Um festzustellen, wie es um die Wasserqualität des Burgwallbacher Badesees bestellt ist und welche Maßnahmen zur Verbesserung ergriffen werden könnten, wurde vom Büro Geo-Team aus Bayreuth über das Projekt boden:ständig eine Analyse über den See selbst wie auch über das umliegende Einzugsgebiet vorgenommen.
Die Ergebnisse und Maßnahmenvorschläge liegen nun vor. Erläutert wurden die Einzelheiten durch den Geschäftsführer von Geo-Team, Dipl. Geoökologe Reinhard Wesinger, und Mitarbeiter Michael Cormann (M.Sc. Geoökologe).
1971 als künstlich angelegter Stausee entstanden
1971 entstand der Burgwallbacher See als künstlich angelegter Stausee, den heute vor allem zwei Nutzungen prägen: als Badesee und Angelgewässer. In den vergangenen Jahren sei es immer wieder zu Problemen mit Grün- und Blaualgen gekommen. "Aktuell befindet sich der See in einem algendominierten Zustand", so Chormann. Schlüsselelement sei hierbei der Nährstoffeintrag von Phosphor über Bodenpartikel. Physikalisch-chemische Untersuchungen ergaben, dass der Eintrag mit 36,5 Kilogramm pro Jahr nahe an der kritischen Schwelle von 39,7 Kilogramm pro Jahr liege. "Bereits geringe Erhöhungen stimulieren das Algenwachstum", so Cormann.
Das Ziel sei ein stabiler ökologischer Zustand mit vorwiegend klarem Wasser im Sommer. Hier müssten die Phosphatgehalte niedrig gehalten werden. Um festzustellen, woher ein Phosphoreintrag stammen könnte und wie er minimiert werden könnte, wurde das umliegende Gelände betrachtet. Bei landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen müsse es Ziel sein, Flächenerosion zu verhindern. Überdacht werden könne beispielsweise die Ausrichtung der Ackerfurchen. Eine reduzierte Bodenbearbeitung, Zwischenfrüchte, Untersaat, Bodenaufbau und verlustreduzierte Düngung sowie Heckenstrukturen zur Bremsung des Abflusses, nannte Cormann als Beispiele.
Vergleichsweise geringe bauliche Eingriffe
Derzeit werde das ganze Oberflächenwasser der Umgebung in den See geleitet. Im Maßnahmenkatalog wird vorgeschlagen, durch dezentrale bauliche Maßnahmen das Wasser zurückzuhalten, bis sich Sand und Erde abgesetzt haben. Hierfür könne ein schon bestehendes Rückhaltebecken verwendet und optimiert werden. Die biologische Untersuchung des Sees ergab, dass es quasi keine natürliche Uferzone gibt. Der Badebereich nimmt eine große Uferlänge ein.
Die Gewässerstruktur und der Fischbestand seien maßgeblich für ein Zurückdrängen der Algen. Bürgermeisterin Sonja Rahm wusste vom örtlichen Angelverein, dass diese große Bereitschaft an einer Zusammenarbeit haben, da auch sie den See erhalten möchten. Der Fischbestand weiße derzeit Zander, Hechte, Karpfen und Weißfische auf. Im Maßnahmenkatalog wird vorgeschlagen, den Fischbestand zur Unterdrückung von Grünalgen zu optimieren.
Mehr Raum für eine natürliche Uferzone
Als weitere direkt umsetzbare Maßnahme wird vorgeschlagen, die Belastung durch die Freizeitnutzung zu reduzieren und mehr Raum für eine natürliche Uferzone zu geben. Aus dem Gremium wurde auch direkt vorgeschlagen, den hinteren Teil, der ohnehin zum Baden kaum verwendet wird, in eine naturnahe Uferzone umzubauen. Hier könnten Wasserpflanzen gefördert werden, um Eintrübungen zu vermeiden beziehungsweise zu minimieren. Mit höheren Kosten verbunden sei der Bau eines Badesteges, der über die Uferzone in den See führt.
Ob Maßnahmen wie eine Belüftung des Tiefenwassers, Entfernung des Schlamms am Gewässergrund oder Fällung des im Wasser gelösten Phosphats, zielführend seien, bedürfte es weitere detaillierter Untersuchungen. "Die Ausgangslage stellt sich in unseren Untersuchungen als nicht aussichtslos dar. Viele Maßnahmen können direkt angegangen werden und bringen in jedem Fall etwas."
Als nächster Schritt sollen nun Kosten und mögliche Fördermittel zu den vorgeschlagenen Maßnahmen ermittelt werden. Dann werde im Gremium darüber entschieden, was aufgrund der Finanzlage realisierbar sei. Auch sollen Gespräche mit dem Bauernverband gesucht werden. Letztlich habe die Verwaltung zu klären, ob Investitionen in den Badesee trotz Stabilisierungshilfe möglich sind.