Es war jetzt schon der 62. Hilfskonvoi des Vereins „Kinder aus Shitkowitschi, Hilfe nach Tschernobyl“, von dem die Wollbacher Stefan Zehfuß, Karl Fiedler und Margit Benkert, Hans Waldner aus Nüdlingen und Klaus Mangold aus Salz dieser Tage zurückkamen. Ein sehr erfolgreicher, wie es vom Wollbacher Tschernobyl-Hilfsverein heißt. In der immer noch hoch verstrahlten, weißrussischen Tschernobylzone zurück, sei man auf die Hilfe aus Rhön-Grabfeld angewiesen.
Ein CTG für das Krankenhaus
Zum Beispiel im Krankenhaus in Shitkowitschi: Dort kommen pro Jahr etwa 300 Kinder zur Welt. Jede schwangere Frau weiß, wie wichtig es vor der Geburt ist, die Herztöne des ungeborenen Kindes zu überwachen. Dafür gibt es ein Gerät namens CTG. Im Krankenhaus von Shitkowitschi gab es nur ein einziges solches Gerät. Das war vor Kurzem defekt ausgefallen, wie Stefan Zehfuß berichtet. Geld für ein neues Gerät war nicht vorhanden.
Der Hilfskonvoi aus Wollbach sorgte nun dafür, dass auch künftig am Krankenhaus in Shitkowitschi die Herztöne der ungeborenen Kinder beobachtet werden können. Denn auf der Ladefläche des Lasters stad ein solches Gerät im Wert von 7000 Euro, das für die Geburtsabteilung in Shitkowitschi gespendet worden war.
Operation in Minsk
Besonders freute sich Stefan Zehfuß, dass er an die die Familie des tauben Kindes Alexej Lagun eine Spende übergeben konnte, die es möglich machen wird, dass Alexej hören kann und dann auch das Sprechen lernt. Das Kind, das als Gastkind des Vereins in der Rhön war, wird am 13. November in der Hauptstadt Minsk operiert und erhält sogenannte Cochlea-Implantate. Die Familie ist überglücklich, dass die Finanzierung durch die Hilfe vieler deutscher Spender möglich wird.
Die Kosten für die gesamte Heilmaßnahme inklusive der Transplantate, die Alexej das Hören ermöglichen sollen, betragen umgerechnet fast 22 000 Euro.
Zusammen mit den 3500 Euro an Spenden – eine sehr hohe Summe für dortige Verdienstverhältnissee – die Arbeitskollegen, Eltern, Großeltern, Verwandte und Bekannte der Eltern des Kindes in Shitkowitschi zusammengebracht haben, sind die Kosten für Alexejs Operation mithilfe der deutschen Spenden komplett gedeckt.
Dankbarkeit
Als vor einiger Zeit klar war, dass mithilfe der deutschen Spenden die Operation von Alexej möglich wurde, und der Wollbacher Verein die Familie darüber unterrichtet hatte, hatte die Mutter von Alexej einen sehr bewegenden und dankbaren Brief geschrieben. Darin schreibt sie am Schluss: „Diese Operation wird meinem Sohn die Möglichkeit zu hören und sprechen geben. Mit den Wörtern können wir nicht richtig unsere Dankbarkeit, die wir spüren, ausdrücken. Wir wünschen allen Leuten, die uns geholfen haben, gute Gesundheit, viel Erfolg und Gottes Gnade. Vielen Dank für alles! Familie Lagun.“
1100 Hilfspakete
Neben all dem brachte die Konvoimannschaft noch viel mehr Hilfe nach Weißrussland. Denn der Laster aus der Rhön war außerdem beladen mit 450 Lebensmittelpaketen, mit 250 Paketen von Gasteltern für ihre Kinder, die sie in den Ferien aufgenommen hatten, und mit etwa 400 allgemeinen Hilfspaketen mit Kleidung, Schuhen und Dingen des täglichen Gebrauchs. Die verteilte die Konvoimannschaft mit Helfern vor Ort an Bedürftige.