Am 31. Oktober feiern evangelische Christen den Reformationstag. Eine Art Umwälzung wird er auch für die Kunden der HypoVereinsbank-Filiale in Bad Königshofen bedeuten. Denn an diesem Tag öffnet das Bankhaus seine Pforten zum letzten Mal und zieht sich mit dieser Filiale aus dem Grabfeld zurück.
Betroffen von der Filialschließung sind etwa 1200 Bankkunden, wie ein Pressesprecher des Geldinstituts in München auf Anfrage der Main-Post bestätigt. Damit wird auch Bad Königshofen Opfer der Restrukturierung des Filialnetzes der HypoVereinsbank (HVB).
„Unsere Kunden werden fortan in unserer Filiale Bad Neustadt betreut, die entsprechend aufgerüstet wird“, heißt es aus der Münchener Pressestelle. Nicht nur Mobiliar und Schalter sowie die Diskretionszonen werden in der Kreisstadt-Filiale erneuert, auch technisch wird die einzig verbleibende Filiale im Landkreis aufgerüstet. „Dann sind zum Beispiel auch Videozuschaltungen mit Finanzexperten möglich bei einem Beratungsgespräch“, wirbt man für das neue Konzept der HVB.
Angestellte nach Bad Neustadt
Die vier Angestellten in der Bad Königshöfer Filiale müssen sich um den Arbeitsplatz keine Sorgen machen, sie kommen allesamt in der Bad Neustädter Filiale am Zollberg 2 bis 4 unter. Das gilt auch für die beiden Kollegen der Filiale Mellrichstadt, die bereits am 17. Juli ihr Filialgeschäft an der Streu beendete. Dort waren rund 1000 Kunden von der Filialschließung betroffen.
Bis Ende 2015, so heißt es bei der HVB, soll die bundesweite Umstrukturierung und Modernisierung des Filialnetzes für die dann verbleibenden 283 von einst 580 Filialen und 53 Beratungszentren abgeschlossen sein. Insgesamt streicht die HVB 1500 Stellen, was aber sozialverträglich geschehen soll, kündigte die Bank Anfang August an.
Das Aus für die Grabfelder Dependance der HVB passt in die Strategie des Unternehmens. diese sieht „eine Verdichtung des Filialnetzes sowie den Ausbau von Online-Filialen und Technik vor. Damit reagiert die Bank auf die Zunahme des Online-Banking.
Regionale Präsenz sei kein alleiniges Kriterium, heißt es aus der Münchener HVB-Pressestelle. Pressesprecher Markus Bock sieht die Hypovereinsbank durch die Kombination aus der modernen Filiale von Bad Neustadt und die modernen Online-Möglichkeiten sowohl dort als auch im Internet „als moderne Multikanalbank bestens positioniert“.
Wer freilich im Grabfeld nicht so vertraut mit Internetbanking ist, muss nun längere Wege für ein Beratungsgespräch in der Kreisstadt auf sich nehmen. Immerhin ein Trostpflaster gibt es für Kunden, die Bargeld brauchen: Der Bankautomat bleibt bis auf weiteres erhalten, versichert die Pressestelle. Das ist auch in Mellrichstadt so. In Münnerstadt im Nachbarlandkreis ist die Zukunft der HVB-Filiale unklar.