Auch Monats-Parktickets wird man so bezahlen können. Das Lösen eines Parktickets per Münzzahlung wird aber weiterhin möglich sein. Für Kurzzeitparkplätze gilt die neue Zahlungsvariante allerdings nicht.
Der Haupt- und Finanzausschuss stimmte einer Testphase zu, die vom 1. Mai bis 30. September dauern wird. Zuvor hatte Arno Büttner, der Leiter des städtischen Ordnungsamtes, die Funktionsweise erklärt.
Demnach wird es möglich sein, mit Handys aller gängigen Mobilfunkbetreiber die Parkgebühr zu zahlen. Dazu ist es lediglich nötig auf dem betreffenden Parkplatz eine SMS an eine Nummer zu schicken, die auf Schildern abzulesen sein wird. In der SMS müssen Kfz-Kennzeichen und Parkdauer angegeben sein.
Anschließend bekommt der Parker eine Bestätigungs-SMS, wie Büttner dem Gremium erklärte. Aber nicht nur das. Eine weitere SMS erinnert zehn Minuten vor Ablauf, dass die Parkzeit abläuft. Falls das auf dem betreffenden Parkplatz zulässig ist, könne man dann per Handy die Parkzeit mit einer neuen SMS verlängern.
Mehr Umsatz
Das wiederum, so hätten Erfahrungen in anderen Städten mit dem System gezeigt, würde zu mehr Umsatz bei den Parkgebühren führen. Denn kaum jemand gehe auf den Parkplatz zurück, um nachzuzahlen, werde man aber per Handy erinnert, würden viele Autofahrer per Handy nachzahlen, um dem Risiko eines Strafzettels zu entgehen.
Abgerechnet wird über die Handyrechnung der Autofahrer. Und es funktioniert auch mit Prepaidkarten-Handys, wie Büttner erklärte. Da müsse allerdings noch genügend Geld auf der Karte sein.
Weil es beim SMS-Parken keinen Parkschein mehr gibt, der ins Auto gelegt werden kann, muss die Kontrolle anders funktionieren als derzeit. Zunächst, so Büttner, werden die elektronischen Geräte, die die Parküberwacher jetzt schon haben, mit einem Zusatzmodul ausgerüstet. Wenn sie in dieses Gerät die Autonummer eingeben, können die Parküberwacher ablesen, ob ein SMS-Parkticket gelöst wurde und für welchen Zeitraum. Das Ganze sei auch über Smart-Phones kontrollierbar. Daten über den Fahrer würden die Überwacher nicht bekommen, beruhigte Büttner auf Nachfrage von Stadtrat Peter Hoegn.
Wie die Erfahrungen in anderen Städten zeigen, könne man davon ausgehen, dass innerhalb kurzer Zeit an die 30 Prozent der Parker die SMS-Zahlung nutzen, vermutet Büttner.
Die Kosten für die Einführung dieses zusätzlichen Angebots für Parker bezifferte der Ordnungsamt-Chef für dieses Jahr mit 10 079 Euro. Das würde sowohl die Einrichtung des Systems abdecken als auch den Betrieb. Wenn man von einer Nutzungsquote von 15 bis 20 Prozent ausgeht, so Büttner, würden in den Folgejahren Kosten von je rund 2400 Euro entstehen. Außerdem müssten noch 13,5 Prozent der Einnahmen aus der Parkplatzbewirtschaftung per Handy an die Mobilfunkbetreiber gezahlt werden, da die ja im Auftrag der Stadt die Parkgebühren über ihre Mobilfunkrechnung kassieren und an die Stadt weitergeben.
Wenn man davon ausgeht, dass wie in anderen Städten die Einnahmen aus den Parkgebühren um zehn bis zwölf Prozent steigen, würde sich das neue System finanziell tragen. Derzeit nimmt die Stadt im Jahr 280 000 Euro an Parkgebühren ein.
Norbert Klein wollte wissen, ob die Stadt zahlen müsse, wenn die Testphase nicht zufriedenstellend wäre. Die Kosten für die Systemeinrichtung müsste die Stadt tragen, erklärte Bürgermeister Bruno Altrichter. Bei endgültiger Einführung des Systems würden die Kosten für 2010 von der Firma sunhill technologies bis 2011 gestundet.
Das Gremium gab einstimmig grünes Licht für die SMS-Testphase.
Grüße aus Bad Neustadt
Karl-Bolko Lesser