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Oberelsbach
Idyllisch, aber verboten: Warum man in Basaltseen nicht baden darf
Der Basaltsee Tintenfass in den Schwarzen Bergen bietet eine traumhafte Kulisse. Doch Baden ist in dem sensiblen See verboten.
Foto: Marion Eckert | Der Basaltsee Tintenfass in den Schwarzen Bergen bietet eine traumhafte Kulisse. Doch Baden ist in dem sensiblen See verboten.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 11.02.2024 11:26 Uhr

Das Wasser glitzert verführerisch. Schön erfrischend scheint es zu sein. Doch Baden ist verboten. Das gilt für das „Tintenfass“ am Farnsberg in der Nähe des Berghauses Rhön (Landkreis Bad Kissingen) ebenso wie für den Basaltsee am Steinernen Haus oberhalb von Ginolfs (Landkreis Rhön-Grabfeld) – um nur zwei der Rhöner Basaltseen exemplarisch zu nennen.

Der Bereitsschaftsleiter der Bergwacht Oberbach, Johannes Voll (Langenleiten), bittet die Bevölkerung dringend, nicht in den Basaltseen zu baden – auch wenn das Wasser noch so verlockend ist und wenn in Corona-Zeiten nicht alle Schwimmbäder geöffnet haben. Das „Tintenfass“ befindet sich mitten im Naturschutzgebiet „Schwarze Berge“. Die seltene Geburtshelferkröte kommt dort vor. Die Art steht auf der roten Liste und benötigt Gebiete wie einen verlassenen Steinbruch mit dem ruhigen See, um in Ruhe brüten zu können.

An Basaltseen gibt es keine Badeaufsicht

Der Bund Naturschutz kümmert sich um das Areal und schützt die Geburtshelferkröte vor Störungen. Aber nicht nur aus Gründen des Naturschutzes bittet die Bergwacht, vom Baden in Basaltseen Abstand zu nehmen. „Die Sicherheit der Schwimmer kann nicht gewährleistet werden. Es gibt keine Badeaufsicht“, macht Voll deutlich. Da es sich um einen ehemaligen Steinbruch handle, sei die Verletzungsgefahr viel zu groß, selbst wenn man nicht kopfüber hineinspringe. Die Bergwacht bittet auch von „Partys“ in den geschützten und sensiblen Arealen Abstand zu nehmen.

Durch Corona habe der Druck auf die Region deutlich zu genommen. „Wir haben im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Einsätze“, sagt Voll. Vor allem E-Bike-Fahrer geraten offenbar schneller in Not. Es komme immer wieder aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit zu Stürzen. Dann benötigen die E-Biker die Hilfe der Bergwacht. Aber auch mehr Wanderer mit schlechter Ausrüstung, konkreter mit schlechtem Schuhwerk, sind zu betreuen, wenn sie umgeknickt oder gestürzt sind.

Wo sicheres Baden möglich ist

Die Gesundheitsämter in Bad Kissingen und Bad Neustadt kontrollieren die Basaltseen nicht auf mikrobiologische Belastungen. Dr. Annerose Denzel (Gesundheitsamt Rhön-Grabfeld) und ihr Kollege Joachim Dietmann verweisen auf die vorhandenen Badeseen, die auch regelmäßig nach der Badegewässerverordnung untersucht werden. „Wir haben in Rhön-Grabfeld schöne Badeseen, die besucht werden können“, bitten sie, die Basaltseen nicht zum Baden zu nutzen. „Es muss nicht sein, dass Sonnencreme und Ähnliches in die sensiblen Biotope eingebracht werden“, betont Denzel.

Sicheren Badespaß mit kontrollierter Wasserqualität bieten dagegen der Burgwallbacher See, der Frickenhäuser See sowie die Seen in Irmelshausen und Sulzfeld. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es zwei Badeseen nach der Badegewässerverordnung, welche vom Gesundheitsamt regelmäßig gemäß EU-Richtlinie überprüft werden. Es handelt sich um den Badesee "Rhönperle" in Kothen und um die "Skinautika" in Thulba, informiert Burkhard Lamer (Landratsamt Bad Kissingen). Die Befunde zur Wasserqualität werden regelmäßig auf der Internetseite des Landkreises veröffentlicht.

Im Basaltsee Steinernes Haus darf ebenfalls nicht gebadet werden.
Foto: Marion Eckert | Im Basaltsee Steinernes Haus darf ebenfalls nicht gebadet werden.

Oberelsbach erließ Badeverbot am Basaltsee

„Die Basaltseen werden nicht vom Gesundheitsamt kontrolliert, sodass nicht bekannt ist, ob dort irgendwelche Verschmutzungen des Wassers vorliegen“, betont Burkhard Lamer. So ist unklar, ob gesundheitliche Gefährdungen wie Zerkarien im Wasser lauern. Für die naturschutzrechtlichen Fragen ist die Untere Naturschutzbehörde zuständig.

