Ein schweres Unwetter ungewöhnlichen Ausmaßes ging am Sonntag kurz nach 17 Uhr über Teilen Rhön-Grabfelds, vor allem aber über Burg- und Niederlauer nieder. Aber auch Salz, Ober- und Unterebersbach sowie Ober- und Unterelsbach waren betroffen (wir berichteten).
Verletzt wie bei anderen Unwettern kürzlich in Bayern wurde glücklicherweise niemand. Auch in punkto Sachschäden kamen die Gemeinden wohl glimpflich davon. Dennoch: Rhön-Grabfelder Einsatzkräfte sahen Dinge, die sie so noch nicht erlebt haben. Schon gar nicht im Juni.
Bei der Firma Megasat drückte es den Hagel aus der Kanalisation durch die Kloschüssel hinaus, außerdem wurden die Server lahmgelegt. Die laufen zwar wieder, aber Trocknungsmaschinen werden die ganze Woche eingesetzt.
„Gerade im Sommer sind das doch ziemlich außergewöhnliche Einsätze für die Feuerwehr“, berichtet der Kommandant etwa der Sälzer Feuerwehr, Thomas Heuring.
Ganz unbeleckt ist man in Burglauer, was Hochwasser angeht, eigentlich nicht. Das sonntägliche Unwetter aber traf auch diese Gemeinde auf unerwartete Art und Weise. Kamen doch die Wassermassen nicht, wie man vielleicht vermutet hätte, aus der Lauer.
„28 Liter Starkregen in zehn Minuten“, berichtet der Burgläurer Feuerwehrkommandant Werner Schmitt, das hätten Kanalisation und die umliegenden Felder nicht verkraftet. Vorbeugung sei in dem Zusammenhang schwierig. Regenrückhaltebecken hätten schließlich nur einen Einfluss auf Bäche und Fließgewässer. Was die Anwohner allerdings tun könnten: regelmäßig die Abflussrinnen vor dem Haus zu säubern.
Betroffen von Überschwemmungen waren in Burglauer vor allem die Gebiete Bündstraße/Am Ortgraben und Münnerstädter Straße. „Wie ein reißender Fluss schoss das Wasser vom Sportplatz die Jahnstraße entlang den Hügel hinunter“, berichtet Steffen Schwab, betroffener Anwohner in der Münnerstädter Straße.
Als das Unwetter einsetzte, war Schwab gerade im Auto auf dem Nachhauseweg. Weil die Engstelle im Bereich Münnerstädter Straße geflutet war, musste er einen Umweg nehmen. Zu Hause stand nicht nur sein Garten wadenhoch unter Wasser. Auch die Werkstatt war geflutet. Die Kinder, erzählt Schwab, seien ob der Ereignisse zeitweise regelrecht in Panik gewesen.
Mit dem Wasser floss natürlich auch jede Menge Schlamm von den Äckern in Straßen, Keller, Garagen und Gärten des Ortes. Nachdem die Anwohner ihre Keller und Garagen versorgten, konzentrierte sich die Burgläurer Feuerwehr zunächst darauf, die Abflüsse der Straßen vom Schlamm zu befreien, so dass das Wasser wieder ablaufen konnte.
Am Ende war das Wasser so schnell verschwunden, wie es gekommen war, der Schlamm aber blieb. Wie Feuerwehrkommandant Schwab und Bürgermeister Kurt Back bestätigen, habe die Zusammenarbeit mit der Ortsbevölkerung hervorragend geklappt. In Gummistiefeln und mit Schaufeln und Besen bewaffnet strömten die Menschen zahlreich auf die Straßen, um bei den Aufräumarbeiten mitzuhelfen - bis in die späten Abendstunden hinein.
In Niederlauer war aufgrund des schweren Unwetters das Kinderhausfest am Sportgelände schlagartig beendet. Die Folge waren Schäden und Überschwemmungen im gesamten Dorf. Vom Katzenhack schoss eine wahre Sturzflut in Richtung Hauptstraße hinab, ebenso die „Kegelbahn“ hinunter. Besonders betroffen waren die Sandstraße, wo zahlreiche Keller leergepumpt werden mussten und die Lagerhallen in der Industriestraße.
Die Freiwillige Feuerwehr Niederlauer war über mehrere Stunden mit über 30 Aktiven aktiv. Unterstützt wurde sie von den Wehren aus Oberebersbach, Salz, Brendlorenzen und Hohenroth.