Premiere vollauf geglückt! Das Hoffest auf dem Bauernhof Stiel in Oberwaldbehrungen erfuhr eine riesige Resonanz. Unter dem Motto "Hoffest trifft auf Bauerntag" konnten sich die zahlreichen Besucherinnen und Besucher ein Bild von dem innovativen landwirtschaftlichen Betrieb bei den Hofführungen verschaffen, kulinarische Highlights genießen und es sich einfach nur gut gehen lassen. Schließlich stimmte das Wetter. Die Sonne strahlte mit Melanie und Christoph Stiel, die den konventionellen Betrieb führen, um die Wette.
Los ging es bereits am Samstagabend mit Musik von Winni & the Bloody Fingers sowie von DJ Beats. Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst auf dem Hof, den Pfarrer Oliver Englert zelebrierte und der vom hiesigen Posaunenchor sowie vom BBV-Chor musikalisch umrahmt wurde. Um die Mittagszeit spielte die Kolping-Kapelle aus Unterwaldbehrungen auf. Es wurde am Mittag ein breites Spektrum an Essen angeboten. Alles wurde von den Stiels selber hergestellt - nur die Brötchen hat man vom einheimischen Bäcker Eichner geholt. "Von allen Anbietern aus unseren Schlemmerecken in Ober- und Unterwaldbehrungen gab es diverse Produkte vom Regionalmarkt", so Melanie Stiel. Auch die Kids kamen auf ihre Kosten, etwa beim Malen oder beim Schminken.
"Wir nutzen, was der Boden uns gibt"
Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Günther Feißner, sprach über die Landwirtschaft in der Zeitwende. Er stellte die Solidarität unter den Bäuerinnen und Bauern mit den Worten heraus: "Was einer nicht schafft, das schaffen viele andere gemeinsam." Feißner lobte den innovativen BBV-Kreisverband.
Das Hoffest sei ähnlich aufgezogen wie sein Polterabend, erklärt Christoph Stiel, der die regenerative Landwirtschaft im Nebenerwerb führt, und zwar auf eine sehr bodenschonende Art. "Wir versuchen den Acker nicht mehr zu bearbeiten. Stattdessen kommt eine spezielle Sämaschine zum Einsatz, die den Ackerboden schont. Zudem wird Sprit gespart. Wir nutzen, was der Boden uns gibt", erläutert Christoph Stiel, der 90 Hektar bewirtschaftet, davon 40 Hektar Grünland und 50 Hektar Ackerland.
Eine weite Fruchtfolge mit vielen Kulturarten ist die Devise. "Dadurch können wir Pflanzenschutzmittel reduzieren, auch ohne Bodenbearbeitung", betont Christoph Stiel. Bei seinen rund 60 weiblichen Rindern werde die Qualität der Quantität vorgezogen. "Wir haben zwar noch keine Kinder, stattdessen einen Stall voller Mädels", sagt Melanie Stiel zu den Rindern. Das Futter bestehe zu 95 Prozent aus dem Grünland der Stiels.
Der Tag der Stiels ist eng strukturiert
Der Tag von Christoph Stiel ist eng strukturiert. Um 5.30 Uhr ist Aufstehen angesagt. Von 7 bis 15 Uhr arbeitet der 33-Jährige als Steuerfachangestellter in Bad Neustadt. Danach widmet er sich seinem landwirtschaftlichen Betrieb. Seine Frau Melanie hat ebenfalls einen Beruf. Sie arbeitet als Optikerin in Ostheim. Im Sommer ist nicht vor 21 Uhr Feierabend. Im Winter wird bis 18 oder 19 Uhr geschafft. Sonntags wird nicht gearbeitet. Wichtig ist dabei: der Spaß an der Arbeit. Und den haben die Stiels. Doch ohne Familie und Freunde würde das Ganze nicht funktionieren. Er lobte auch die große Solidarität unter den Landwirtinnen und Landwirten. So half Christian May vom Bio-Bauernhof aus Junkershausen bei der Essensausgabe am Hoffest.
Christoph Stiel wünscht sich, dass die Leute ihre Angebote weiter gut annehmen. "Wenn man das fertige Produkt vor den Augen hat und sieht, dass alle Produktionsschritte selber gestaltet wurden, erfüllt sich das Herz mit Freude", unterstrich Melanie Stiel. Auch die 29-Jährige zeigte sich mit der Resonanz des Hoffestes sehr zufrieden: "Die da waren, waren gern da." Diejenigen aber, die nicht kamen, werden sich ärgern. Denn es stehe noch in den Sternen, ob es eine Neuauflage gebe.