Kein Tag ohne eine Seite Katastrophenmeldungen in der Zeitung. Man liest, ist betroffen, wird bald von der Woge der schlechten Nachrichten überrollt, blättert resigniert weiter.
Aber manchmal stutzt man – zum Beispiel bei „Ehemann nach Streit an die Luft gesetzt“ – und gerät in einen Zustand von Mitleid, Schadenfreude und Verwunderung, wenn man beispielsweise die Einzelheiten der Leiden eines Ehemanns, Vaters und Obdachlosen in Zeiteinheit miterlebt.
Also, da will eine sechsköpfige Familie aus Nordrhein-Westfalen mit dem Auto über Unterfranken nach Nizza in den Urlaub. Unterwegs gibt es Streit. Am Ende lässt die Frau ihren Mann an einem Parkplatz stehen, fährt davon und er, ohne Ausweis, ohne Geld und in Sandalen, macht sich auf seinen weiten Weg, gerät nach Bad Kissingen, geht zur Polizei, sozusagen als Asylsuchender.
Das wird ihm auch teilweise gewährt, in Form einer Fahrkarte nach Hause, da die Ehefrau, um Abholung gebeten, längst abgedreht hat und alleine wieder nach Haus gefahren ist. Nizza war offenbar doch nicht so reizvoll ohne Ehemann.
Was den daheim erwartet, mag jeder für sich weiter spinnen, denn eigentlich ist die Geschichte ja an dieser Stelle nicht zu Ende.
Dass sie wahr ist, belegt die Quellenangabe: Main-Post, 22. August 2013. Hat sie nur mich so beschäftigt, dass ich sie hier wiederhole? Ich frag ja nur.