
Am vergangenen Mittwoch war wieder „Strickrunde“ im Treffpunkt in der Bauerngasse in Mellrichstadt: 19 Damen aus den Reihen des katholischen Seniorenkreises ließen die Stricknadeln klappern oder wickelten Wollknäuel, während sie munter miteinander plauderten.
Seit Jahrzehnten schon treffen sich strickbegeisterte Frauen einmal in der Woche, um für Arme und Hilfsbedürftige zu stricken. Sorgsam werden die fertigen Stricksachen mottensicher aufbewahrt. Am Mittwoch war es dann wieder so weit: Eberhard Boltz und Manfred Specht-Landgraf von den Mellrichstädter Maltesern kamen zum Treffpunkt, um stapelweise wärmende Schätze für ihre Schützlinge in Ungarn entgegenzunehmen. Lang war die Liste der Handarbeiten: 28 Kinderpullover, 46 Schals, 42 Kindermützen, zehn kleine Binden, 27 große Binden, 43 Paar Babyschuhe, 165 Babyhöschen, 40 Decken, 18 Paar Topflappen, eine Kissenhülle, zwei Plüschhasen und fünf Puppenkleider werden am 7. November von einer Spedition zusammen mit anderen Hilfsgütern nach Kecskemét gebracht, einer Großstadt mit rund 110 000 Einwohnern in Südungarn, zwischen den Flüssen Donau und Theiß gelegen.
Mehrmals im Jahr organisieren die Malteser Hilfsgütertransporte zur Partnerorganisation in Ungarn. Dort werden nicht nur die gespendeten Stricksachen, sondern auch Kleiderspenden und Hilfsmittel wie Rollatoren und Rollstühle an Familien, an Kinder und an Obdachlose abgegeben. „Nichts wird verkauft“, betont Eberhard Boltz, „nach unserer Satzung geben wir alles kostenlos weiter.“ Seine Ansprechpartner bei den ungarischen Maltesern wissen, wo etwas gebraucht wird. Die Verteilung in Ungarn ist nach seinen Erfahrungen stets transparent, lobt Boltz. Es sei gewährleistet, dass die Spenden auch die richtigen Adressen erreichen. „Dafür verbürge ich mich!“
Mit „himmlischer Geduld“, wie ihre Tischnachbarin sagt, entwirrt Minni hauchzarte Baby-Wolle in rosa und hellblau. „Niemand muss verzweifeln, wenn irgendwo was Angefangenes einfach nicht fertig wird“, bemerkt dazu lächelnd Susanne Zimmer, die Leiterin des Seniorenkreises. „Wir freuen uns auch über angefangene Stricksachen und trennen sie gern auf.“ Abgegeben werden können Wolle und Wollreste mittwochs zwischen 14 und 17 Uhr im Treffpunkt in der Bauerngasse in Mellrichstadt. „Und es wird alles verwendet“, versichert Susanne Zimmer.
Eberhard Boltz bedankte sich bei den Strickerinnen für ihre Mühe und versprach, in Ungarn auch alte Bekannte zu grüßen: Die Grüße von „Oma Anna“ werden ausgerichtet. Schon seit 1993 besteht die Partnerschaft der Malteser aus dem Kreis Rhön-Grabfeld mit den ungarischen Maltesern in Budapest, Györ, Kecskemét und Pécs. Der ungarische Staat weiß, was er an den Maltesern hat und unterstützt diese, wo er kann, denn vor allem in den ländlichen Gebieten gibt es Not und Obdachlosigkeit, so Boltz. Und hier greift die Hilfe der Malteser: Kleidung aller Art, Kleinmöbel, Spielsachen, Geschirr, Bettwäsche, Pflegebetten, Rollstühle, Gehhilfen und medizinische Hilfsmittel – alles in gut erhaltenem Zustand – werden gebraucht und können in der Dienststelle der Malteser im Lohweg 2 in Mellrichstadt abgegeben werden. Ein weiterer Transport mit dem maltesereigenen Siebentonner geht am 19. November nach Ungarn, so dass die Hilfsgüter rechtzeitig vor Weihnachten eintreffen.
Gern malt man sich in der Strickrunde aus, wie viel Jauchzen und Freude die bunten Stricksachen nach Ungarn bringen werden. Und die Nadeln klappern weiter fleißig. Denn die eifrigen Strickerinnen wollen auch künftig notleidenden Menschen helfen.