Gesucht wird: der Knaller. Ein Ereignis im Streutal, bei dem alle Streutaler zusammen feiern oder, wie Mellrichstadts Bürgermeister Eberhard Streit sich ausdrückte, „es richtig krachen lassen“ – die elf Gemeinden mit ihren rund 17 000 Bewohnern jeden Alters. Ein provokanter Vorschlag für ein gewagtes Unterfangen, dessen war er sich bewusst. Zumal die örtlichen Veranstaltungskalender quer durch das Jahr oft überquellen. Doch Streit ließ sich nicht beirren. „Ein Hammer-Event muss her. Das ist, was uns Streutalern noch fehlt“, sagte er und schwärmte vom Finale der BR-Radltour in Mellrichstadt im August 2015, als wär es gestern gewesen. „Das war grandios, ja gigantisch. So etwas fehlt uns heute“, erinnerte er an dieses Fest, das mehr als Zehntausende, Einheimische wie Gäste, in den Bann zog.
Wenn der Slogan „Zukunft gemeinsam gestalten“ in der Streutalallianz greifen soll, dann zählt ganz klar das Feste feiern dazu. Das verbindet, schweißt die Bevölkerung zusammen und spricht nicht zuletzt auch Gäste und Besucher an. Allianzmanagerin Gertraud Kokula hatte in der Sitzung der Lenkungsgruppe eine Liste von Festivalideen zusammengetragen, bei denen „verbindende Elemente“ ein Charakteristikum waren. Ob es nun ein „Wander-Festival“ war, die Fahrt mit dem Rhönzügle zu Event-Haltestellen, die kleine Gartenschau zum Bibelgarten nach Sondheim oder hin zu grünen Flecken an den Stadtmauern sowie zum Tag der offenen Tür in den Streutal-Museen – an Vorschlägen mangelte es nicht.
Streutal-Classics oder ein großes Volksfest?
Und im Verlauf der angeregten Diskussion ging das Fenster der Festivalideen immer weiter auf. Abgewandelt von den Fladungen Classics kam die Rede auf die Streutal-Classics, ebenso wurde eine BR-3-Disco in der Rhön beziehungsweise mitten im Streutal angedacht. Auch die Streutal-Kirmes, eine Art Jahrmarkt mit Volksfestcharakter, kam als Einwurf zur Sprache. So unterschiedlich die Ideen auch waren, eines hatten sie gemeinsam: Der zündende Funke sprang nicht über.
So war es an der Zeit für Fridolin Link, sich zu Wort zu melden. „Ich stehe voll und ganz hinter der Aktion von Eberhard Streit“, bekannte Hausens Bürgermeister. Er gab allerdings zu bedenken, dass „so ein Knaller seine Zeit zur Vorbereitung braucht. Das geht nicht von heute auf morgen.“ Ein Schritt nach vorne, um das Streutal, die Allianz, tiefer ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, ergibt sich laut Link zum Beispiel beim Tag des Bieres, veranstaltet von der Rother Bräu, im Jahr 2021. Bis dahin wird sich eine Projektgruppe mit Bürgermeistern, unterstützt von „Organisationstalenten und Touristikern“, dieser Sache mit dem „Kracher“ annehmen.
Masterplan "Gewässer erleben"
„Gewässer erleben in der Streutalallianz“ ist als Masterplan im ILEK-Katalog fest gebucht. Damit einher geht die Absicht, generell die Gewässer im Allianzgebiet touristisch aufzuwerten. Folglich sollten alle Kommunen der Allianzmanagerin die jeweiligen Besonderheiten, sprich Freibäder, Camping- oder Wohnmobilstellplätze, Naturdenkmäler, Spielplätze und Erlebnisräume sowie Tretbecken entlang ihrer Gewässer melden. Ein Gesamtkonzept soll nun in einer Broschüre aufgelegt werden, in der auch Fahrrad- und Wanderwege sowie Parkplätze eingebunden sind.
In dieses Themenpaket gehört auch die Maßnahmenübersicht der Vorhaben an den Gewässern innerhalb der Streutalallianz durch den Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld. In der vorigen Allianzsitzung hatte Christian Mengen vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen verschiedene Förderprogramme für und den aktuellen Zustand der Gewässer im Allianzgebiet vorgestellt und dabei auch auf bereits erstellte Konzepte verwiesen. Die Umsetzung der dort vorgeschlagenen Maßnahmen könnte auch der touristischen Aufwertung der Gewässer dienen.
Geplante Vorhaben an der Streu
Folglich waren Geschäftsführerin Dr. Susanne Wüst und Mitarbeiterin Stefanie Schiche vom Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld in der Allianzsitzung zu Gast, um über bereits vorgenommene Maßnahmen beziehungsweise über noch geplante Vorhaben an den Gewässern zu informieren. Von der Länge von etwa 78 Kilometer im Bereich der Allianz ist die Streu mit 61,5 Kilometer als Gewässer 3. Ordnung eingestuft, ihr ökologischer Zustand gilt als unbefriedigend. Gegenwärtig sind laut Schiche 31 Maßnahmen im Konzept zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie vorgesehen und im Gange.
Da kommt Freude auf, der Zuwendungsbescheid vom Amt für Ländliche Entwicklung ist eingetroffen: Die Streutalallianz hat für 2020 ein Regionalbudget in Höhe von 100 000 Euro bewilligt bekommen. Damit können im Jahr 2020 Kleinprojekte in den Mitgliedsgemeinden gefördert werden. Näheres folgt in einer der nächsten Ausgaben.
Zur Kenntnis: Zu Kassenprüfern des Vereins Streutalallianz wurden die Ortsoberhäupter Anja Seufert (Bastheim) und Thilo Wehner (Sondheim/Rhön) bestellt. Ab sofort kann jeder Interessierte förderndes Mitglied der Streutalallianz werden. Als erstes förderndes Mitglied hat sich das Streutal-Journal gemeldet.