
Die kleine Corona-Kirche am Ortsausgang von Niederlauer ist fertig gestellt. Lediglich das Umfeld will der Berliner Aktionskünstler Herbert "Jimmy" Fell noch entsprechend gestalten. Einfach die kleine Kirche auf einer Anhöhe aus alten Backsteinen und Schutt zu betrachten und einen Blick ins Innere zu werfen, das ist nicht im Sinne des aus Niederlauer stammenden Künstlers. Er führt die Besucher erst einmal um das Gebäude.
Vor einiger Zeit hatte Jimmy Fell eine überdimensionale Marienfigur am Dicken Turm in Niederlauer errichtet, "Die Mutter Europas". Sie wurde von Unbekannten angezündet. "Was übrig blieb, war ein Marienbild, das auf dem hölzernen Mantel der Schwarzen Madonna aufgemalt war", schildert Jimmy Fell.

An einer Feuerstelle kann man seine Wünsche zum Himmel schicken
Ein Zeichen? Jimmy Fell jedenfalls sieht es so und damit entstand die Idee dieses Bild in der kleinen Corona-Kirche als "Gnadenbild" aufzustellen. Genau diese Informationen bekommt man anhand von verschiedenen Bilddokumenten auf den Seiten- und der Rückseite der kleinen Corona-Kirche. An der Vorderseite seiner Corona-Kirche hat Jimmy Fell einen kleinen Brunnen gegraben, aus dem man Wasser entnehmen kann.

Im Außenbereich ist eine Art Feuerstelle eingerichtet. Hier kann man seine Gebete, Fürbitten und Wünsche an die "Madonna Corona" verbrennen: "Der Rauch steigt dann wie das Gebet zum Himmel." An der Corona-Kirche findet man außerdem verschiedene Stelen mit Marienbildnissen.
Ein kleines Wunder bei einem Unfall auf der Autobahn
Ob die Madonna aus der Corona-Kirche in Niederlauer Jimmy Fell beschützt? Dort ist zurzeit eine Kopie, denn das Original schenkte der Künstler seiner Freundin zum Geburtstag. "So genau weiß ich das nicht", sagt Jimmy Fell. Auf jeden Fall sei es schon etwas ungewöhnlich, denn eigentlich sollte das Geschenk, die Corona-Madonna, im Auto bei Jimmys Freundin sein. Aber aus welchen Gründen auch immer, hatte Jimmy Fell sie bei sich im Auto mitgenommen, als sie mit zwei Autos auf dem Weg von Niederlauer nach Berlin waren.
Der Aktionskünstler erzählt, dass er auf der A 71 unterwegs war, als plötzlich nahe Jena sein Lenkrad vibrierte. Sofort fuhr er auf die rechte Spur und mit 60 Stundenkilometern weiter. Dann plötzlich ein lautes Geräusch, eine Schraube flog durch die Luft und das linke Vorderrad löste sich vom Auto, "fegte über die Fahrbahn und sprang über die Betonwand auf die Gegenfahrbahn." Jimmy Fell befürchtete Schlimmes. Aber nichts geschah. Der Gegenverkehr rollte ungehindert weiter, sein Auto kam auf der Standspur zum Stehen.
Hat die Madonna ein Wunder bewirkt?
Jimmy Fell sicherte die Unfallstelle ab und entdeckte mitten auf der Fahrbahn die Schraube. Bei einem erneuten Anruf bei der Polizei erfuhr er, dass der Reifen auf der Gegenfahrbahn keinen Unfall angerichtet hat. Als die Polizeibeamten am Unfallort eintrafen, bestätigten diese ihm, dass er richtig Glück hatte.
Jimmy Fells Antwort: "Ich hab ja die Madonna dabei." Der verwunderte Blick des Beamten sagte ihm, dass dieser nichts damit anfangen konnte, wohl aber Jimmys Freundin, die mittlerweile zurückgekommen war. Auf der Gegenseite fanden Polizeibeamte den Reifen an der Leitplanke, wo er stecken geblieben war und deshalb zum Glück nicht auf die Fahrbahn rollte.
Hat das Überbleibsel vom Mantel der Schwarzen Madonna ein Wunder bewirkt? Jimmy Fell: "Natürlich gibt es Wunder. Solange auch nur ein einziger Mensch glaubt, gibt es das Göttliche. Das Wesen der Kunst widmet sich dem Jenseitigen/dem Nicht-von-dieser-Welt-Sein. Es gibt wundertätige Gnadenbilder."