Es sah nach Regen aus. Dafür war die Laune von Bürgermeister Bruno Altrichter bestens und der Regen blieb dann auch aus, als Altrichter gemeinsam mit dem Architekten Michael Bracke den Grundstein für die neue Bad Neustädter Stadthalle legte. Zuvor hatte Stadtbaumeisterin Barbara Stüdlein ein Kupferrohr mit der aktuellen Tageszeitung, dem Plansatz für die neue Halle, der Festschrift von der Einweihung der alten Stadthalle, einem Euro-Münzensatz und einem Auszug aus den Stadtratsprotokollen mit dem Beschluss zum Neubau der Stadthalle gefüllt. Außerdem kam eine Kopie aus dem Goldenen Buch anlässlich der Einweihung der alten Stadthalle im Jahr 1956 hinein.
Interessanterweise ist dieser Eintrag von vor fast 60 Jahren der erste im Goldenen Buch der Stadt Bad Neustadt, wie der Bürgermeister erklärte. Und jetzt kam es wieder bei der Grundsteinlegung zum Einsatz, denn nachdem Altrichter und Bracke unter Mithilfe des städtischen Baureferenten Karl Breitenbücher den Grundstein mit Mörtel und einer Betonplatte versiegelt hatten waren die Ehrengäste und die gut 50 Bürger, die zur Grundsteinlegung gekommen waren, eingeladen, sich im Alten Amtshaus im Goldenen Buch einzutragen.
Der erste war Abteilungsdirektor Wolfgang Jäger von der Regierung von Unterfranken, dem der Bürgermeister bei den Reden auf der Baustelle gedankt hatte für die Unterstützung bei der Finanzierung der großen städtischen Baumaßname. Sein Dank ging bei der von der Musikkapelle Mühlbach umrahmten Feier an alle, die in der Vorbereitung des Baus mitgewirkt haben, besonders an das Planungsbüro Rohling aber auch an die Bürger. Die hätten mit ihrer klaren Entscheidung beim Bürgerentscheid ein stabiles Fundament für den Neubau der Stadthalle an der alten Stelle gelegt.
Für eine moderne Stadthalle, die aber Rücksicht nehme auf die gegenüber liegende Altstadt. „Sie passt sich im Material sehr gut an Stadtmauer und Hohntor an“, hob Altrichter hervor. Die alte Halle stand fast 60 Jahre. Die neue möge mindestens ebenso lang stehen, so der Wunsch von Altrichter.
Der Bau sei bedeutend für Stadt und Landkreis, betonte der Bürgermeister, die Finanzierung ein Kraftakt. Doch die Tatsache, dass weniger als ein Drittel der Kosten fremdfinanziert werde, sei erwähnenswert: „Wir hinterlassen den Bürgern keine endlose Hypothek“. Jetzt hofft der Bürgermeister, dass die Arbeiten im Zeitplan bleiben und die Eröffnung im Frühjahr 2017 stattfindet.
Architekt Michael Bracke erinnerte daran, dass der Weg bis zur Entscheidung für den Neubau nicht leicht gewesen sei. „Die Diskussion war notwendig“, sagte er. Jetzt bekomme Bad Neustadt einen zeitgemäßen Raum der Kommunikation, der allen Bedürfnissen gerecht werde. Kein serielles Produkt, sondern ein hochindividuelles Unikat. Er sei froh und dankbar, an dieser Vision mitwirken zu dürfen.
Dass allein in Bad Neustadt derzeit Bauinvestitionen von 230 Millionen Euro anstehen, dass der Landkreis damit an erster Stelle in Unterfranken steht, das wertete Landrat Thomas Habermann als ein Zeichen von Dynamik und Grund für Optimismus. „Ein Kran sagt mehr als 1000 Worte“, konkretisierte er diese Ansicht. Die Diskussion um den Erhalt der alten Halle oder eben einen Neubau wertete Habermann als fruchtbares Ringen.
Man könne nicht immer alles bewahren, „sonst leben wir irgendwann in einem Museum“. Deshalb habe sich die Denkmalpflege zwar mit dem Abriss der alten Halle schwer getan, habe ihn dann aber doch genehmigt. Der alte Bau sei funktional nicht mehr tauglich gewesen. Jetzt bekommen Stadt und Landkreis nach Einschätzung von Habermann eine moderne Stätte, wie sie die heutige Kommunikationsgesellschaft braucht.
