Sie wären vermutlich der Hingucker aller Seifenkistenrennen, die Gefährte, die jetzt von Schülern der Klasse 8p von der Mellrichstädter Udo-Lindenberg-Mittelschule fertig gestellt und nun der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.
Denn so, wie sie gebaut sind, irgendwo zwischen Seifenkiste und Go Kart angesiedelt, würden sie wohl allen traditionellen Seifenkisten mit Abstand davonrollen. Flach sind sie und trotzdem groß genug für 14- und 15-jährige, weil ausgestattet mit genügend Beinfreiheit und einem bequemen Sitz. Ballonreifen lassen geringsten Rollwiderstand erwarten, ein Frontpuffer aus einem halben alten Motorradreifen federt eventuelle Frontal-Zusammenstöße ab und sieht einfach gut aus. Eine Boden-Schleif-Bremse mit Gummi-Bremsbelägen haben die zwei Gefährte auch. Und die Lenkung erfolgt per Beinarbeit und mithilfe einer Seilzugtechnik. Was ein bisschen an die Zügel erinnert, mit denen man ein Pferd beim Reiten lenkt.
Elf Schüler der Praxisklasse der Jahrgangsstufe 8 hatten schon im vergangenen Schuljahr mit dem Bau dieser "hölzernen Rennpferde" auf vier Rädern begonnen. Betreut wurden sie dabei vom Sozialpädagogen der ULMS, Martin Beck, und von Techniklehrer Manuel Wengel, der mit seinen Schülern schon viele spektakuläre Projekte durchgeführt hat. Diesmal hatten sie sich in Teams aufgeteilt, die jeweils eine Teilaufgabe übernahmen: zum Beispiel die Konstruktion der Lenkung, der Bremsen, der Chassis, oder die Montage der Sitze und der Räder.
Parallel zu den Arbeiten an den Seifenkisten bemalten mehrere Schüler eines weiteren Teams in einem zweiten Projekt die aus Ytong-Steinen gehauenen Buchstaben, die zusammengesetzt den Schriftzug „Gegen Rassismus“ ergeben. Das ist ein Teil des Glaubensbekenntnisses der ULMS: „Schule ohne Rassismus – mit Courage“. Die ganz bewusst bunt bemalten Buchstaben-Steine sollen demnächst gut sichtbar an der Frontseite der Schule fest angebracht werden und durch Wortsinn und Farbsymbolik ein Zeichen setzen: "Bei uns zählt der Mensch, die Hautfarbe ist egal, wir sind bunt!" Zusammen mit den Seifenkisten wurden diese augenfälligen Lettern nun auch erstmals öffentlich gezeigt.
Von der Europäischen Union werden Praxisklassen finanziell unterstützt, aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) nämlich. Damit soll „das Bildungs- und Ausbildungspotenzial junger Menschen aktiviert werden“, wie es auf der entsprechenden ESB-Website des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales heißt. Auch die Praxisklasse der ULMS profitiert von dieser Initiative, was Achim Libischer, der Rektor der Schule, und seine Kollegen dankbar anerkennen.
Als sich die ausführenden Schüler mit ihrem Lehrer Wengel und dem Sozialpädagogen Beck zum Erinnerungsfoto einfanden, waren Libischer und die Konrektorin Melanie Dotzer sichtlich stolz auf die Leistung ihrer Schützlinge. Gewiss zu Recht: Denn damit hatten kreative Arbeiten mit einem respektablen Ergebnis ihren würdigen Abschluss gefunden.
Aber die Hände in den Schoß legen weder Wengel noch Beck noch die Schüler. Das nächste Projekt über Krippenfiguren und Gebrauchsgegenstände aus Holz für das Fränkische Freilandmuseum in Fladungen wirft schon seine Schatten voraus. Es wird ebenfalls demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt.