Die Sonne scheint, die Wiesen grünen: Radfahren macht im Frühling besonders viel Spaß. Wenn die im Winter müde gewordenen Glieder wieder wohlig durchblutet werden. Wir haben fünf familienfreundliche Touren herausgesucht. Auf denen können Sie sich locker einfahren für den Radl-Sommer. Wer's mag, aber auch kräftig bergan treten und ambitioniert bergab fahren.
1. Die leichte Nachmittagstour: Zu den Ziegen ins Münnerstädter Tal
Mal schnell aufs Rad und raus in die Natur – das gelingt selbst mit kleinen Radlern sehr gut, wenn man in Münnerstadt in Richtung Talkirche fährt. Am Oberen Tor zweigt der obere Weg nach links ins Tal ab. Man fährt auf der asphaltierten Straße am Wasserhaus vorbei unter den beiden hohen Eisenbahnbrücken hindurch, bis man zur Talkirche gelangt. Diese kleine Wallfahrtskirche, die eigentlich Kapelle zum Heiligen Kreuz heißt, ist von Ende April bis Anfang Oktober sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Vor und hinter der Kirche gibt es genügend Wiesenplatz zum Rasten.
Die imposante Kreuzigungsgruppe am Freialtar fesselt seit über 80 Jahren die Blicke der Pilgerinnen und Pilger mit ihrem eigenwilligen Figuren-Ensemble. Nur wenige Kilometer weiter Richtung Rannunger Tal findet sich der Thalhof vom Bauer Alefeld. Dort gibt es neben einem umzäunten Ziegengehege am Hang auch etwas gegen den Durst und den kleinen Hunger im Kühlschrank unter dem Vordach.
Die insgesamt 12 Kilometer lange Strecke ohne nennenswerte Steigungen führt vorbei an den Münnerstädter Wacholderheiden (rechts) und am Blauen Storch (links, einem Wartturm, der einst zur Meldekette der Schlegelwarte und dem Niederläuerer Turm gehörte) zurück zum Ausgangspunkt. Parkplätze gibt es am Wasserhaus und an der ersten Talbrücke.
Besondere Haltepunkte: Wer zu den entsprechenden Jahreszeiten seltene Pflanzen sehen möchte, möge seine Räder an der Talkirche abschließen und den Wanderweg direkt hinter der Kirche hochklettern. Dort findet man im Frühjahr den Märzenbecher sowie, man riecht es schon von weitem, den Bärlauch. Ein weiterer Duft ist im Sommer zu erspüren. An den kalkhaltigen Hängen des Münnerstädter Tals blüht im Juni der Diptam. Die hellvioletten Blüten riechen intensiv nach Zitrone und sind reich an Ölen. Doch Vorsicht: Diptam ist giftig und steht unter Naturschutz.
Strecke: Vom Oberen Tor bis zum Thalbauern sind es etwa 5,5 Kilometer einfach, kaum Steigungen; mit Kindern etwa 35 Minuten einfache Strecke. Einkehr in der Münnerstädter Gastronomie.
2. Die ambitionierte Tagestour: Von Bad zu Bad
Gemütlich entlang der Saale radeln, abseits viel befahrener Straßen – das bietet der Saaletalradweg zwischen Bad Neustadt und Bad Kissingen. Wer auf Nummer sicher gehen will mit seinen Kindern, der bleibt auf Hin- und Rückfahrt von Bad Neustadt aus gesehen auf dem gut ausgeschilderten Weg durch die Saalewiesen über Niederlauer, Unterebersbach, Nickersfelden, Roth und Steinach. Dort bietet sich eine kurze Rast im kleinen Gartenbistro an der Tankstelle an, bevor es weiter nach Hohn und Bad Bocklet geht. Eine kleine Eis-Pause im Kurpark bringt Kurzweil und neue Energie.
