
Ihr neues Buch „Das Ende des Kapitalismus - Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden“ stellte die Wirtschaftsjournalistin und Buchautorin Ulrike Herrmann im vollbesetzten Mühlbacher Gemeindehaus vor.
Folgernder Text ist einer Pressemitteilung entnommen: Gekommen war sie auf Einladung der Energie-Initiative Rhön und Grabfeld. Vorstandsmitglied Reinhold Pitz-Janssen sagte zur Einführung, dass die Klimaerwärmung einen Rekord nach dem anderen breche. Es sei höchste Zeit, Lösungen zu finden und zu handeln. Die zentrale Frage sei, wie sich nachhaltiger Klima- und Umweltschutz im Rahmen unseres auf Wachstumszwang-basierten Wirtschaftssystems in einer Demokratie realisieren lasse.
Genau dieser Frage ging Ulrike Herrmann in ihrem neuen Buch nach. Sie stellte die Entwicklung zur Industrialisierung und die Entstehung des Kapitalismus dar. Dieser habe Wachstum, Wohlstand und Demokratie gebracht, andererseits kollidiere sein Wachstumszwang mit den begrenzten Ressourcen der Erde.
Auch "grünes" Wachstum sei keine Lösung, um Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Die Menschheit sei gezwungen, auf die Erzeugung von Energie aus fossilen Brennstoffen zu verzichten und Ökoenergie zu nutzen. Mit Ökostrom lasse sich jedoch nur ein Bruchteil der bisher benötigten Mengen herstellen. Auch eine grüne Wirtschaft müsse laut Frau Herrmann demzufolge schrumpfen.
Um einen Klimakollaps zu verhindern, müsse sofort gehandelt werden. Mit heutigen technischen Möglichkeiten lasse sich nicht genug billige Ökoenergie gewinnen, um grünes Wachstum zu befeuern. Gesucht werde eine Idee, wie sich die Wirtschaft schrumpfen lasse, ohne dass Chaos ausbreche. Ohne Verbote und Rationierung werde es auch bei der Bewältigung des Klimawandels nicht gehen. Es koste Opfer, eine ökologische Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Nur Verzicht sichere das Überleben.
Der Verbrauch müsse drastisch sinken, wenn das Klima gerettet werden solle. "Wenn der Wohlstand um die Hälfte sinken würde, wären wir immer noch so wohlhabend wie im Jahr 1978", so Herrmann. Die Klimakrise würde sich nur bewältigen lassen, wenn der Staat eingreife und rationiere. Natürlich würde es nichts nützen, wenn Deutschland alleine schrumpfe. Die G20-Länder, die zusammen 86 Prozent des CO₂ emittieren, müssten an einem Strang ziehen und freiwillig auf Wachstum verzichten - oder die Zeit des Wachstums ende später gewaltsam, weil die Lebensgrundlagen zerstört seien.
In jedem Fall werde der Kapitalismus untergehen, so Ulrike Herrmann, und eine neue Wirtschaftsordnung entstehen.