
In den Tagen vor dem Weihnachtsfest wird es den meisten Menschen warm ums Herz, da öffnen sie sich und oft ihren Geldbeutel für eine Spende für bedürftige, arme und kranke Mitmenschen. Es gibt aber auch Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich das ganze Jahr über vorbehaltlos und ehrenamtlich in den Dienst der Menschlichkeit, der Fürsorge und des Allgemeinwohls stellen. Zu diesem Menschenschlag gehören auch die sieben Frauen und Männer, die schon jahrelang für die Aktion "Hand in Hand" der Sozialstation St. Laurentius unterwegs sind.
Vor 20 Jahren wurde diese Aktion ins Leben gerufen, die insbesondere alten Menschen Stunden der Abwechslung, der Freude und des Glücks von der Beschwerlichkeit und Einsamkeit ihres Alltags schenkt. Die Ehrenamtlichen besuchen alte, kranke Menschen, die entsprechende Wünsche geäußert haben, und schenken ihnen vor allem wertvolle Zeit, hören ihnen beim Erzählen zu, spielen Gesellschaftsspiele mit ihnen, blättern zusammen in alten Fotoalben, gehen gemeinsam Einkaufen oder Spazieren und, und, und.
Viele positive Erfahrungen gemacht
Zu den Frauen der ersten Stunde gehört Christa Schlembach aus Hohenroth, die seit 2003 für die Koordination zwischen den Ehrenamtlichen und den Menschen, die um einen Besuch nachfragen, zuständig ist. Sie bringt die beiden Parteien zusammen und sorgt dafür, dass die Wünsche so weit wie möglich erfüllt werden. Die stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Sozialstation St. Laurentius", Marita Schneider aus Salz, sprach mit Pflegedienstleiter Bruno Kleinhenz und der stellvertretenden Pflegedienstleiterin Christine Reinhart den Ehrenamtlichen ihren herzlichen Dank für deren Engagement und selbstlosen Einsatz bei einer gemeinsamen Kaffeetafel aus. In gemütlicher Runde berichtete man über die Erfahrungen, die man in all den Jahren gesammelt hat und aktuell noch sammelt.
Christa Schlembach stellte dazu fest, dass gerade während der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Besuchen stark nachgelassen oder sogar zum Erliegen gekommen ist. Doch "in letzter Zeit trauen sich wieder mehr, unsere Angebote anzunehmen." Von "manchmal schwierigen, manchmal pflegeleichten Terminen" spricht Walburga Suckfüll, die donnerstags seit elf Jahren eine inzwischen 87-jährige Frau besucht und mit der dann Skip-Bo oder Rummikub spielt. "Bei Halma gewinnt sie ganz häufig!", schmunzelt die ehrenamtlich Tätige. Und: "Wir haben uns in all den Jahren noch nie gestritten!"
Mehrfach vor verschlossener Türe
Weniger reibungslos verlief ihre jüngste Kontaktaufnahme, als sie trotz Terminvereinbarung mehrfach vor verschlossenen Türen stand. Auch erzählt sie von hohem Anspruchsdenken, das hin und wieder festzustellen ist. Das bestätigt auch Ingrid Klemm, die eine ältere Frau kennt, die ein höheres Bildungsniveau verlangt. "Und dann kommen Sie als Sonnenschein." Wenn Ursula Fiedler mit einem solchen Satz empfangen wird, geht auch ihr Herz auf.
Sie berichtet von einer ganz lieben und netten älteren Frau, die allerdings schlecht hört. "Erzählen tut ihr gut", hat sie bei ihren Besuchen festgestellt. Sie hört gerne zu, auch wenn sie die Erinnerungen schon mehrfach erzählt bekommen hat. "Das, was in ihr lebt, ist halt ihre Erinnerung", resümiert sie. "Ja und dann singen wir miteinander und flennen miteinander." Sie hat aber auch schon ganz spezielle Fälle erlebt, wie die alte, gehbehinderte Frau, die im dritten Stock wohnt und nur mühselig Treppen steigen kann. "Es war manchmal schon abenteuerlich und vor allem verantwortungsvoll, sie die Treppe hinab- und wieder hochzubringen."
Weitere Ehrenamtliche gesucht
Helene Stumpf besucht aktuell eine 89-jährige Frau, deren Kinder in anderen Bundesländern wohnen. "Wir erzählen, spielen Rommé." Dabei vergehen die beiden Besuchsstunden wie im Flug, sodass die alte Frau erstaunt fragt: "Wer hat denn an der Uhr gedreht. Ist es wirklich schon so spät?"
Auch Marga Gans und Michael Reinbach gehören zu den Ehrenamtlichen, die von ihren Besuchen berichten. Die Nachfrage nach den Besuchsdiensten der Aktion "Hand in Hand" wächst wieder, stellt Christa Schlembach fest. Daher werden Menschen gesucht, die sich ehrenamtlich stundenweise für alte und kranke Menschen engagieren und ihnen ein wenig Mehr an Lebensqualität schenken. Es erfolgt keine Bezahlung, allerdings werden die Unkosten erstattet.
Interessenten können sich beim Hand-in-Hand unter der Tel.: (09771) 5156 oder bei der Sozialstation St. Laurentius, Tel.: (09771) 636350 melden.
Gerne werden auch Spenden zu den Sachkosten dieser guten Aktion entgegengenommen.