Vor genau 60 Jahren läuteten für Helga (82) und Albert Straub (81) in Sulzfeld die Hochzeitsglocken. Am 16. Mai 1959 traten sie vor den Altar. So können sie nun das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern. Die Eheleute haben lebenslang hart gearbeitet. Nun blicken sie zufrieden auf ihr Lebenswerk zurück, das geprägt von Höhen und Tiefen war.
Albert Straub wurde am 30. Dezember 1937 in Schweinfurt geboren. Er erlernte nach der Schule in Göppingen Landwirt, um danach auf Gut Rothof bei Sulzfeld nahe seiner Heimat zu arbeiten. Helga Straub, geborene Daller, erblickte am 30. Mai 1936 das Licht der Welt – ebenfalls in Schweinfurt. Sie wuchs in Sulzfeld auf und war zur gleichen Zeit am Rothof beschäftigt wie ihr späterer Ehemann. Dort lernten sie sich kennen.
Bei Null angefangen
Aber der Alltag ließ nicht lange auf sich warten. Mit zähem Fleiß bauten sie einen landwirtschaftlichen Betrieb auf. „Wir pachteten mehrere Hektar Feld, kauften einen Mähdrescher sowie Unimog und hatten praktisch mit Null angefangen“, erinnert sich Albert Straub. Später bauten sie den Hof aus und ein Haus.
Albert Straub weitete den Betrieb zu einem Lohnunternehmen aus. Lohndrusch und Zuckerrübentransporte nach Zeil von regionalen Landwirten brachten angemessene Einnahmen. Nicht nur auf dem Gut Rothof und in Sulzfelds Umgebung waren seine Dienste gefragt, auch in Schweinfurt, Bergrheinfeld oder Ebelsbach. Auch beim Adelsgeschlecht mit landwirtschaftlichen Großflächen war er ein gefragter Dienstleister.
Von der Baumaschine auf den Milchtransporter
Zusätzlich führte Albert Straub von 1967 bis 1972 einen Milchtransport, während die Firma Moha in Bad Königshofen von 1978 bis 1993 einen zuverlässigen Berufskraftfahrer zu schätzen lernte. Zuvor - von 1973 bis 1978 – war er als Baumaschinenführer im Straßenbau tätig bei der Königshöfer Firma Walter Koch.
Seine Frau Helga blieb nicht untätig. Sie versorgte den Haushalt und bearbeitete einen großen Obst- und Gemüsegarten. Im Winter nähte sie Kleider, strickte mit einem Handstrick-Apparat verschiedene Wollsachen für die Familie und auch Bekannte. Überall war sie zur Stelle, wenn in Haus und Hof Arbeit anfiel. Doch nicht nur die gemeinsame Beschäftigung schweißte die beiden Eheleute zusammen. Vielmehr war es auch die Freude darüber, in der Freizeit das Tanzbein zu schwingen und sich auszugleichen. An Fasching und Kirchweih gingen sie regelmäßig vergnügt zum Tanzen in einen festlichen Saal oder besuchten Seniorentanznachmittage in Bad Königshofen, weil es ein gemeinsames Hobby war, das sie gerne miteinander teilten.
Gründungsmitglieder der Volkstanzgruppe
Nicht von ungefähr gehören die Eheleute 1990 zu den Gründungsmitgliedern des Sulzfelder Volkstanz- und Heimatvereins. Bei den Volkstänzen des Vereins waren Helga und Albert Straub viele Jahre begeistert dabei, um Brauchtum und Heimattreue zu dokumentieren. 1996 mussten sie jedoch diese lieb gewonnene Tradition jäh durch einen Autounfall aufgeben. Auch die zwei Töchter, Schwiegersöhne und Enkelin Theresa tanzten bei den Vorführungen gerne an ihrer Seite. Bei festlichen Anlässen waren Helga und Albert Straub zudem oft in ihrer Sulzfelder Tracht zu sehen. Davon war auch Enkel Christian begeistert und immer nahe bei Opa und Oma.
Als 1992 die Volkstanzgruppe die Sulzfelder Tracht in einer Neuauflage bekam, entwarf Helga Straub deren Stickereien für die eigene Familie. Sie bestickte mit zahlreichen Perlen die Jäckchen, Samtbeutel, Hauben, Schoß- oder Gerntäschchen und führte auch eine Reihe nicht alltäglicher Näharbeiten aus. Das rief Bewunderung hervor.
Das Familienglück der Straubs ist nahe beieinander. Tochter Susanne baute mit ihrem Mann ein Haus in unmittelbarer Nachbarschaft des Jubelpaares. Unter einem Dach mit dem diamantenen Jubelpaar leben Tochter Sonja und deren Gatte. „Wir möchten noch einige Zeit mit unseren Enkeln erleben und freuen uns, wenn uns von Gott noch einige schöne Jahre geschenkt werden“, ist der große Wunsch der glücklichen Eheleute.