Löschwasser ist knapp im Gewerbegebiet Wülfershausen, bisher konnte das Problem allerdings durch Verlegen einer Leitung unter der Bundesstraße hindurch zur einfacheren Wasserentnahme aus der Saale und die Löschwasserzisterne eines der ansässigen Gewerbetreibenden gelöst werden. Als der Betrieb im Januar 2020 den Nutzungsvertrag kündigte, musste die Gemeinde handeln und ließ den Löschwasserbedarf für das gesamte Gewerbegebiet neu errechnen, wobei man mit dem Kreisbrandrat zusammenarbeitete.
Markus Schraub vom beauftragten Ingenieurbüro Müller (Gochsheim) erläuterte in einer Gemeinderatssitzung das Problem, das durch die normale Wasserleitung und die Entnahme aus der Saale nicht gelöst werden kann. Das erweiterte Gewerbegebiet liegt in einer Niederdruckzone und bräuchte im Brandfall 26,7 Liter pro Sekunde über zwei Stunden, für den alten Bereich wurde 2005 ein Bedarf von 1600 Liter pro Sekunde ausgerechnet. "Ohne die Lösung des Problems hätten die Gewerbebetriebe keine Betriebserlaubnis bekommen", informierte Bürgermeister Wolfgang Seifert vor Ort, als der erste Zisternenbau vor dem Baywa-Gelände in eine entscheidende Phase kam: Die riesigen Fertigbetonteile wurden auf Tiefladern geliefert und von einem Kran in die vorbereitete Grube transportiert. Vier Teile wurden miteinander fest verschraubt und nehmen zukünftig den Wasservorrat auf. Den Auftrag für die Herstellung der beiden Löschwasserzisternen erhielt die Firma Josef Hell, Eltingshausen, ursprünglich mit einer Auftragssumme von 530.000 Euro. Das belastet den Gemeindehaushalt zusätzlich, denn die Kosten können nicht mehr auf die bestehenden Betriebe umgelegt werden. Aufgrund der Lieferzeiten der beiden Fertigteilbehälter sowie der technischen Ausrüstung konnte erst im September 2022 mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen werden.
Hindernisse verursachen Mehrkosten von 205.000 Euro
Kein Bau ohne Hindernisse: Wegen des schlechten, nicht tragfähigen Untergrunds wurde im Vorfeld vom Statiker entschieden, die Baugrube mittels gerammter Stahlbauwände bis zu einer Tiefe von sieben Metern zu sichern. Außerdem musste das hoch anstehende Grundwasser aus der Baugrube abgepumpt werden. Beim ersten Rammen der Stahlspunddielen wurde festgestellt, dass in 5,50 Metern Tiefe eine durchfeuchtete Tonsteinlage vorherrscht, die nur mit Hilfe eines Großbohrgeräts durchbrochen werden konnte. Das ausgebohrte Material wurde an die Oberfläche befördert und der dadurch entstandene Hohlraum anschließend mit Schotter verfüllt. Hier konnten die Spundprofile dann ohne Probleme eingebracht werden. Die gesamte Maßnahme wurde durch einen Bodengutachter begleitet. Die zusätzlichen Bohrungen und die Ausschotterung verursachten Mehrkosten von 205.000 Euro, dazu kam die momentane Verteuerung der Bauarbeiten.
Zweite Zisterne folgt Anfang April
Nach dem Einbau der Löschwasserbehälter verhindert das Eigengewicht der Zisterne ein Aufschwimmen und das Abpumpen des Grundwassers kann beendet werden. Die Spundprofile werden gezogen und am zweiten Behälterstandort zum Einsatz gebracht. Wie der Bürgermeister mitteilte, erfolgt die Befüllung mit Wasser aus der Trinkwasserleitung, da der Bau einer zusätzlichen Brauchwasserleitung einen unverhältnismäßigen Aufwand im Vergleich zur seltenen Befüllung bedeuten würde.
Am Ende wird nur noch die Zapfstelle mit dem Hinweisschild "Löschwasser" zu sehen sein, der an der ersten Zisterne vorhandene Wendekreis wird wieder hergestellt. Nach der Zuschüttung und der Entnahme der Stahlteile beginnt der Bau der zweiten Zisterne, die Anlieferung und Montage der vier Bauteile ist für den 4. April geplant.