Die proppenvollen Parkplätze und unterschiedlichen Autokennzeichen verrieten es schon vorweg: Rund 600 Gäste waren am Sonntag aus allen Teilen Deutschlands und sogar aus dem Ausland zum beliebten Koppelfest des Reiterhofs am Waldrand nach Stockheim gekommen.
Die Gastgeber und Reiterhofbesitzer Regina und Michael Fuchsberger hatten sich zusammen mit ihren Reitschülern eine spektakuläre Show einfallen lassen, die mit witzig-spritzigen, romantischen wie auch emotionalen Programmpunkten aufwarten konnte. Noch am Vormittag drohten ihnen Regenschauer einen Strich durch die Rechnung zu machen. Als dann aber am frühen Sonntagnachmittag der Himmel aufklarte, strömten die Gäste in Scharen zum Koppelfest und erlebten bei strahlendem Sonnenschein eine Schau der Extraklasse, die nicht nur Pferde- und Reitfreunde mit Begeisterung verfolgten. So gab es neben einer Vielzahl schöner Rassepferde auch phantasievolle und amüsante Choreografien, akrobatische, komödiantische sowie besondere musikalische Showeinlagen zu sehen und zu hören.
Gästeehrung
Zum Auftakt begrüßte das Ehepaar Fuchsberger die Familie Schnürr aus Großgerau als Ehrengäste. Seit 40 Jahren schon macht Britt Schnürr ununterbrochen auf dem Reiterhof Urlaub, zuerst als Kind mit ihren Eltern, später dann mit ihrer eigenen, mittlerweile fünfköpfigen Familie, die inzwischen mit den Fuchsbergers eine enge Freundschaft verbindet. Anlässlich dieses Jubiläums erhielten die Schnürrs am Sonntag eine Auszeichnung. Stockheims Bürgermeister Martin Link und der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bayerische Rhön, Michael Pfaff, überreichten der Familie zum Dank für ihre Treue eine Urkunde und ein Präsent. Viele lobende Worte für das Engagement in Sachen Reittourismus gab es auch für die Fuchsbergers.
Das offizielle Festprogramm eröffnete schließlich die junge Gesangssolistin Amrei Wagenführer, die für den Song der Band „Silbermond“ mit dem Titel „Du bist das Beste, was mit je passiert ist“ begeisterten Beifall erntete. Anschließend las Lotte Wagner aus dem Bilderbuch „Das kleine Ich bin Ich“, das die Jüngsten des Reiternachwuchses zusammen mit ihren Ponys „nachspielten“.
Schwarzwälder Kaltblut und Vollblutaraber gehören zu den Pferderassen, die auf dem Stockheimer Reiterhof zu Hause sind und von Michael Fuchsberger auf dem grünen Festplatz vorgestellt wurden. Wie Susanne Frank in ihrer Hundeschule in Stockheim arbeitet, und dass auch Hunde und Pferde eine Einheit bilden können, zeigte sie anhand ihres Agility-Parcours. „Regentanz“ nannten die jungen Reitschüler, die als Indianer und Trommler verkleidet waren, ihre ideenreiche Choreographie, während zehn kleine Ponyreiterinnen nach einer Idee von Regina Fuchsberger zum Song „Mr. Sandman“ eine witzige Darbietung boten. Dabei wurden die Ponys der Nachwuchsreiterinnen von ihren Tutorinnen, den Großen unter Regina Fuchsbergers Schülerinnen, an der langen Leine vom Boden aus geführt.
Ein fröhliches Schaubild zeigten Maja Fuchsberger und Lea Rottmann mit Kopf- und Handstand, mit Auf- und Abspringen und mit Purzelbäumen. Es gibt fast nichts, was sie und ihre Ponys nicht miteinander anstellen können, so Regina Fuchsberger.
Auch nach der Pause ging es weiter mit fantastischen Highlights, darunter eine Hochzeit in Weiß, bei der die beiden Reiterinnen Anne Bohnert im Damensattel und Vera Baumart im Pas de Deux „tanzten“, begleitet von Amrei Wagenführer, die mit dem Whitney-Houston-Song „One moment in time“ für emotional bewegende Momente sorgte. Anne trug im Übrigen das Hochzeitskleid von Regina Fuchsberger und ritt das heute 20-jährige Pferd Massai, das damals bei Fuchsbergers Hochzeit als Fohlen die weiße Stute Ria zur Kirche begleitet hatte.
Viele Publikumslacher gab es für den nachfolgenden Sketch, in dem eine überdimensionale „Waschmaschine für Pferde“ eine Rolle spielte, die aufgrund einer Fehlbedienung des Waschmaschinenvertreters ein „eingelaufenes“ Pferd, sprich Pony, ausspuckte.
Glanzpunkte
Weitere Glanzpunkte beim Koppelfest setzten das Natural Horsemanship-Programm der bekannten Pferdeflüsterin Christiane Göbel, die die Kunst des sanften Umgangs mit dem Tier vorstellte, oder aber die Trainingsschau für Kutschpferde mit Oskar Müller. Es folgten ein flotter Springparcours, den sieben junge Reiterinnen absolvierten, die gelungene Reitdarbietung „Yes we can“, bei der die amerikanische Freiheitsstatue im Sattel eine wahre Augenweide war, sowie das grandiose Finale, das in diesem Jahr von zwölf jungen Mädchen mit einer klassischen Pferdequadrille eindrucksvoll in Szene gesetzt wurde.
Das Koppelfest wird auf dem Reiterhof am Waldrand seit 1995 alle zwei Jahre mit sehr viel organisatorischem Aufwand veranstaltet. Neben den Verantwortlichen für die Show braucht es viele Helferinnen und Helfer für den reibungslosen Ablauf hinter den Kulissen, für die Begleitung der Rundgänge über die Reitanlage, für den Ab- und Aufbau und für die Bewirtung beim Mittagessen, so die Reitlehrerin. Danke sagen sie daher allen, die mit Spaß und Freude dabei gewesen sind, und auch den Eltern der Reitschüler für ihre Kuchenspende, deren Verkaufserlös heuer in den Rentenfonds für alte Pferde fließt.