Das Kennzeichen "KÖN – FF 70" habe eine tiefere Bedeutung, erklärte Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf bei der Segnung des neuen Lösch-Fahrzeugs der Höchheimer Feuerwehr. FF stehe natürlich für die Freiwillige Feuerwehr und 70 für das Gründungsjahr 1870. Nach kurzfristigem Umzug vom Hof in die Bauhofhalle fand ein Gottesdienst statt, an den sich Grußworte anschlossen.
Wie die Pfarrerin berichtete, ist das neue Fahrzeug seit Dezember 2018 im Besitz der Feuerwehr, der Vorgänger hatte nach 40 Jahren den Dienst quittiert. Der Rufname bei der Leitstelle "Florian Höchheim 46/1" führte zu Betrachtungen über den Hl. Florian, der als Schutzpatron der Feuerwehrleute gilt und aus einem Dorf bei Wien stammte. Der Angestellte bei der römischen Provinzverwaltung bekannte sich in Zeiten der Christenverfolgung zum Christentum und wurde schließlich im Jahr 304 mit einem Mühlstein um den Hals in der Elz ertränkt.
Feuerwehrdienst selbstverständlich
Die Legende erzählt, dass er ein Wunder wirkte, indem er einen Brunnen entstehen ließ. Sein Attribut, ein Wasserfass deutet darauf hin. Der Hl. Florian hatte also keinen besonderen Bezug zum Feuer, sondern zum Wasser, so die Pfarrerin. Das werde allerdings zum Löschen gebraucht. "Wir können froh sein in einem Land zu sein, in dem wir unseren Glauben frei leben können", stellte die Pfarrerin fest.
Ein Funke könne ein großes Feuer entfachen, genauso sei es mit dem Geist Gottes, der bewirkt, dass die Gläubigen für die Liebe Gottes "brennen". Die Feuerwehrleute würden das ausüben, was die Bibel anweist: die Nächstenliebe. Der Leitspruch "Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr" zeige das. Zum Glück sei es in Höchheim für die jungen Leute noch selbstverständlich zum Burschenverein und zur Feuerwehr zu gehen, stellte die Pfarrerin fest. Jeder könne mal Hilfe brauchen, dann sind die Feuerwehrleute zur Stelle. Im neuen Feuerwehrfahrzeug TSF-W (mit Wassertank) stecke nicht nur Geld, sondern auch Kraft und Energie. Eine Christophorus-Plakette überreichte die Pfarrerin an den Kommandanten Alexander Müller, der sie gleich im Cockpit anklebte.
Noch mehr Sicherheit
"Was lange währt, wird endlich gut", sagte Bürgermeister Michael Hey in seinem Grußwort und erinnerte an die Ausschreibungen, die Zuschussbewilligung und die Diskussionen über die optimale Ausstattung. Heute sei man sehr stolz auf das neue Fahrzeug, allerdings werde die Feuerwehr aufgrund der besseren Ausstattung auch öfters ausrücken müssen. Investiert wurden rund 200 000 Euro, es gab einen Zuschuss in Höhe von 38 900 Euro. Er wünschte "gut Schlauch" und möglichst wenig Ernstfälle.
Kreisbrandrat Stefan Schmöger bedankte sich bei der Gemeinde für die Anschaffung des neuen Fahrzeugs, damit sei die Sicherheit in der Gemeinde noch besser gewährleistet. Außerdem könne die Jugend besser ausgebildet werden und ihre Leistungsabzeichen ablegen. Dass nach wie vor gut ausgestattete Feuerwehren gebraucht werden, würden unter andrem die 30 Einsätze im Bereich Bad Neustadt beim letzten Starkregen zeigen. Er dankte allen Aktiven für ihre Einsatzbereitschaft.
Kommandant Müller bedankte sich für den Gottesdienst und beim Posaunenchor für die musikalische Begleitung. Es gehöre Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein dazu sich ständig für Einsätze bei der Feuerwehr bereit zu halten. "Keiner muss kommen, aber alle sind da", lobte er die Kameraden und Kameradinnen. Er lud anschließend ein zum Festbetrieb im und am Feuerwehrhaus.