Dieter Weisenburger (Landratsamt Rhön-Grabfeld) erläutert die grundsätzliche Rechtslage. Nach dem Wasserrecht sei Baden grundsätzlich erlaubt, wenn keine anderen Nutzungen oder Gründe dagegen sprechen. Der Eigentümer könne über die Nutzung bestimmen. So könne beispielsweise ein Angelverein, der ein Gewässer gepachtet hat, das Baden untersagen. Gleiches gelte für naturschutzfachliche Gründe, wie dies am Tintenfass der Fall sei.

Auch haftungsrechtliche Gründe seien nicht außer acht zu lassen, sagt Klaus Spitzl (Geschäftsführer des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön). Da die Geländesituation in einem ehemaligen Basaltsteinbruch eine unüberschaubare Gefahrenquelle sei, habe der Markt Oberelsbach am Basaltsee Steinernes Haus ein Badeverbot erlassen.

Nichts desto trotz sind Weisenburger gerade in diesem Jahr vermehrt Besucher aufgefallen, die sich im Badeanzug oder Bikini am See in die Sonne legen. Da sei auch überhaupt kein Problem. „So wird die Sonne genutzt und das Gefühl vermittelt, am Wasser zu sein.“ Nur Baden ist eben nicht möglich.

 
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  • S. K.
    Schade, früher konnte man dort baden...
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  • W. F.
    Die Natur ist für alle da, nicht nur für Kröten oder anderes Getier, sondern auch für den Menschen!! Gut, wenn man da nicht baden soll, dann reicht ein Hinweis. Es muss nicht immer "Verbote" erlassen werden. Wenn mal einer dort ins Wasser geht, das stört die Kröte nicht, eventuell aber den Angelverein! Denen gehört das Gewässer auch nicht alleine!
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  • A. H.
    Aha, "Die Natur ist für alle da" - na ja, dann lassen Sie doch sicher "die Kröten und anderes Getier" auch inIhren Garten? Ja?
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  • K. E.
    Wenn Bitten und "Hinweise" nicht ausreichen, dann muss ein Verbot her. Die Menschen erzwingen es leider manchmal. Und nur mit einem offiziellen Verbot hat die Gesellschaft auch die Möglichkeit, unerwünschtes Verhalten zu sanktionieren.
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  • T. H.
    @austroewer
    Obwohl ich keine Diskussion scheue und wer mich bzw meine Beiträge kennt, immer versuche sachlich zu bleiben, gelingt es mir bei einem solchen Beitrag nicht, denn ich habe selten was bl****** gelesen, als dass, was Sie hier von sich gegeben haben.

    Was hat sich der Mensch nicht schon alles von der Natur und den Tieren genommen? Was hat der Mensch den Tieren genommen? Vernichten die Tiere Lebensräume, oder sind es die Menschen? Wer rodet die Wälder, die Tiere oder der Mensch? Rottet der Mensch diverse Tierarten aus oder rottet ein Tier die Menschheit aus?

    Einfach mal über die Fragen und ihren Kommentar nachdenken.

    Komme immer noch nicht aus dem Kopfschütteln heraus.
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  • R. Ö.
    Aha, dann hat also den Schwarzwald die Familie Schwarz gepflanzt, oder??? Ich meine Sie verbreiten hier einen ziemlichen Schmarrn! 🙈🤦‍♂️
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  • R. Ö.
    Schon wieder nur Schmarrn! Ich empfehle Ihnen diese Seite aufmerksam zu lesen "https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzwald", vielleicht klingelt´s dann! 🤷‍♂️
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  • R. Ö.
    Dann bleiben Sie mal auf ihren seriösen Seiten und lassen sich weiter verxxxxxen 🙈😂
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  • N. R.
    Ist doch egal ob von Menschen geschaffen oder nicht. Heute ist er ein wichtiges Refugium und dann wird er geschützt und es wird nicht darin gebadet. Die Leute können woanders baden, die Geburtshelferkröte hat diese Auswahl nicht. Und wir Menschen brauchen so schnell kein Refugium, von uns gibt's erst mal genug. Allerdings wäre es gescheit, den eigenen Lebensraum, die Erde mit ihrem Ökosystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren.
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  • D. E.
    "Wenn mal einer dort ins Wasser geht..." - das ist ja genau der Grund, warum Verbotsschilder aufgestellt werden: weil viel zu viele so denken!
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  • T. N.
    Wiggins, hält sich den jeder an Verbotsschilder?
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