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ALTHAUSEN
Im Bauernkrieg komplett zerstört
Aufschlussreich: Im Pfarrhaus von Althausen wurden handschriftliche Notizen von einem unbekannten Verfasser vorgefunden, die Aufschluss auch über die früheren Besitzverhältnisse geben.
Foto: albert | Aufschlussreich: Im Pfarrhaus von Althausen wurden handschriftliche Notizen von einem unbekannten Verfasser vorgefunden, die Aufschluss auch über die früheren Besitzverhältnisse geben.
Von unserem Mitarbeiter Reinhold Albert
 |  aktualisiert: 23.09.2012 12:02 Uhr

In einer Aufstellung über die im Bauernkrieg 1525 abgebrannten Schlösser im Fürstentum Coburg wird auch das Schloss von „Bartholmes zu Fraß“ in Althausen aufgeführt.

1487 war ein Hans Zufraß von Althausen im Besitz dieser Burg, 1518 ein Barthelmes Zufraß und 1519 eine Margaretha Zufraßin zu Althausen, geborene Greusingen Witwe und Barbara Zufraßin, geborene von Milz. 1542 starben nach Mitteilung des Trappstädter Ortschronisten Michael Böckler die letzten derer von Zufraß in Althausen, Sigmund und Karges.

Bischof Philipp Adolph von Ehrenberg zu Würzburg gestattete am 16. Juli 1629 dem Freiherren Philipp Sebastian Echter von Mespelbrunn auf seine dem Hochstiften lehenbaren Rittergut Althausen unter anderem 3000 Gulden auf sechs Jahre aufzunehmen. In der Althäuser Dorfordnung von 1675 ist nachzulesen, dass der Junker „im Schloss“ (das bedeutet wohl, dass der adelige Ansitz nach seiner Zerstörung im Bauernkrieg 1525 wieder, zumindest als stattliches Gutshaus, aufgebaut wurde) oder sein Hofbauer nicht berechtigt wäre, eine eigene Viehherde zu halten. Sie wären verpflichtet, ihre Tiere in der gemeindlichen Herde vom Gemeindehirten treiben zu lassen und hätten die entsprechenden Schuttverpflichtungen zu erfüllen.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts besaß die Marschalk von Ostheim?sche Familie in Althausen Güter. 1573 hatten in Althausen neben dem Kloster Bildhausen, dem Fürstbistum und den Marschalk folgende Adelige Besitz - die von der Kere, die von Sternberg, und die Schott von Schottenstein. 1748 ist überliefert, dass die Marschalke von Ostheim zu Waltershausen in Althausen ein freies Rittergut und zwei Gülthöfe besaßen. Die zwei durch Erbschaft erworbenen Gülthöfe waren 1607 mit 15 Häusern bebaut und unter 40 Censiten (Erbzinspflichtigen) geteilt worden. Ihre Erben hatten noch im Jahre 1800 (wie schon 1607) diverse Abga-ben zu leisten. Die Besitzungen (der Marschalke) waren teils freies Eigentum, teils hennebergisch-sächsische Lehen, deren Inhaber seit 1782 durch Heirat mit den Erbtöchtern die Freiherren von Kalb zu Waltershausen waren. Der Ökonomiehof der Herren von Kalb besaß die Brau- Schenk- und Herbergsgerechtigkeit.

Als letzter männlicher Nachkomme seines Stamms starb der erst 22-jährige Friedrich Christian August Marschalk von Ostheim 1782 in Göttingen an den Folgen eines Duells. Seine Schwestern, die den Besitz auch in Althausen erbten und bald darauf verkauften, waren unter anderem Charlotte (1761-1843), die 1783 Heinrich von Kalb ehelichte (es ist die durch Friedrich Schiller und Friedrich Hölderlin berühmte gewordene Charlotte von Kalb) und Friederica (1764-1831). Sie ehelichte 1782 Johann August von Kalb (1747–1814). Die Familie von Kalb geriet durch allzu gewagte Projekte und Prozesse in eine sehr große Schuldenlast und musste bereits 1782 unter anderem einen Teil ihres Besitzes in Althausen verkaufen. Georg Sartorius (1765-1828) kaufte 1827 das Rittergut in Waltershausen unter anderem mit seinen restlichen Besitzungen zu Althausen von Herrn von Müller in Weimar, der die ganze Konkursmasse der Freiherrn von Kalb an sich gebracht hatte. Anlässlich dieses Kaufs erhielt Sartorius das Freiherrendiplom von König Ludwig I. von Bayern. Die Familie nannten sich fortan Sartorius Freiherren von Waltershausen.

Im Pfarrhaus von Althausen wurde folgende handschriftliche Notiz von einem unbekannten Verfasser vorgefunden: „Früher waren in Althausen zwei Rittergüter. Das eine bei der Kirche, der Besitzer Herr von Greußing. Es war ein Wohltäter unseres Gotteshauses. Das andere an der nordwestlichen Seite unseres Dorfes. Der Besitzer war Freiherr von Kalb. Dessen letzte Grundstücke sind 1782 veräußert worden zum Beispiel Schlosshügel, Schlossstück, die Wiesen in der Hut, die sogenannte Hauswiese und die Schlosswiesen im Untersee. Den Rest, welcher ohne Gebot blieb, erwarb später ein gewisser Vetter, Landwirt in Ipthausen, der sie später verkaufte an Hochwürdigen Herrn Pfarrer Sandrock (er war von 1840-1867 Pfarrer in Althausen). Die jetzigen Besitzer hiervon sind Albin Bauer und Ferdinand Seufert. Die Kalb'sche Masse vererbte sich an die Barone von Waltershausen, welche auch noch eine ziemlich große Parzelle Waldung rechts der Fußsteige hatten, die heute noch Edelmannshölzchen genannt wird. Letzteres wurde vor etwa 80 Jahren um 800 Gulden von der Gemeinde Althausen ersteigert.“

Wohl nicht richtig ist die bei Michael Müller in einer um 1900 gefertigten Pfarrbeschreibung überlieferte Annahme, dass das Schloss derer von Greußing um 1400 zur Kirche umgestaltet worden wäre, denn dieses dürfte gegenüber der Kirche (heutiges Anwesen der Familie Gottfried Kuhn) gelegen haben. Nachdem der letzte Abt von Bildhausen Nivard Schlimbach – ein gebürtiger Althäuser - zuvor den sächsischen Lehensverband eines Hofes (er stand auf dem Grundstück, auf welchem sich das Schloss befand) hatte lösen müssen, errichtete er in seiner Heimatgemeinde 1811 auch einen Pfarrhof.

Gut erhalten: Im Gegensatz zum Schloss ist die Kirche in Althausen in gutem Zustand.
| Gut erhalten: Im Gegensatz zum Schloss ist die Kirche in Althausen in gutem Zustand.
 
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