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BISCHOFSHEIM
Großer Wurf für die Inventur des Stadtwaldes
Übergabe der umfangreichen Forsteinrichtung an Bürgermeister Georg Seiffert (Dritter von links): Dabei waren Revierleiter Daniel Walter,  Forstsachverständiger Robert Reißig, Revierleiter Otfried Pankratius, Constantin von Waldthausen und Forstoberrat Hubert Türich.FOTO: Marion Eckert
| Übergabe der umfangreichen Forsteinrichtung an Bürgermeister Georg Seiffert (Dritter von links): Dabei waren Revierleiter Daniel Walter, Forstsachverständiger Robert Reißig, Revierleiter Otfried Pankratius, ...
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 16.10.2016 03:28 Uhr

„Der Stadtwald ist uns wertvoll und soll es auch morgen noch sein“, fasste Bürgermeister Georg Seiffert die Bemühungen um den Bischofsheimer Stadtwald zusammen. Übergeben werden konnte die fertiggestellte Forsteinrichtung durch Forstoberrat Hubert Türich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Beisein des zuständigen Forstsachverständigen Robert Reißig, den Revierleitern Otfried Pankratius und Daniel Walter von der von Waldhausenschen Forstverwaltung sowie Constantin von Waldthausen.

Die Stadt Bischofsheim zähle zu den 30 größten kommunalen Waldeigentümern in Bayern, zeigte Türich die Bedeutung des Stadtwaldes auf. Die Bewirtschaftung des 1800 Hektar großen Stadtwaldes erfolge auf der Grundlage eines Forstwirtschaftsplanes. Für die aus dem Jahr 2001 stammenden Planung zeigte sich bei der nach zehn Jahren anstehenden Zwischenrevision, dass sie ergänzt und angepasst werden müsse. Gründe waren massive Sturmschäden, größere Flächenänderungen und neue politische Rahmenvorgaben.

Vor die Wahl gestellt, wie umfangreich diese Ergänzungen ausfallen sollten, entschlossen sich die verantwortlichen Fachleute mit Zustimmung des Stadtrates zum großen Wurf. Alle Unterlagen, die bisher nur in Papierform vorlagen, sollten überarbeitet und in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. Die Erhebung der Holzvorräte, der Baumartenanteile und der Zuwächse sollte in einem modernen Inventurverfahren auf der Basis von permanenten Stichprobenpunkten erfolgen.

Die Federführung dieser Maßnahmen lag beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und bei der Koordinierenden Stelle für Forsteinrichtungen am Amt Würzburg. Einvernehmlich mit der Stadt wurde das renommierte Forstbüro Robert Reißig mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt. Modernste Technik und große Erfahrung des Sachverständigen sei so dem Bischofsheimer Stadtwald zugutegekommen.

845 Magnete wurden systematisch über den Stadtwald verteilt im Boden vergraben. Sie bilden den Mittelpunkt für Probekreise, an denen in regelmäßigen Abständen wichtige forstliche Parameter erhoben werden: Welche Bäume wachsen hier? Wie hoch ist deren Holzvolumen? Wie viel ökologisch wertvolles Totholz befindet sich im Wald? Wie verjüngt sich der Wald? Wie gesund oder krank sind Bäume? Wie ist die Holzqualität und viele andere Fragen konnte die Inventur schon sicher beantworten.

Eine ganz wichtige Frage allerdings werde erst in zehn Jahren beantwortet werden können. Aus dem Vergleich der Holzvorräte 2026 mit den jetzt gemessenen Werten lässt sich der genaue Zuwachs an Holz im Stadtwald Bischofsheim ableiten. Die angestrebte nachhaltige Waldbewirtschaftung gemäß dem Grundsatz „Nicht mehr nutzen als nachwächst!“ erhalte damit eine unumstößlich sichere Datenbasis.

Die Kosten in Höhe von rund 90 000 Euro werden zur Hälfte vom Freistaat Bayern gefördert. „Diese Investition ist gut angelegtes Geld und wird sich mittelfristig auszahlen“, ist sich Türich sicher.

Die Bestandsaufnahme ergab, dass die Forstbetriebsfläche (Waldfläche) in den vergangenen Jahren stetig zugenommen habe. Waren es 1978 1650 Hektar sind es heute fast 1800 Hektar. Der Wald sei vorratsreicher geworden. Der Holzvorrat liege über dem unterfränkischen Durchschnitt anderer Kommunen, der bei 246 Kubikmeter pro Hektar liege. Bischofsheim habe aktuell 314 Kubikmeter pro Hektar. 1978 waren es 180 Kubikmeter und 2001 201 Kubikmeter. Der Laubholzanteil übertreffe ebenfalls den unterfränkischen Durchschnitt, der bei 55 Prozent angesiedelt sei. Bischofsheim habe aktuell 70 Prozent, 2001 waren es 62 Prozent und 1978 schon 58 Prozent. Neben der Produktion des wertvollen Rohstoffes erfülle der Stadtwald wichtige Funktionen für den Naturhaushalt, das Gemeinwohl und die Daseinsfürsorge.

„Ein starkes Zeichen für verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln“
Hubert Türich vom Forstamt

In der Übergabe der umfangreichen Dokumente – dazu gehören auch eine Fostbetriebs-, Baumarten- und Standortkarte sowie zwei Revierbücher –, sah Türich ein „starkes Zeichen für verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln“ der Stadt Bischofsheim.

 
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