In der Diskussion über die stationäre Jugendhilfe fordert die Fraktion der Grünen die Einrichtung eines Kontrollorgans für die stationären Heimplätze im Kreis.

Wie Fraktionssprecherin Birgit Zirkelbach in einer Pressemitteilung feststellt, scheint es beim Thema Aufsicht der stationären Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtungen im Landkreis „zu einer Verantwortungsdiffusion gekommen zu sein“.

Diesen Ausdruck benutze man in der Sozialpsychologie zu Phänomenen wie etwa in einem Bus, in dem jemand angepöbelt wird und keiner der anderen Fahrgäste etwas dagegen unternimmt, weil jeder denkt: „Warum denn ich? Es sind doch noch andere da, die was machen könnten“.

Weder die entsendenden Jugendämter, noch das hiesige Jugendamt noch die Heimaufsicht in Würzburg sehen sich hier laut Zirkelbach in der Pflicht, einzuschreiten.

Obwohl im WDR-Beitrag „Mit Kindern Kasse machen“ (wir berichteten mehrfach) auf gravierende Missstände hingewiesen worden sei, gebe es immer noch kein Kontrollorgan, welches unangemeldet in den Einrichtungen erscheint und umfassend alle Abläufe überprüfen darf, obwohl dies vom Gesetz her möglich wäre.

156 stationäre Heimplätze

„Daher fordern wir in Absprache mit der Heimaufsicht der Regierung von Unterfranken die Einrichtung einer solchen Stelle, die sämtliche 156 stationäre Heimplätze in Rhön-Grabfeld kontrolliert und die Ergebnisse dokumentiert“, so Zirkelbach. Außerdem solle diese Stelle aktiv werden, wenn es Meldungen etwa von Schulen gibt und auch regelmäßigen Kontakt mit den betreuten Kindern und Jugendlichen halten.

Bei Verstößen müsse es Verwarnungen geben, die bei eklatantem Fehlverhalten bis zum Verlust der Betriebserlaubnis reichen könnten. Die Kosten für die Stelle seien in die Tagessätze einzurechnen und somit von den Heimatjugendämtern zu entrichten, sollten aber zum Teil auch von den Jugendhilfe-Einrichtungen bestritten werden, da eine solche „Zertifizierung“ auch der Qualitätsverbesserung dient. „Nur so können wir die 'schwarzen Schafe', von denen Landrat Habermann spricht, enttarnen und von ihrem schändlichen Tun abhalten.“