Dass Wolfgang Dänner gerade Stress hat, merkt man ihm nicht an. Auch wenn der 53-Jährige äußerlich ruhig bleibt, hat er richtig viel zu tun. Rechtzeitig vor Ostern soll die Fischer-Hütte am Rothsee wieder eröffnet werden. Aber bislang finden sich einzig am „Stammtisch für Fischer, Jäger und andere Lügner“, Sitzmöglichkeiten. Ansonsten herrscht noch ein wildes Durcheinander von Kisten, Kästen und Kartons.
Wolfgang Dänner ist der neue Pächter der gemütlichen Hütte oben am Bauersberg, und er ist überzeugt, dass zur Eröffnung alles fertig ist. Er hat ja viele Helfer. Seine Frau, vier Kinder und drei Enkel zählen dazu. „Jeder, der bis drei zählen kann, muss mithelfen“, kommentiert das ein Freund des Wirts, der schon mal am Stammtisch Platz genommen hat.
Das gilt auch für den Betrieb der Hütte. Schließlich möchte Wolfgang Dänner das Konzept seines Vorgängers Jörg Scheffler übernehmen. In dessen 13 Jahren am idyllischen Rothsee war der beliebte Treffpunkt für Einheimische und Touristen alljährlich von Ostern bis zum dritten Oktoberwochenende ohne Pause Tag für Tag geöffnet. In den ersten und letzten Wochen jeweils von 9 bis 19 Uhr, in den Sommermonaten von 8 bis 20 Uhr – und das auch bei miesem Wetter.
Den „Jörg“ und den Rothsee kannte Dänner schon einige Jahre als Gast, als er davon erfuhr, dass die Fischer-Hütte aus gesundheitlichen Gründen neu verpachtet wird. „Wann, wenn nicht mit 53 Jahren, kann ich mich noch verändern“, beschreibt er seine Motivation, Hüttenwirt zu werden. Als Metzger mit Kocherfahrung war er lange Jahre in einem fleischverarbeitenden Betrieb tätig – mit Nachtschicht. Da hat ihn ein Arbeitsplatz an einem Waldsee „in dieser Traumlandschaft“ schon sehr gereizt.
Er lebt im 30 Autominuten entfernten Tann und kennt als Rhöner die raue Luft auf knapp 700 Höhenmetern. Als „Hessekopp“ hat er sich auch nicht davon abschrecken lassen, dass die Unterfranken manchmal „nicht so ganz einfach“ sind, wie berichtet.
Er bewarb sich also beim Angelsportverein Bischofsheim und wurde als Pächter akzeptiert. In den vergangenen Monaten plante er, renovierte und baute um. In der Toilettenanlage waren Verbesserungen nötig. Im Gastraum mit 30 Sitzplätzen, der Sonnenterrasse oder der überdachten Terrasse mit 40 Plätzen musste gestrichen werden. Und in der Küche steht nun Profi-Equipment. Unter anderem die Kosten dafür hat der Angelsportverein übernommen, zeigt sich Dänner dankbar.
Auch wenn vieles modernisiert ist, will der neue Pächter am Konzept seines Vorgängers festhalten und bietet deftige Küche, mit Fisch als einem Schwerpunkt. Die „beliebten Dillhappen gibt es weiterhin“, stellt er fest. Ebenso das Frühstück. Wichtig ist ihm dabei, dass die Waren, soweit möglich, aus der Region kommen.
Aber es gibt auch Neuerungen. So finden sich jetzt auf der Speisekarte Gerichte mit Sauerkraut. Auch was es weiterhin nicht gibt, steht hier: Pommes. Mit der Fritteuse hat es Wirt aus Umweltgründen nicht so.