Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Rhön-Klinikum AG, die Kreisklinik Bad Neustadt vom Landkreis Rhön-Grabfeld zu erwerben, nach umfangreichen Ermittlungen in der ersten Phase frei gegeben. Der Kreistag hatte der Verschmelzung schon Ende Juli zugestimmt. Auch die Kaufverträge wurden damals schon unterschrieben „Nun kann alles seinen normalen Gang gehen“, freut sich Rhön-Klinikum-Pressesprecher Achim Struchholz über die Nachricht.
Im Rahmen der Fusionskontrolle im Krankenhausbereich prüft das Bundeskartellamt, ob den Patienten vor Ort auch künftig hinreichend Alternativen zur Verfügung stehen. Auf diese Art soll der Qualitätswettbewerb im Krankenhauswesen gesichert werden. „Vor zehn Jahren mussten wir das nun freigegebene Vorhaben noch untersagen“, schreibt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, in einer Pressemitteilung.
„Seitdem haben sich die Marktverhältnisse in der Region Bad Neustadt deutlich verändert. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs infolge der Fusion ist nun nicht mehr zu erwarten.“ 2014 hatte das Rhön-Klinikum unter anderem das St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen und das Klinikum Meiningen an die Helios-Kliniken verkauft. Helios ist seitdem ein bedeutender Wettbewerber in der Region.
Die Ermittlungen zeigten, dass die Rhön-Fachkliniken über ein weit größeres Einzugsgebiet als die Kreisklinik Bad Neustadt verfügen und aus dem Marktgebiet Bad Neustadt nur ein kleiner Teil der Patienten der Fachkliniken stammt. Eine Veränderung von Leistungsangebot oder Qualität zu Lasten der Patienten würde zu erheblichen Abwanderungen der Patienten führen.
Außerdem ergab die Untersuchung erhebliche Unterschiede in der Angebotsbreite der Kreisklinik und der Rhön-Kliniken. Die fachlichen Überschneidungen konzentrierten sich auf zwei Bereiche – Krankheiten an Muskel-Skelettsystem und Bindegewebe sowie Erkrankungen des Kreislaufsystems. Hier ergab die Untersuchung auch nach dem Zusammenschluss hinreichenden Wettbewerbsdruck, so dass eine Beschränkung von Leistungsumfang beziehungsweise Qualität zu Lasten der Patienten nicht zu erwarten war.
Der Betriebsübergang erfolge zum 1. Januar 2016, erklärt Rhön-Klinikums-Pressesprecher Struchholz. Wenn Mitte 2018 der neue akutstationäre Klinikbau fertiggestellt ist – Spatenstich dafür soll übrigens noch diesen Herbst sein – wird die Kreisklinik von der Goethestraße auf den Klinikberg umziehen. Bis dahin werde sich wohl nicht „dramatisch viel“ im Klinikalltag der Kreisklinik ändern. Es werde natürlich – wie bislang auch schon – eine intensive Zusammenarbeit geben. Ansonsten ist die Zeit bis 2018 als Zwischenphase zu bewerten, bis die Kreisklinik auch baulich in den Rhön-Klinikum-Komplex integriert ist.