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Bad Königshofen
Historische Krippen vom Dachboden in Altenheimen aufgestellt
Über einige Jahre standen zwei Weihnachtskrippen, fast vergessen, auf Dachböden. Nun wurden sie restauriert und im Elisabetha- sowie im Juliusspital aufgestellt.
Die Krippe im Eingangsbereich des Juliusspitals Bad Königshofen. Über viele Jahre stand sie auf dem Dachboden. Nun hat sie der Alslebener Zimmermann Edwin Kast  restauriert und Teile erneuert oder hinzugefügt, wie eben das Stadttor oder das Storchennest.
Foto: Hanns Friedrich | Die Krippe im Eingangsbereich des Juliusspitals Bad Königshofen. Über viele Jahre stand sie auf dem Dachboden. Nun hat sie der Alslebener Zimmermann Edwin Kast  restauriert und Teile erneuert oder hinzugefügt, ...
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 15.01.2022 02:20 Uhr

Nach Dreikönig ist die Zeit, in der Krippen wieder abgebaut und irgendwo im Haus verstaut werden. Dass beim Verstauen auch vieles in Vergessenheit gerät, liegt in der Natur der Sache. So war es auch mit einer Krippe aus den 1920er Jahren. Sie stand noch vor wenigen Jahren im Wohnzimmer von Udo Hetterich in Bad Königshofen. Sie kam dann auf den Dachboden.

Udo Hetterich schenkte kurz vor Weihnachten die Krippenlandschaft dem Elisabethaspital. Auch im Julius-Spital sollte die alte Krippe wieder aufgestellt werden. Uschi Kast und Annegret Hübner vom Pflegepersonal musste sie aber erst einmal sanieren lassen. "Wir wollten damit in diesen schweren Zeiten der Pandemie unseren Heimbewohnern eine Freude machen", sagten die beiden zu ihrer Motivation. 

Die Krippe der Familie Hetterich steht in der Hauskapelle des Elisabethaspitals. Dass es sich hier um eine historische Landschaft handelt, zeigt die Machart, sagt Wolfgang Stingl aus Großbardorf, der die Krippe mit aufstellte und das Umfeld entsprechend gestaltete. Herausgenommen wurde unter anderem eine Glühbirne und durch LED-Leuchtkörper ersetzt. "Der Stoff und die Verleimung der Krippe sind so alt, dass ein kleiner Funke dazu führen könnte, dass sie in Brand gerät und das wollen wir ja nicht", sagt Wolfgang Stingl.

100 Jahre alte Krippe mit Stall und Kapelle 

Die Krippe, die Adolf Friedrich in den 1920er Jahren in Königshofen selbst gebaut hat, zeigt eine Höhlenlandschaft, davor einen fränkischen Stall. Rechts davon führt eine lange Treppe auf eine Anhöhe, wo eine kleine Kapelle steht. Auch hier ist schnell zu erkennen, dass sie selbst zusammengezimmert wurde. Davor steht ein Männchen, das quasi auf die Besucher wartet. Im Innern ist ein altes Heiligenbildchen zu erkennen, wohl aus einem Gesangbuch. Vorhanden ist ein Türmchen, aber ohne Glocke. "Ehre sei Gott in der Höhe" liest man auf einem Bogen, der über dem Stall in die "Felswand" eingelassen ist. Diese besteht aus alten, gestreiften Matratzenüberzügen, die mit Leim gehärtet und dann entsprechend geformt wurden, sagt Wolfgang Stingl. Unklar ist allerdings, welches Material aufgebracht wurde. "Es könnte Asche sein oder eine Art Sand, die dann dunkel angestrichen wurde."

Die historische Weihnachtskrippe in einer Felsen- und Höhlenlandschaft, die Adolf Friedrich in den 1920er Jahren selbst gebaut hat. Nun ist sie mit den historischen Figuren von die  Josef und Johann Pockl aus Merkershausen ein Hingucker nicht nur für die Heimbewohner.
Foto: Hanns Friedrich | Die historische Weihnachtskrippe in einer Felsen- und Höhlenlandschaft, die Adolf Friedrich in den 1920er Jahren selbst gebaut hat.

So etwas vermutet auch Edwin Kast, gelernter Zimmermann, aus Alsleben, der in rund 50 ehrenamtlichen Stunden die alte Krippe des Juliusspitals gründlich überholt, gesäubert und auch ein bisschen modernisiert hat. Schmunzelnd fügt er an: "Ich habe das alte Stadttor aus Königshofen im gleichen Maßstab der Krippe nachgebaut und dazugestellt und, weil die Störche in diesem Jahr großes Interesse weckten, auch ein Storchennest auf das Krippendach gestellt. Einige Figuren stammen noch aus der alten Krippe, andere mussten erneuert werden."

Eine Felsen und Höhlenlandschaft ist aus alten Stoffen gestaltet, mit Leim gefestigt und bestreut worden. Die kleine Kapelle wurde ebenfalls selbst gezimmert.
Foto: Hanns Friedrich | Eine Felsen und Höhlenlandschaft ist aus alten Stoffen gestaltet, mit Leim gefestigt und bestreut worden. Die kleine Kapelle wurde ebenfalls selbst gezimmert.

Uschi Kast erzählt, dass sie nicht schlecht staunte, als sie in der Werkstatt ihres Mannes zu Hause in Alsleben sah, was er aus der alten Krippe gemacht hatte.  Dass er da genau richtig liegt, zeigte die Resonanz der Heimbewohner, die des Öfteren an der Krippenlandschaft stehen bleiben.

Ein Stück Kindheitserinnerung für die Bewohner

So auch in der Hauskapelle des Elisabethaspital, wo die historische Krippe von Adolf Friedrich steht. Erfreulich, dass die vorhanden Krippenfiguren, die Josef und Johann Pockl, einst bekannt als "Herrgottsschnitzer von Merkershausen", um 1900 gestaltet haben, sich in ihrer Größe sehr gut in die Krippe einfügen. Bis zum Lichtmesstag am 2. Februar, werden nun beide Krippen in den Spitälern zu sehen sein, allerdings nur von den Heimbewohnern und deren Besuchern. "Vielleicht können sie Weihnachten 2022 dann auch der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden", sagt Heimleiter Florian Meder. Für ihn ist es eine großartige Idee, solche Zeugnisse der Vergangenheit wieder herzurichten und den beiden Heimen zur Verfügung zu stellen. "Für unsere Heimbewohner bedeutet dies ja oftmals ein Stück Kindheitserinnerung."

 
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