Bis nach Bad Kissingen sind es noch zehn Kilometer. Die lassen sich aber ganz lässig auf der teilweise geschotterten Strecke über Aschach, Großenbrach und Hausen bewältigen. Am Flugplatz in der Au kann man den Motorseglern beim Starten und Landen zusehen. Die große Stärkung mit Essen und Trinken gibt es in Bad Kissingen. Dort sind direkt am Radweg im Sommer ein Biergarten (hinter dem Hotel Bayerischer Hof) und der Stadtstrand (an der Ludwigsbrücke ab 11. Mai) geöffnet.
Für diese 28 Kilometer lange Teilstrecke sollte man mit Kindern gut 2,5 Stunden einrechnen. Die Steigungen auf dieser Strecke sind moderat (136 Meter hoch, 173 Meter runter), zwischen Nickersfelden und Roth sowie zwischen Großen- und Kleinbrach müssen die Kleinen etwas stärker in die Pedale treten. Auch bei Aschach ist etwas Vorsicht geboten. Dort verläuft der Radweg zusammen mit dem Fußgängerweg auf der Brücke. Wer diese Tagestour als Rundweg fahren möchte, der wählt auf der Strecke von Bad Neustadt die Route durch Niederlauer und Burglauer.
Zwischen Burglauer und Reichenbach muss man etwas bergan auf der Autostraße fahren, ab Reichenbach führt die insgesamt 23 Kilometer lange Strecke (164 Meter hoch, 200 Meter runter) über Burghausen, Haard und hinab nach Hausen großenteils auf Radwegen, beziehungsweise auf wenig befahrenen Straßen. In Haard kann man in der Bärenburg (Biergarten) einkehren. Diesen Rundweg sollte man immer in dieser Richtung fahren. Denn die Strecke von Haard nach Hausen ist abfahrend leichter zu bewältigen als umgekehrt.
Besondere Haltepunkte: Spielplatz Burglauer; Tretbecken am Reichenbacher Dorfende (Vorsicht: Von der Hauptstraße beim Feuerwehrhaus rechts abbiegen, und dann die nächstmögliche links und geradewegs an den Häusern vorbei auf den Wiesenweg, dann links); kurz vor der Abfahr nach Hausen: sehr schöner Blick über die gesamte Rhön.
Strecke: Pendeln entlang der Saale 56 Kilometer - etwa 6 Stunden mit Pause; Rundweg entlang der Lauer 51 Kilometer, ebenso 6 Stunden.
3. Die ansprechende Grabfeld-Tour: Entlang der ehemaligen Zonengrenze
Wer neben einem großartigen Landschaftserlebnis auch etwas Geschichtsunterricht mit den Kindern in der Freizeit betreiben will, möge nach Bad Königshofen fahren. Dort startet eine Rundtour mit herrlichen Ausblicken nach Thüringen und auf zwei Seen. Vom Kurzentrum an der Frankentherme fährt man an den Tennis- und Schulsportplätzen vorbei und biegt von der Eschenbachstraße in die Adam-Pfeuffer-Straße ein, ab der Raiffeisenstraße geht es rechts ab über die Felder Richtung Aubstadt.
Man umrundet zur Hälfte den "Wolfgang-See" und fährt kurz vor Aubstadt rechts geradewegs über die Felder Richtung Höchheim. Vor Höchheim geht es an der Milz entlang nach Irmelshausen. Am See legt man am besten eine Pause ein. Bis dahin hat man auf der 12 Kilometer Strecke eine moderate Steigung (109 hoch und 94 runter) bewältigt. Der Rückweg nach Bad Königshofen über Herbstadt führt vom Sportheim des TSV Irmelshausen an die bayerisch-thüringische Grenze. Auf dem Feldweg geht es dann flach durch die Felder nach Herbstadt und weiter bis nach Bad Königshofen.
Besondere Haltepunkte: 1000-jährige Eiche in Aubstadt (etwas abseits der Routenführung); auf der Höhe zwischen Aubstadt und Höchheim herrliche Blicke auf die beiden Gleichberge; Höchheim: Burggut; Irmelshausen: Wasserschloss; Bad Königshofen: Museen in der Schranne. Strecke etwa 25 Kilometer, moderate Steigungen im ersten Teil, der zweite wird flacher. Mit Pausen etwa 3,5 Stunden einrechnen. Einkehr: Irmelshausen: Hofcafé Frida, Bad Königshöfer Gastronomie.
