
Die Freiwillige Feuerwehr Eußenhausen feierte am vergangenen Wochenende ihr 150-jähriges Jubiläum. Los ging es mit einem Ehrenabend, wo verdiente Floriansjünger für ihre 40- und 25-jährige Mitgliedschaft geehrt wurden. Bürgermeister Michael Kraus brachte es auf den Punkt: "Die Feuerwehr in Eußenhausen steht für Mut, selbstlosen Einsatz und für vorbildliche Kameradschaft." Sie stehe auch für eine lange Tradition des freiwilligen Engagements für Eußenhausen und sei aus dem Stadtteil nicht mehr wegzudenken. Auf sie sei immer Verlass. Kurzum: Die Feuerwehr sei eine unverzichtbare Institution.
Wie Michael Kraus weiter betonte, haben sich viele Aufgaben des Feuerwehrdienstes hin zu technischen Hilfeleistungen gewandelt. Die Eußenhäuser Feuerwehr sei auch künftig gut gerüstet.
Der stellvertretende Landrat Josef Demar zeigte sich von der Kulisse im Kulturheim beeindruckt. In dieser Dorfgemeinschaft stecke was Besonderes. Und die Feuerwehr halte diese am Leben. Er wies auf die neue Situation durch die Autobahn hin. Das sei eine Herausforderung. Josef Demar stellte die hervorragende Jugendarbeit in der Eußenhäuser Feuerwehr heraus und wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem Feuerwehrverein und der Feuerwehr hin. "Der Feuerschutz ist in Eußenhausen für die nächsten Jahre gesichert", blickt Josef Demar optimistisch in die Zukunft.
Feuerwehrdienst hat auch Einfluss auf Angehörige
Alexander Beck, seines Zeichens Vorsitzender des Eußenhäuser Feuerwehrvereins, unterstrich, dass nicht nur 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr gefeiert wurden, sondern auch 150 Jahre tolle Geschichten, Heldentaten und auch Missgeschicke. Er lobte die Familien, die hinter den Feuerwehrleuten stehen und sich immer wieder sorgen, wenn die Sirene ertönt.
Das Gesicht der Eußenhäuser Feuerwehr ist Siegbert Seifert, der Ortssprecher und erster Kommandant zugleich ist. Er skizzierte beim Ehrenabend einen Streifzug durch die 150-jährige Geschichte der Wehr. Man schrieb das Jahr 1873. Von einer tapferen Truppe, ausgestattet mit Eimern, Leitern und einer guten Portion Abenteuerlust, wurde die Feuerwehr in Eußenhausen gegründet. Damals sei das Löschen noch echte Handarbeit gewesen.

1876 wurde eine vierrädrige Saug- und Druckspritze für 1500 Mark angeschafft. 1885 wurden sieben große Wassertröge im Dorf verteilt. Kurz darauf wurde der Sanitätsdienst bei der Feuerwehr durch Robert Dietz eingeführt. Anscheinend hat man sich schon damals bei Einsätzen Verletzungen zugezogen.
Dann schaffte man die ersten handbetriebenen Pumpen an, was Seifert als einen revolutionären Fortschritt bezeichnete. Um 1900 waren zwei Löschmaschinen im Einsatz. 1935 waren 18 Hydranten im Dorf verteilt. 1966 erfolgte die Einweihung des jetzigen Feuerwehrhauses. 1971 bereicherte die neue Spritze TS 8/8 die Wehr. 2015 geschah die Übergabe des Mittleren Löschfahrzeugs mit 600 Litern Wasser und 2022 die Segnung des neuen Mannschaftstransportwagen.
Vom klassischen Löschen hin zur Unfallbergung
Siegbert Seifert ging in seinen weiteren Ausführungen auf die mutigen Einsätze ein, die sowohl traurig machten, aber auch zum Lachen brachten. 1969 brannte die Gaststätte und das Wirtschaftsgebäude Dietz, 1973 das Anwesen Julian Moritz und Leander Dietz. Das dunkelste Kapitel schrieb sich 1976, als der erste Kommandant Julian Moritz an einer Rauchvergiftung starb, als das Anwesen von Detlef Warring oberhalb der Bushaltestelle brannte. In den 1980er Jahren brannten die Anwesen von Hubert Diemer, Hilmar Dietz und Edwin Moritz.
Mit der Wende änderten sich die Aufgaben der Wehr. So musste diese mehrfach bei Verkehrsunfälle auf der Schanz ran, wo es 2001 zu vier Toten kam. 2007 wütete der Sturm Kyrill. 2011 war man beim Brand des Mellrichstädter Autohauses Ress und der BayWa im Einsatz. 2013 half man beim Hochwasser in Mellrichstadt.
Für Heiterkeit und Zugabe-Rufe sorgte Nachwuchs-Feuerwehrmann Felix Amthor, der gleich das beste Löschmittel parat hatte: Bier. Stark war auch die musikalische Umrahmung durch den Gesangsverein, der Ostrock-Legenden intonierte.
Die Geehrten
Folgende Personen erhielten das Ehrenzeichen: Reinhard Beck, Siegbert Seifert, Klemens Beck, Gotthard Then, Jürgen Breunig, Oswald Dietz, Emil Hoch, Thomas Hoch, Heinz Karlein, Peter Hess (alle 40 Jahre Mitgliedschaft, aus Eußenhausen).

Manfred Reder, Wolfgang Schultheis, Christian Schmitt (alle 40 Jahre, aus Mellrichstadt), Achim Baldauf, Stefan Seufert, Josef Dietz (alle 25 Jahre, aus Eußenhausen), Benjamin Schultheis, Katharina Hanke (beide 25 Jahre, aus Mellrichstadt).
