Abschiednehmen hieß es an Fronleichnam: Zum einen für die Bevölkerung von Bastheim und seinen Ortsteilen, zum anderen für den Ortsgeistlichen und Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Besengau, Pfarrer Wiktor Dziedziech. Die einen mussten ihrem Ortspfarrer Lebewohl sagen, der nun fast zwei Jahrzehnte segensreich im Besengau gewirkt hat. Und Wiktor selbst von seinen „Schäflein“, deren seelisches Wohl ihm so sehr am Herzen lag.
Bewegender Festgottesdienst mit musikalischer Umrahmung
Beim Festgottesdienst wurde in bewegenden Worten und Liedern auf vielerlei Art Danke und „Vergelt?s Gott“ gesagt. „Ich habe nur meine Pflicht und Schuldigkeit getan“, betonte der Dziedziech bescheiden in seinen Abschiedsworten und versprach: „Ich behalte euch alle in meinem Herzen.“
In der mit Besuchern aus Bastheim, Braidbach, Geckenau, Reyersbach, Rödles, Unterwaldbehrungen und Wechterswinkel gefüllten St. Sebastianus-Kirche wurde gemeinsam die letzte Eucharistiefeier von Pfarrer Wiktor als Priester der Pfarreiengemeinschaft Besengau gefeiert, die vom Kolpingchor Bastheim unter Leitung von Herbert Schlier gesanglich umrahmt wurde.
Rückblick: Seit Dezember 1999 in der Gemeinde
Dziedziech blickte auf seine Priesterweihe am 25. Mai 1982 in Posen zurück. Sein großer Wunsch sei es gewesen, „im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens“. 36 Jahre lang habe er als Priester gewirkt: „Das war meine Berufung und meine Erfüllung.“ Nie habe es Probleme mit den Bischöfen gegeben. „Die Kirche war immer mein Lebensraum, ein natürlicher Raum, ein Identifikationsraum“, so der Pfarrer. Mit Nachdruck betonte er, dass Christus der Hirte sei und er sich stets nur als Diener gesehen habe. Seine Gedanken und Dankesworte zum Abschied schloss der Gottesmann mit dem Versprechen: „Für jeden Ortsteil werde ich in nächster Zeit je zwei Messen lesen. Eine für die verstorbenen und eine für die lebenden Angehörigen.“ Eindringlich bat er um weitere Einheit und Verbundenheit im Glauben.
Kirchenpfleger und Altbürgermeister Manfred Dietz ergriff als erster das Wort. Er erinnerte daran, dass Pfarrer Wiktor im Dezember 1999 die seelsorgerische Betreuung von zunächst Bastheim und Unterwaldbehrungen, Mitte 2005 dann zusätzlich die der Gemeinden der Kuratie Reyersbach (Reyersbach, Braidach und Rödles) und schließlich ab Oktober 2007 auch noch von Wechterswinkel übertragen bekommen hat. Seit September 2009 hatte er dann die Leitung der neu gebildeten Pfarreiengemeinschaft Besengau inne. „Sie sind ein überzeugter und berufener Gottesmann, ein wahrer Botschafter unserer Kirche“, hob Dietz hervor und erinnerte auch daran, dass Pfarrer Wiktor stets die alten und kranken Mitmenschen besucht und aufmunternde Worte für sie gefunden hat.
Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen
Aus gesundheitlichen Gründen trete er nun vorzeitig in den verdienten Ruhestand. Für das fast zwanzig Jahre währende, fruchtbare Wirken sprach der Kirchenpfleger dem Geistlichen seinen herzlichen Dank – auch im Namen der erkrankten Bürgermeisterin Anja Seufert – aus. Als Geschenk der Kirchen- und der politischen Gemeinde sowie des Bastheimer Frauenbundes überreichte er eine vom Weisbacher Holzschnitzer Thomas Eyring nach dem Vorbild der Kirchenkrippe angefertigte Rhöner Weihnachtskrippe, über die sich der Beschenkte mächtig freute.
Für die Bastheimer Ministranten übergab Paula Ortloff ein Foto der örtlichen Minis als Erinnerung. Auf bezaubernde Art und Weise sagten die Kindergarten- und Schulkinder unter Leitung von Margit Barthelmes und Elke Hergenhan auf Wiedersehen: „Gott schütze dich auf deinem Weg“, sangen sie und überreichten als Geschenk Fotos von Regenbogen, Kieselsteinen, Luftballons und weißen Wolken.
Zahlreiche Dankesworte und Abschiedsgeschenke
Dass Pfarrer Wiktor nicht nur für die Altenheimbewohner, sondern auch für die Wohnsitzlosen am Heimathof Simonshof ein offenes Ohr gehabt habe, unterstrich der Leiter des Simonshofes, Albrecht Euring. Er überbrachte dabei auch den Dank von Domkapitular Clemens Bieber. Eine spannende, gemeinsame Zeit „mit Höhen und Tiefen“ habe man miteinander verbracht, gestand Diakon Hans-Günther Zimmermann und wies dabei darauf hin, dass man nicht immer der gleichen Ansicht gewesen sei. Doch trotz aller Gegensätze habe die beiden stets die Liebe zu Jesus Christus verbunden. „Wir sind mit den Jahren Brüder und Freunde geworden“, freute er sich.
Ein sichtlich gerührter Pfarrer Wiktor zeigte sich überwältigt von diesem Abschied. Bescheiden wies er darauf hin, dass er das viele Lob gar nicht verdient habe. Er dankte allen, die ihn bei seiner Tätigkeit unterstützt hatten und bat all jene um Verzeihung, die sich von ihm verletzt oder unfair behandelt fühlen und zitierte ein Sprichwort: „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“