4. Die einfache Wasser- und Wald-Tour: Von Mellrichstadt über Ostheim zur Birkighütte
Vom Mellrichstädter Bahnhof aus folgen wir den Schildern des Streutalradweges nach Ostheim. Auf asphaltierten Straßen erreicht man nach 9 Kilometern relativ entspannt Ostheim. Dort empfiehlt sich mit den Kindern eine Rast am Kneipp'schen Naturtretbecken an der Streu. Der weitere Weg führt zunächst an der Frickenhäuser Straße entlang Richtung Hainhof.
Wer will, kann die nun leicht ansteigende Verkehrsstraße nach links verlassen und über einen Feldweg hinter dem Reit- und Fahrverein Ostheim zum Hainhof fahren. Dort überquert man die Straße zwischen Mellrichstadt und Frickenhausen. Durch den Wald geht es bis zur ehemaligen Panzerstraße, die man dann nach rechts zur Birkighütte einschlägt.
An der Birkighütte – die Café-Saison beginnt im Mai – können sich die Kinder an den vielen Tieren erfreuen, die in Käfigen (Pfauen, Truthähne) oder im Gehege (Damwild, Ziegen, Mufflon-Schafe) zu bewundern sind. Den Rückweg nach Mellrichstadt kann man – je nach Zeit und Laune – über Oberstreu oder am ehemaligen Kasernen-Gelände wählen. Er verläuft meist bergab.
Besondere Haltepunkte: Kreuzkapelle bei Stockheim; Naturtretbecken und Kirchenburg in Ostheim; Dokumentationszentrum Hainbergkaserne in Mellrichstadt. Strecke: Rundtour über etwa 20 Kilometer mit vier Steigungen ab Ostheim bis zur Birkighütte, bergan 200 Meter, bergab 194 Meter. Einkehr: Gastronomie in Ostheim und Mellrichstadt und natürlich die Birkighütte.
5. Die knackige Wald- und Wiesen-Tour: Von Bischofsheim zum Burgwallbacher Badesee
Wessen Kinder schon etwas tritt- und sattelfest sind, der kann mit ihnen eine schöne Rundtour von Bischofsheim zum Burgwallbacher See fahren. Vom Bischofsheimer Marktplatz visiert man Campingplatz und Schwimmbad an, fährt auf der ausgeschilderten MTB-Strecke an der Schnedimühle vorbei nach Unterweißenbrunn.
Dort bleibt man rechts der Brend, tritt etwas bergan Richtung Wegfurt. Mit einem tollen Blick auf den Lembachsberg rollt man durch Wegfurt, bleibt rechts der Brend bis nach Schönau, biegt dort am Rhönrad-Denkmal in den Wiesenweg ein und fährt am alten Fußballplatz vorbei durch die Wiesen oberhalb der Schleppermühle vorbei bis nach Kollertshof. Von dort erreicht man nach etwa 1,5 Kilometer den Burgwallbacher See. Nach einer lohnenden Rast im Seecafé oder in der Burgwallbche Gastronomie geht es wieder zurück nach Kollertshof. Dann aber fährt man über die neue Brendbrücke auf den Brendtalradweg. Über den lässt es sich gemütlich rückwärts nach Bischofsheim rollen.
Strecke: Rundtour über etwa 27 Kilometer, mit Steigungen im ersten Teil (230 Meter bergan, 230 bergab). Mit Kindern sollte man als reine Fahrtzeit etwa 3 Stunden einrechnen. Besondere Haltepunkte: Rollsportanlage am Bischofsheimer Schwimmbad, auch "der coolste MTB-Spot der Rhön" genannt; zwischen Wegfurt und Schönau eine schöne Auenlandschaft mit tiefen Schluchten hinunter zur Brend. Einkehr: Gastronomie in Bischofsheim, Burgwallbach und Schönau.