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Oberelsbach
Harald Lesch bei Rhöner Online-Veranstaltung
Der Klimawandel verändert die Umwelt. Zum Thema 'Klimaanpassung in der Forstwirtschaft' findet eine Vortragsreihe des Biosphärenreservats und des AELF statt. 
Foto: Sebastian Kahnert/dpa (Symbolbild) | Der Klimawandel verändert die Umwelt. Zum Thema "Klimaanpassung in der Forstwirtschaft" findet eine Vortragsreihe des Biosphärenreservats und des AELF statt. 
Bearbeitet von Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 23.11.2021 02:23 Uhr

Wie verändert sich das Klima weltweit, und was hat das mit uns zu tun? Welche Auswirkungen sind in Rhön und Spessart heute schon bemerkbar, und wie wird sich die Situation weiterentwickeln? Diese Fragen standen zum Auftakt der Online-Reihe „Klimaanpassung in der Forstwirtschaft“, eine Kooperation der Bayerischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt an der Saale (AELF NES), im Fokus. Das Interesse war groß, bilanziert das Biosphärenreservat in einer Pressemitteilung: 130 Teilnehmende verfolgten die Vorträge und die Diskussion. Erster Referent war der renommierte Astrophysiker Prof. Dr. Harald Lesch.

Lesch, der unter anderem auch als Moderator der ZDF-Sendung „Leschs Kosmos“ bekannt ist, demonstrierte die Klimaveränderungen aus universeller Perspektive. Gravierend sei das Tauen der jahrtausendealten Permafrostböden. Würde diesem kein Einhalt geboten, „wäre das der Weg in die Katastrophe – das Explodieren einer Bombe in Zeitlupe“. Die Erderwärmung seit den 1950er Jahren sei, einhergehend mit der Industrialisierung, kontinuierlich angestiegen. Im Hinblick auf die in der öffentlichen Debatte häufig vertretene Ansicht, der Temperaturanstieg sei weder „menschengemacht“ noch aufhaltbar, fand der Referent deutliche Worte. Das Kohlendioxid, das beim Verbrennen fossiler Brennstoffe entsteht, sei als solches leicht zu erkennen und in der Atmosphäre auch eindeutig nachweisbar. „Wir sind der Grund“, betonte Lesch. „Und noch gibt es Möglichkeiten, gegenzusteuern.“

Unterschied zwischen Wetter und Klima

Argumenten wie „das gab es schon immer“ oder „früher gab es auch schon Hitzeperioden“ müsse konsequent mit Aufklärungsarbeit begegnet werden, erklärte hierzu der zweite Referent des Abends, Dr. Michael Joneck. Der Unterschied zwischen Wetter und Klima sei vielen noch immer nicht bewusst. Joneck, Leiter des Klima-Zentrums des Bayerischen Landesamts (LfU) für Umwelt in Hof, stellte die „Klima-Faktenblätter Spessart Rhön“ des LfU vor. Diese zeigen zum einen, wie sich das Klima in der Region bisher verändert hat und weiter verändern wird. Vor allem die innerjährliche Umverteilung der Niederschläge werde der Forstwirtschaft auf lange Sicht Probleme bereiten, erklärte Joneck. Seine Szenarien zeigten zwei klimapolitische Entwicklungspfade, wie die Klimazukunft der Rhön bei Einhaltung der im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegten globalen "2 Grad Celsius-Obergrenze" und wie sie ohne Klimaschutzmaßnahmen aussehen könnte. Mit Klimaschutz sei bis zum Jahr 2100 ein Temperaturanstieg von 1 Grad zu erwarten – ohne Schutzmaßnahmen seien es 3,6 Grad. „Das zeigt, dass wir in die Pötte kommen müssen.“

Klimaschutz und Anpassung könne es hierbei „nur im Doppelpack“ geben. In der Diskussion ging es auch um Verantwortlichkeit. Das Interesse am Seminar signalisiere die Bereitschaft der Akteurinnen und Akteure aus der Forstwirtschaft, ihren Beitrag zu leisten, sagte Bad Kissingens Landrat Thomas Bold, der in seinem Grußwort auf den notwendigen Waldumbau einging. „Sie als Privatleute sind maßgeblich beteiligt – das kostet nicht nur Geld, sondern auch Engagement. Staat, Bund und Kommunen müssen hierbei unterstützen.“ Voraussetzung sei aber die Bereitschaft der Forstleute, den Weg zum klimagerechten Wald mitzugehen.

Nicht Verzicht, sondern Chance auf bessere Lebensqualität

„Anpassung ist in vielen Bereichen unverzichtbar – nicht nur in der Forstwirtschaft“, ergänzte Oliver Kröner, Leiter des AELF NES. „Ohne wirksamen Klimaschutz aber drohen Anpassungsversuche zu scheitern.“ Eine intensive gesellschaftliche Debatte zur Postwachstumsökonomie sei längst überfällig. „Die Klimakrise lässt sich nicht technisch lösen, sondern nur durch die kollektive Bereitschaft, die eigene Lebensweise anzupassen.“ Dies wiederum sei nur umsetzbar, wenn Maßnahmen zum Klimaschutz von der Bevölkerung nicht als Verzicht, sondern als Chance auf eine nachhaltig bessere Lebensqualität begriffen werde.

Weitere Termine sind der 24. November sowie der 1. und der 3. Dezember. Die Teilnahme ist kostenfrei, den Zugangslink zur Online-Plattform erhalten Interessierte nach der Anmeldung. Eine spontane Teilnahme ist auch noch während des Seminars möglich. Alle Infos zur Seminarreihe und die Anmeldelinks sind auf der Homepage des Biosphärenreservats unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de zu finden. 

 
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