Am kommenden Wochenende wird das Bildhauerdorf Langenleiten zum Anziehungspunkt für alle Freunde zeitgenössischer und sakraler Kunst. Im Rahmen der Triennale werden die ortsansässigen Künstler ihre Ateliers öffnen und einen Einblick in die Vielfältigkeit ihres Schaffens geben. Ein Besuch lohne sich auch für alle, die schon im Juli die Ateliers und Werkstätten von Rosa Strauß-Carl, Heike und Klaus Metz, Günter Metz und Herbert Holzheimer besuchten.
Jeweils von 11 bis 18 Uhr sind die Werkstätten und Ateliers am Samstag und Sonntag, 15. und 16. September, geöffnet. Die Besucher haben die Möglichkeit die Vielfalt künstlerisch gelebter Ausdrucksformen im Bildhauerdorf Langenleiten kennen zu lernen und in die Schaffenswelt der Künstler einzutauchen. Natürlich stehen die Künstler auch wieder zu Gesprächen zur Verfügung. Zusätzlich gibt es an beiden Tagen, ebenfalls von 11 bis 18 Uhr, in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt eine Sonderausstellung zur sakralen Kunst des Holzbildhauers Emil Arnold (1897-1957).
Emil Arnold gilt als der Vater der Langenleitener Bildhauerei. Von seinem Vater lernte der junge Emil die Grundbegriffe der Holzschnitzerei. Von beiden wurden die Beichtstühle und Kirchenbankdoggen der Pfarrkirche Langenleiten geschnitzt. Schon zu seiner Zeit galt Emil Arnold als ein Ausnahmetalent.
Gefördert wurde er von Pfarrer Johannes Kippes, der 1913 einen holzverarbeitenden Betrieb (heute Rhönindustrie) in Langenleiten aufbaute. Anatomische Kenntnisse übermittelte Emil Arnold der bekannte Waldberger Landarzt Dr. Eustach Bühner. Er brachte dem Autodidakten die für diesen Beruf unabdingbar nötigen Kenntnisse der menschlichen Anatomie bei. Seine handwerklichen und künstlerischen Kenntnisse begannen sich allmählich zu vervollkommnen und ragten weit über das hinaus, was landläufig in der Rhön geschnitzt wurde. In dem Buch „Rhönerisch und Fränkisch“ von Dr. Johann Pfeufer schrieb dieser über Emil Arnold - „... den an Talent keiner erreicht“.
Zahlreiche Kruzifixdarstellungen in ganz Unterfranken, mitunter lebensgroß, zeugen von seiner großen Kunstfertigkeit. Bis nach Japan wurden seine Werke verkauft. Seine Krippenfiguren, Madonnen und Kreuzigungsgruppen sind Meisterwerke der Holzschnitzkunst. Eine seiner schönsten Arbeiten, ein überlebensgroßer Christus, befindet sich in seiner Heimatpfarrkirche Langenleiten.
Ebenso befinden sich überlebensgroße Kruzifixe in gleicher Qualität in Waldberg, Schmalwasser und Schonungen. Wegen seines Könnens war er in Langenleiten hoch geachtet. Er blieb aber immer ein stiller, bescheidener Mann.
Unverheiratet, ganz seinem Beruf zugetan, lebte er bei seiner Nichte Flora am Dorfende, heute Lindenstraße 117. Er starb 1957, während er an einem Christus Korpus arbeitete, noch mit dem Werkzeug in der Hand. In seinen zahlreichen Werken, die er hinterlassen hat, lebt er weiter. Die heute in Langenleiten ansässigen und tätigen Künstler haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an Emil Arnold zu bewahren. So haben sie diese Sonderausstellung konzipiert, haben bei Freunden und Familienangehörigen Exponate erbeten, die nun erstmals öffentlich gezeigt werden. Dazu gehören natürlich Kreuze mit Christusdarstellungen, Madonnen und Krippenfiguren.
Während der Ausstellungszeit wird ein Ansprechpartner in der Kirche vor Ort sein, um Fragen zu beantworten und Informationen zu geben. Auch wird es einen Flyer geben, der über die wichtigsten Kunstwerke und das Leben von Emil Arnold informiert. „Mit dieser Ausstellung zeigen wir, welch lange Tradition wir in Langenleiten haben. Die Holzbildhauerei hat eine gewachsene Struktur, die aus dem Handwerk entstand und bis zur zeitgenössischen Kunst heute fortgeführt wird“, fasste Heike Metz zusammen.
Offene Ateliers: Am 15. und 16. September, von 11 bis 18 Uhr Rosa Strauß-Carl – Lindenstraße 39 – www.carl-strauss.de; Heike und Klaus Metz – Lindenstraße 46 – www.heikemetz.de www.klausmetz.de; Günter Metz – Lindenstraße 46 Tel. (0 97 01) 3 28; Herbert Holzheimer – Lindenstraße 112 – www.rhoenline.de Sonderausstellung: Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt; Sakrale Kunst des Holzbildhauers Emil Arnold (1897-1957)