Hartnäckig muss man sein, manchmal gar beim Umgang mit Behörden, auch solchen von der Bundeswehr. Und weil Oberstleutnant a. D. Gerd Höhn diese Hartnäckigkeit aufbrachte, gelang es ihm, von der Bundeswehr ausrangierte Schützenpanzer für sein „Dokumentationszentrum Kalter Krieg“ im Hainberg-Areal zu erwerben.
Drei Fahrzeuge sind es, wie sie einst das Mellrichstädter Panzergrenadierbataillon selbst in Dienst hatte: ein Schützenpanzer HS 30 mit 20-mm-Kanone, ein Hotchkiss SPz (mit 20-mm-Kanone) und ein Hotchkiss SPz, der als Sanitätsfahrzeug benutzt wurde. Im Hainberg-Areal sollen die Fahrzeuge voraussichtlich im Frühjahr 2015 einen würdigen Standort finden und damit schon im Außenbereich auf das „Dokumentationszentrum Kalter Krieg“ hinweisen.
Die Schützenpanzer des Typs Hotchkiss waren von 1958 bis Mitte der 1980er Jahre bei der Bundeswehr im Einsatz. Auch das Panzergrenadier-Bataillon 352 in Mellrichstadt war damit ausgestattet. Als der SPz HS 30 um 1973 auch in der Hainberg-Kaserne außer Dienst gestellt wurde, blieb gar ein Exemplar in der Garnison. Dort war es unübersehbar kurz hinter der Wache und vor dem Küchengebäude aufgestellt worden.
Ausrangierte Hotchkiss und HS 30 gerieten auf den Truppenübungsplatz Münsingen, wo sie der übenden Truppe als Hartziele für die Panzerbekämpfung dienten. Bei einer solchen Übung erkannten altgediente Mellrichstädter Soldaten „ihre“ Panzer wieder und sorgten dafür, dass drei davon nach Wildflecken in die Kaserne kamen, zum späteren Aufstellen in der Mellrichstädter Kaserne gedacht. In Wildflecken gammelten sie allerdings acht Jahre im Freien vor sich hin.
Die drei, nunmehr nur als entkernte Attrappen anzusehenden Panzerfahrzeuge waren keineswegs leicht für das Doku-Zentrum zu bekommen. Dem Insistieren Gerd Höhn, dem Vorsitzenden des Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison (KFG) Mellrichstadt und zugleich Leiter des Doku-Zentrums, war es schließlich zu verdanken, dass die Fahrzeuge gegen einen Schrottwertpreis von 3000 Euro von der Kommandantur Wildflecken in den Besitz des KFG kamen. Das war aber für den Verein immer noch eine Menge Geld, und ohne den Sponsor Reich wäre es nicht möglich gewesen, das Geld aufzubringen.
Für den KFG aber sind sie weit mehr als nur Schrott. Zurzeit befinden sie sich zwar nicht in einem vorzeigbaren Zustand und wurden auch fürs erste in Hallen auf dem Hainberg-Areal untergebracht. Aber Höhn und seine Freunde werden über den Winter die Fahrzeuge wieder herrichten.
Ohne die maschinellen Hilfe der Firmen Streck-Eisenmann und Rottmann wären allerdings der Transport und die Unterbringung in einer Halle auf dem Gelände des Hainberg-Areals nicht möglich gewesen. Christian Herbig stellte zusätzlich seinen Zehn-Tonner für den Transport zur Verfügung.
Diesen Helfern, Günther Schumm von Streck-Eisenmann und Bernhard Rottmann sowie Karl-Hermann Reich dankte Höhn bei der Brotzeit, die sein Verein unter tatkräftiger Hilfe von Schatzmeisterin Brigitte Rommel im Bierstüble des Doku-Zentrums gereicht hatte.