Er trägt ein Kostüm in den Farben der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, hat ein fast unzerstörbares Schild und gilt durch seine Körperkraft, Ausdauer und seine Reaktionen als ein exzellenter Nahkämpfer – „Captain America“. Nicht erst aufgrund der vielen Verfilmungen zuletzt ist der Superheld der „Marvel Comics“ in aller Munde bei den Kinofans.
Und seit dem Wochenende dank des Bad Neustädter Handballers Gary Hines auch einmal mehr bei den Zuschauern der RTL-Show „Ninja Warrior Germany“. Mit seinen altbekannten Markenzeichen – den Boxershorts in Farben der amerikanischen Flagge und den Captain-America-Flügelsöckchen – hat sich der 34–Jährige auch bei seiner dritten Teilnahme ins Halbfinale der Hindernisshow vorgekämpft. Und das, obwohl er unfreiwillig ein Bad im kühlen Nass nehmen musste.
Markenzeichen Flügelsocken
Aber der Reihe nach: „Man muss nur die Söckchen zeigen und man weiß, mit wem man es zu tun hat“, so begrüßte Moderator Jan Köppen Hines vor Beginn des Vorrundenlaufes bei seiner bereits dritten Teilnahme an der Show, die im Mai in Karlsruhe aufgezeichnet wurde. Dieser erste Parcours war für den „alten Showhasen“ auch nur eine Art Aufwärmprogramm. Der Fünfsprung über die in der Höhe befindlichen Plattformen waren für den HSC-Spieler ebenso kein Problem, wie die dann folgende „Ring-Rutsche“, die über ein Wasserbecken führte. „Ich glaube, der kommt auch wieder zu uns hoch“, war sich Köppen daher schon zum frühen Zeitpunkt des Parcours sicher, während sein Moderationskollege Frank Buschmann, der später noch von Hines beschenkt werden sollte, seinen weiteren Spitznamen „Hangtime Hines“ erläuterte.
Ehrfürchtiges Raunen
Dieser rührt aus seinen handballerischen Flugeinlagen, die die Zuschauer auf dem Bad Neustädter Schulberg bei HSC-Spielen schon gewohnt sind, fremden Zuschauern aber immer wieder aufs Neue ein ehrfürchtiges Raunen entlocken.
Weiter im Parcours brachten auch die fünf Stammrollen den Amerikaner nicht aus dem Tritt und so flog er beim nächsten Hindernis getreu seines Spitznamens ins Netz zum nächsten Hindernis. Nicht nur diese Spezialdisziplin übte Hines unter anderem im vergangenen Jahr in seiner amerikanischen Heimat Georgia in einem echten Ninja Warrior Trainingscamp ein. „Der kommt auch nicht hierher und sagt, er probiert das nur mal. Der will verdammt noch mal erster Ninja Warrior Germany werden“, ließ Buschmann wissen, was auch in den Blicken des Handballers zweifelsohne abzulesen war. Auch das in der Vorrunde wohl schwierigste Hindernis „Klacker“ (Entlanghangeln in der Luft an verschiedenen Griffen, die es zwischenzeitlich mit den Händen umzulegen galt) ließ Hines mit lediglich kleineren Problemen hinter sich.
In einer Zeit von 1:53 Minuten erklomm der 34-Jährige schließlich auch erneut die Wand, drückte den Buzzer und schaffte unter großem Jubel den „Vorrundenhattrick“. „Du hast zugenommen“, wollte Köppen den Amerikaner beim darauffolgenden Interview kurz aus der Reserve locken. „Ich hatte keine Angst vor dem Parcours, aber Respekt. Es macht einfach Spaß und ich will mein Bestes geben“, beschrieb er selbst seine Gefühlslage, ehe er für die erste große Überraschung des Abends sorgte.
„Söckchen“ für „Buschi“
Er kramte aus seiner Boxershorts ein Exemplar der Flügelsöckchen heraus und machte damit das Geschenkversprechen für Frank Buschmann aus der Vergangenheit wahr. Dieser ließ es sich schließlich auch nicht nehmen, die Socken später – ebenfalls wie versprochen – in der Show und auf der heimischen Couch anzuziehen.
Im zweiten Teil der Sendung ging es für Hines kurz darauf in einem zweiten Parcours in der Halbfinalqualifikation um einen Platz in der Vorschlussrunde, wenn er einen der ersten acht Plätze erreicht. Blitzschnell flog er über fünf sich in der Luft befindlichen Bretter, kurz darauf war auch der doppelte Rohrschlitten, der zuvor etlichen Athleten zum Verhängnis wurde, kein Problem. Diesen gilt es mit angewinkelten Armen zu absolvieren, da sonst schneller als den Kandidaten lieb wäre, die Schwerkraft zum Tragen kommt. Und diese führt unweigerlich ins Wasser, was auch Hines kurz darauf blühen sollte.
Just zu dem Zeitpunkt, als die Moderatoren bei ihm trotz des Nachteils des höheren Gewichts eine beeindruckende Ruhe an den „Hangelstäben“ erkennen wollten, rutschte er ab und nahm er die unfreiwillige Dusche.
Das „Tier im Parcours“, so Moderatorin Laura Wontorra, das viel Unterstützung von mitgereisten Freunden aus dem Publikum bekam, schaffte es aber aufgrund der schnellen Zeit bis dato ins Halbfinale, was ihn erneut zu einer Shoppingtour bewegen dürfte. Denn auch Wontorra forderte charmant ein eigenes Paar der Flügelsöckchen ein, „welche ich natürlich auch dann beim Halbfinale anziehen werde“.
Sehr zur Freude des Sockenherstellers, der sich an diesem Abend wahrscheinlich über die eine oder andere Neubestellung und die kostenlose Werbung gefreut haben dürfte.
In zwei Wochen will der Handballer, der erst beim letzten Spiel seines HSC am Samstag beim Eichenauer SV mit acht Toren treffsicherster Akteur war, dann erneut ins Finale fliegen – natürlich wieder mit den Socken.