Die Stadt will in naher Zukunft im Baugebiet "Westlich des Lebenhaner Weges" insgesamt 48 neue Bauplätze schaffen. Da fossile Brennstoffe wie Öl und Erdgas für Heizungen so gar nicht mehr angesagt sind, soll ein neues und auf regenerativen Energien basierendes Konzept für eine Wärmeversorgung der Häuser ausgetüftelt werden. Die Bayerische Rhöngas GmbH könnte sich eine komplett neue und spektakuläre Wärmeversorgung des Baugebietes vorstellen. Das Stichwort heißt: "Kalte Nahwärme". Im Stadtrat wurde das Konzept nun vorgestellt.
Dem Geschäftsführer der Bayerischen Rhöngas ging es im Stadtrat zunächst nur um die Vorstellung einer möglichen Wärmeversorgung. Um das Ideenstadium zu verlassen, wollte Thomas Merker ein positives Zeichen des Stadtrates für kostenintensive weitere Vorplanungen für das Baugebiet. Dieses Okay gab es, und zwar einstimmig über alle Fraktionen. Die Begeisterung des Stadtrates hatte durchaus mit den möglichen völlig neuen Wärmeversorgungsmöglichkeiten für neue Baugebiete zu tun. Die Grundlage hierfür kommt aus dem Boden in ungefähr einem bis drei Metern Tiefe.
Alternatives Energiekonzept zur Wärmeversorgung
Im Baugebiet "Westlich des Lebenhaner Weges" in Brendlorenzen sowie "Am Wethfeld" in Dürrnhof könnte dieses alternative Energiekonzept zur Wärmeversorgung in Form von "Kaltwärmenetzen" zum Einsatz kommen. Am Beispiel Brendlorenzen stellten Thomas Merker und Bereichsleiter Michael Gottwald das Konzept für eine Fläche von 44 500 Quadratmetern und 48 Bauplätze vor: Hierzu wird in einem Rohrleitungssystem, das nur wenige Meter tief auf einer gesonderten Fläche im Boden vergraben wird, die dortige "Wärme" aufgenommen und mittels einer rund 6,6 Kilometer langen Leitung zu den einzelnen Häusern transportiert. Dort angekommen, wird die rund zehn Grad warme Flüssigkeit mittels Sole/Wasser-Wärmepumpen in Heizwärme umgewandelt. Der Strom zum Betrieb der Wärmepumpen würde idealerweise aus Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern kommen.
Die Installation des Leitungsnetzes würde die Rhöngas GmbH im Zuge der gesamten Erschließung des Baugebietes vornehmen. Die einmaligen Anschlusskosten für die Bauherren bezifferte Michael Gottwald auf rund 15 000 Euro, nach ersten Schätzungen. Für Michael Gottwald könnte eine solche "Kalte Nahwärme" ein "Leuchtturmprojekt mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz" werden. Möglich wird das Projekt aber nur, wenn alle geplanten Wohnhäuser mit dieser Art der Wärmeversorgung ausgestattet werden, wenn folglich ein Anschlusszwang für die Häuslebauer besteht. Dieser ist derzeit aber rechtlich noch etwas diffizil zu formulieren, weil grundsätzlich die Bauherren selbst über ihr Heizsystem entscheiden können.
Ein klares Ja für die weiteren Planungen
Bürgermeister Michael Werner hob den Leuchtturmcharakter des Projektes hervor und forderte ein klares Ja für die weiteren Planungen. Stadträtin Gudrun Hellmuth betonte, dass man in der heutigen Zeit ohne ein solches Wärmeversorgungskonzept gar kein Baugebiet mehr planen dürfe. Zumal das Rohrleitungssystem auf Nachfrage von Stadtrat Alexander Barthelmes eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer hat.
Der neue Stadtrat Stefan Rath (FDP) forderte Informationsveranstaltungen für die Bauherren. "Das ist die Zukunft", hob CSU-Fraktionssprecher Bastian Steinbach mit Blick auf das Wärmeversorgungskonzept hervor. "Wir können heute gar nicht mehr anders."