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Bad Neustadt
Hoher Goldpreis: Ist momentan mehr los bei Rhön-Grabfelder Ankäufern?
Der Preis für Gold ist in der letzten Zeit kräftig gestiegen. Ob deswegen mehr Kunden bei hiesigen Juwelieren Edelmetalle abgeben und welchen Weg das Material nach dem Abgeben nimmt.
Uhren und Schmuck Meißner in Bad Neustadt wirbt mit einem Schild für seinen Altgold-Ankauf.
Foto: Kristina Kunzmann | Uhren und Schmuck Meißner in Bad Neustadt wirbt mit einem Schild für seinen Altgold-Ankauf.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 19.02.2022 02:24 Uhr

Der Krügerrand, den man zur Geburt bekommen hat, der Goldzahn vom Urgroßvater, das Schmuckkästchen der verstorbenen Oma, das in einem Schrank auf dem Dachboden schlummert. Für einige Menschen haben diese Dinge einen sehr hohen Erinnerungswert und eine große persönliche Bedeutung. Wieder andere können mit diesen Gegenständen wenig anfangen und möchten sie loswerden, was sich derzeit lohnen kann. Denn der Wert einer Feinunze (31,10 Gramm) Gold lag am 2. Januar 2002 noch bei rund 308 Euro, am 31. Dezember 2021 betrug er etwa 1600 Euro - ein Plus von satten 420 Prozent (Quelle: goldpreis.de). Führt dies zu einer vermehrten Nachfrage beim Edelmetall-Ankauf hiesiger Juweliere?

Goldankauf nicht häufiger als sonst bei Wollbach

"Nicht mehr als sonst. Manchmal kommen an einem Tag zwei Personen wegen Goldankaufs und dann wieder zwei Wochen lang gar keiner", umreißt Georg Möhring, einer der beiden Inhaber des Schmuck-, Optik- und Hörgeräte-Geschäfts Wollbach in Bad Neustadt, die sehr unterschiedliche Nachfrage nach Edelmetall-Ankäufen in seinem Unternehmen. Die Bandbreite der Dinge, die Kunden bei Wollbach zum Ankauf vorlegen, ist dabei gemischt, hat Georg Möhring beobachtet. "Meistens ist es kaputtes Zeug, das die Leute loswerden wollen".

Der Goldpreis ist derzeit besonders hoch. Diese Redaktion hat bei Rhön-Grabfelder Juwelieren nachgefragt, ob momentan häufiger gebrauchter Goldschmuck (Symbolbild), Goldzähne oder anderes Edelmetall bei ihnen abgeben werden.
Foto: Thinkstock | Der Goldpreis ist derzeit besonders hoch. Diese Redaktion hat bei Rhön-Grabfelder Juwelieren nachgefragt, ob momentan häufiger gebrauchter Goldschmuck (Symbolbild), Goldzähne oder anderes Edelmetall bei ihnen abgeben ...

Wenn Kunden mit ihrem Edelmetall zu ihm kommen, schaut er sich die Stücke an und ermittelt ihren Wert. Manchmal empfiehlt Möhring den Kunden auch, den oder die Gegenstände anderweitig zu verkaufen, wenn sie dabei nach seiner Ansicht mehr Geld für die Dinge erhalten würden.

Richtlinien sind gesetzlich festgelegt

Kommt es zu einem Ankauf, sind laut Georg Möhring bestimmte Richtlinien zu beachten, die gesetzlich vorgeschrieben sind. So müssen etwa Gewicht und Legierung stimmen und ein Protokoll geführt werden. Es wird außerdem ein Ankaufsformular ausgefüllt und der Personalausweis des Kunden oder der Kunden benötigt.

"Große Steine oder andere Bestandteile, die kein Edelmetall sind, werden den Kunden wieder mit nach Hause gegeben", sagt Möhring. Das edle Material - es wird zunächst gesammelt, bis eine größere Menge vorhanden ist - führt er der Scheideanstalt zu, wo ein Recyclingprozess nach dem Motto "Aus alt mach neu" stattfindet. Einen Weiterverkauf betreibt Wollbach nicht.

Meißner hat fast täglich mit Goldankauf zu tun

Bei Meißner Uhren und Schmuck in Bad Neustadt können Kunden seit langem Gold und anderes Edelmetall in Zahlung geben. Sind es eher Goldzähne, Ketten oder anderer Schmuck, die dafür in Betracht gezogen werden? Diese Frage kann auch Meißner-Inhaber Ralf Hecker nicht pauschal sondern lediglich mit "Querbeet durchs ganze Sortiment" beantworten.

"Edelmetallankauf kommt bei uns fast täglich vor, manchmal auch mehrmals am Tag. Das hat sich aber nicht signifikant erhöht durch den hohen Goldpreis", weiß Hecker zu berichten. Was ihm angeboten wird, wird in der Regel einen Tag im Geschäft behalten, wo es Hecker bewertet und ein Angebot zum Ankauf für den Kunden erstellt.

Brillanten werden teilweise mit angekauft

Brillanten an Schmuckstücken werden manchmal auch mit angekauft, was sich aber erst ab einem bestimmten Wert rentiere. Lohnt sich dies nicht, werden sie herausgelöst und dem Verkäufer oder der Verkäuferin wieder mitgegeben. Das wertvolle Edelmetall gibt auch Meißner in die Scheideanstalt.

Unterschiedliche  Beweggründe gibt es laut Hecker, warum Personen Dinge zum Ankauf abgeben. "Oft sind es Dinge aus dem Nachlass, Geldprobleme sind sicher manchmal auch ein Grund", so Hecker. Einige Kunden würden sich aus dem Erlös für das verkaufte Stück dann in seinem Geschäft direkt etwas Neues aussuchen.

Was passiert in  einer Scheideanstalt?

In einer Scheideanstalt, auch Affinerie genannt, werden Edelmetalle wie Gold oder Silber von Verunreinigungen befreit. Feingold und übrige Bestandteile der goldhaltigen Gegenstände werden durch Veraschen, Schmelzen und Trocknen voneinander getrennt, was als thermische Aufbereitung bezeichnet wird. Bei der alternativen mechanischen Aufbereitung werden die Edelmetalle geschreddert, gemahlen und dann gesiebt. Anschließend werden die Metalle gemischt, feingemahlen und homogenisiert, damit der korrekte Edelmetallgehalt bestimmt werden kann. Die exakte Ermittlung dieses Wertes ist erst mit diesem Arbeitsschritt möglich. Das recycelte Edelmetall kann später in Industrie und Handwerk wieder verwendet werden.
Quelle: ku/goldankauf123.de
 
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