
Ziemlich eng ging es in dem Urbanussaal in Leutershausen zu. Alle Stühle waren bis auf den letzten Platz besetzt. In jedem Winkel wurde noch eine Sitzgelegenheit installiert. Die Station zwei der Hohenröther Bürgerversammlungen in Leutershausen war sehr gut besucht. Das Interesse und der Informationsbedarf der 72 anwesenden Bürgerinnen und Bürger, darunter viele junge Leute, schien groß zu sein. Bürgermeister Georg Straub machte aus seiner Freude auch keinen Hehl, ob der vielen Gesichter, die ihn erwartungsvoll ansahen.
Und so begann er gleich mit den statistischen Zahlen. Leutershausen zählt momentan 722 Einwohner. 39 Zuzügen standen 38 Wegzüge gegenüber. In 2024 waren drei Geburten, eine Eheschließung und fünf Sterbefälle zu verzeichnen. Aktuell gebe es einen Interessenten für ein Grundstück im Baugebiet Bergstraße, sagte der Bürgermeister. Baubeginn könnte im Spätherbst erfolgen. Die Biberburg am Solzbach wurde mit Genehmigung entfernt. Straub betonte jedoch, dass die Gemeinde mit dem Kahlschlag am Solzbach Richtung Bad Neustadt nichts zu tun habe. "Das war der Landkreis." Er empfahl einen Spaziergang am Solzbach entlang von Leutershausen nach Windshausen. Dort seien neun Biberburgen angesiedelt und stören nicht. "Dort dürfen sie sich entfalten", schmunzelte Straub.
Keine Rücklagen vorhanden
Informationen über den Breitbandausbau von Leonet rieseln spärlich, sagte der Bürgermeister. Er erreiche niemanden, der ihm Auskunft geben kann. Er bleibe aber dran, versprach er. Die kommunale Wärmeplanung sei ein Pflichtprogramm. So soll geprüft werden, ob Potenzial dafür da ist. Die Finanzen von Hohenroth sind ein Sonderfall. Denn Hohenroth hat kein Geld mehr. Durch die großen Projekte in den vergangenen Jahren sei jede Rücklage aufgebraucht. Straub hoffe, dass die Gemeinde in diesem Jahr bei der beantragten Stabilisierungshilfe berücksichtigt werde.
Weiterhin zählte er die Projekt der NES-Allianz auf, deren Vorsitzender er ist. Hier sticht besonders das Hausärzte-Projekt heraus, bei dem jetzt die Stadt Münnerstadt das Heft in die Hand genommen habe. Straub erinnerte an die Möglichkeit der Förderung durch das Regionalbudget für die Vereine. Neuigkeiten zu Tante Enso gab es auch. Die Eröffnung verzögert sich leicht auf Ende Juni/Anfang Juli. Eine Poststation außerhalb des Gebäudes, an der man seine Geschäfte digital erledigen kann, wird kommen. Und komplettiert wird alles durch die Bäckerei Schmitt, die ihr Café vergrößern wird.
Handlungsbedarf sieht Bürgermeister Straub beim Friedhof Leutershausen. Er erklärte, dass hauptsächlich Urnenbeisetzungen gewünscht werden. Dazu werde jedoch im Herbst eine eigene Bürgerversammlung stattfinden, versprach Straub. Verändern wird sich auch die Ansicht an der Johann-Klör-Straße. Dort wird der Hang neben dem Feuerwehrhaus abgetragen. Zwei Stellplätze für die Feuerwehrfahrzeuge werden entstehen. Als Letztes stellte Gute-Pflege-Lotsin Lísa Orf ihre Arbeit vor und ermunterte die Bürger, sie gerne zu kontaktieren.
Schlechter Straßenzustand
Die Aussprache begann mit den Hinweisen auf Straßen, die bröseln, die Löcher haben und schlecht befahrbar sind. Hierzu wies der Bürgermeister auf die prekäre finanzielle Lage der Gemeinde hin. Momentan könne nichts repariert werden, wobei die monierten Straßen mehr zu den Nebenstraßen zählen würden. Weiterhin wurde bemängelt, dass die Bordsteine in der Ringstraße zu hoch seien. Rollstühle und Rollatoren hätten hier Probleme.
Das wilde Parken am Spielplatz sei ein großes Ärgernis, wusste ein anderer Bürger. Dieses Problem bestünde schon seit langem, sagte der Bürgermeister. Die Anwohner der Bergstraße 22, 24 und 26 baten darum, doch das halbseitige Parken auf dem Gehsteig erlauben zu lassen. Der Gehsteig sei 2,50 Meter breit und biete sich an. Straub will das prüfen lassen. Ein großes Ärgernis in den Augen der Leutershäuser ist der Kleintransporter, der an der Ecke Ringstraße/Johann-Klör-Straße auf dem Gehweg parkt. Er stünde immer dort und werde nicht bewegt, obwohl dort Stellplätze vorhanden seien. Als Letztes sprach Bürgermeister Georg Straub den Holzplatz an. "Es sieht dort katastrophal aus. Dort muss aufgeräumt werden." Schreiben seien an die Verursacher herausgegangen, sagte Straub und teilte gleich mit, dass in Kürze Geld für das Lagern von Holz auf dem Holzplatz verlangt werde.
Interessant auch für die Bürger: ein Gemeinde-Stammtisch hat sich in Leutershausen etabliert. Er findet jeden ersten Dienstag im Monat um 17.30 Uhr im Urbanussaal statt. Bei schönem Wetter auch im Freien.