"Der Bund Naturschutz Bad Neustadt hat kein Verständnis für die Entscheidung des Stadtrates, die sieben Ginkgobäume in der Falltorstraße in Herschfeld dem Autoverkehr zugunsten von Parkplätzen zu opfern", heißt es in einer Stellungnahme der Organisation. Einer zukünftigen nachhaltigen Verkehrsplanung werde diese Entscheidung nicht gerecht.
Martin Müller, der Vorsitzende der Ortsgruppe, und Susanne Richter, Kreisvorsitzende des BN, kritisieren, die Suche nach Alternativen zum Fällen der Bäume sei nicht mit Nachdruck vorangebracht worden. Die komplexe Gestaltung der Verkehrsleitung in der Falltorstraße spreche dafür, Alternativen zu erarbeiten. Politische Entscheidungen müssten unterschiedliche Aspekte berücksichtigen. Sie sollten vor allem das Leben in Bad Neustadt noch lebenswert machen. Der möglichst kurze Weg vom Parkplatz zum Metzger oder Bäcker ist nach Meinung des BN ein zweitrangiges Kriterium.
Die Fällaktion stehe im Widerspruch zum Leitbild der Stadt, welches im Rahmen der lokalen Agenda 21 vom Stadtrat 2001 beschlossen wurde, nämlich die „Lebensgrundlagen und Lebensqualität nachfolgender Generationen zu erhalten“.
Auch eine Kleinstadt brauche Grün in der Stadt. Bäume seien wichtig für das Kleinklima in der Stadt, schlucken Feinstaub, mindern CO² und reduzieren die Temperatur im Sommer. Ausgewachsene Bäume seien hervorragende Klimaschützer. Ginkgos seien besonders wertvoll. Sie seien resistent gegen Schädlingsbefall, Autoabgase und Streusalz. Darüber hinaus seien sie anspruchslos und wachsen nur langsam.
Die Ginkgobäume durch Neupflanzung zu ersetzen, sei ein Trostpflaster des Stadtrats, das der Tragweite der Entscheidung nicht gerecht werde. Es werde viele Jahre dauern, bis die neu gepflanzten Ginkgobäume die genannten Funktionen wieder erreicht hätten.
"Der BN appelliert nach diesem Vorfall an den Stadtrat, seine zukünftigen Entscheidungen eindeutiger im Sinne einer nachhaltigen Klima- und Umweltpolitik zu fällen", heißt es abschließend.