Der stellvertretende Vorsitzende des Freilandmuseum-Zweckverbandes, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, konnte obendrein eine ganze Reihe von amtierenden und ehemaligen Verbandsräten begrüßen und wertete erfreut den guten Zuspruch als enge Verbundenheit zur musealen Einrichtung.

Hochbetrieb im Museumsdorf
Fredi Breunig unterhielt in gewohnter Manier, nahm die Bundes- und Landespolitik gehörig aufs Korn, beleuchtete augenzwinkernd das regionale Geschehen und freilich durften dabei Seitenhiebe auf die anwesende Prominenz nicht fehlen. Breunig lief zur Höchstform auf und das Publikum amüsierte sich köstlich.
Treue Gäste waren wieder die Wallfahrer aus Leutershausen. Sie hatten traditionsgemäß am Samstag ihre alte Kirche St. Bartholomäus, die in den 1990er-Jahren in das Museumsdorf übertragen worden war, aufgesucht und hielten dort Gottesdienst.

Viele Einheimische, Ausflügler und Feriengäste hatten das „FreiLandFest“ besucht. Trotz des heißen Wetters herrschte an beiden Festtagen Hochbetrieb im Museumsdorf. Ein kleiner Wermutstropfen war das Gewitter am späteren Sonntagnachmittag, das dem Fest- und Markttreiben im Freien ein vorzeitiges Ende setzte. Aber das große Festzelt und die vielen Hofstellen boten die Möglichkeit, im Trockenen unterzukommen.