Inmitten einer Kirchenparade begab sich Pfarrer Tobias Fuchs mit seinen Ministranten am Sonntag vom Strahlunger Kirchberg hinab zum Dorfplatz zum neuen, eleganten Rathaus. Doch bevor die feierliche Einweihungszeremonie beginnen konnte, waren erst die Grußworte der Honoratioren angesagt. Den Beginn machte die Hausherrin, Bürgermeisterin Karola Back. Sie stellte die Frage „Was erwarten die Bürger von einem Rathaus?“ in den Mittelpunkt. Wobei sie betonte, dass der Gemeinderat sich vor der Sanierung viele Gedanken über den Umbau und die nötigen Einbauten gemacht hatte. Da war es großes Glück, dass Gemeinderatsmitglied Matthias Leicht Architekt ist und mit Rat und Tat zur Seite stand. Nachdem er auch der ausführende Planer war, konnte er alle Fragen beantworten. Und nun steht es da, das neue Rathaus. Schick, modern, minimalistisch, nur mit dem notwendigsten ausgestattet.
Rundgang durchs Rathaus
Die Bürgermeisterin sprach über die Einteilung, im Erdgeschoss – barrierefrei – habe der große Pfarrgemeindesaal seine Heimat gefunden. Mit einer Teeküche daneben und einer Toilette. Zudem gelange man von hier in den Aufzug. Im ersten Stock befindet sich der Sitzungssaal. Besonderheiten seien hier, so die Bürgermeisterin, die Fahnen des FC Strahlungen und der Feuerwehr Strahlungen, hinter Glas, und Zeichnungen der ehemaligen Bürgermeister an einer großen weißen Wand. Die Strich-Zeichnungen wurden auf Wunsch der Bürgermeisterin von Künstler Konrad Albert aus Hammelburg angefertigt. Landrat Thomas Habermann bezeichnete sie als gut gelungen.
Neben dem Saal hat Karola Back ihr Bürgermeisterzimmer. Dazwischen liege eine Teeküche. Dort wird wohl die rote Teekanne ihre Heimat finden, die sie von ihrem Bürgermeisterkollegen zum Einzug geschenkt bekam. Im Dachgeschoss des neuen Rathauses werden Archiv und Lager eingerichtet.
Mobiles Rednerpult oder Sackkarre?
Die Bürgermeisterin bedankte sich bei allen, die am Neubau mitwirkten, besonders bei ihrem Stellvertreter Johannes Hümpfner und bei Matthias Leicht als ausführendem Architekten. Der übernahm sogleich das Wort, denn auch er hatte ein Geschenk für die Bürgermeisterin zur Übergabe des Rathauses mitgebracht, ein mobiles Rednerpult. „Das habe ich schon lange gebraucht“, freute sie sich. Leicht danke für den Auftrag zur Neugestaltung des Rathauses. Es sei eine große Herausforderung gewesen, denn das Rathaus habe im Dorf einen enormen Stellenwert, im Verbund mit den Dorfplatz und dem Dorfgemeinschaftshaus.
Pfarrer Tobias Fuchs sah dem mobilen Rednerpult mehr die praktische Seite an. „Wenn man die Fächer raus tut, kann man das Pult als Sackkarre verwenden“, so sein Vorschlag, der bei den Besuchern große Belustigung auslöste.
Dankbar für den neuen Raum
Auch er blickte auf die Baustelle, jetzt gerne, zurück. Als er vor vier Jahren in Strahlungen ankam, sah das ganz anders aus, sagte er. Ratlos stand er vor den vielen Dingen, die auf ihn einströmten. Kirchlicherseits stand Strahlungen kurz vor dem Kollaps. Der Kindergarten war alt, in der Kirche war die Decke heruntergefallen und Räume für die Pfarrgemeinde waren nicht vorhanden. Da lernte er Architekt Matthias Leicht kennen, der ihm bezüglich der baulichen Veränderungen zur Seite stand. Er sei dankbar, dass die Kirche jetzt im Rathaus eigene Räume habe, für die Ministranten oder für die Senioren oder für die Pfarrgemeinde, und dazu noch ebenerdig. Man habe alle Baustellen mit der Zeit gemeistert, so Pfarrer Fuchs. Natürlich ging sein Dank an die bischöfliche Finanzkammer, die die Beteiligung am Bau finanziell möglich machte.
Dem schloss sich Landrat Habermann an. Aber auch den Mut des Gemeinderates lobte er und dankte für die Weitsicht.
Dann endlich durfte Pfarrer Tobias Fuchs seines Amtes walten. Mit Schwung und vielen Gebeten segnete er die neuen Räume und bat um Gottes Schutz für das neue Strahlunger Rathaus und deren Nutzer.