Menschen mit einer Vorliebe für Nostalgie kennen das: Man hört eine alte Melodie, sieht irgendwo eine Jukebox oder findet auf dem Speicher noch den Nierentisch, der vor 50 Jahren im Wohnzimmer stand – und schon sind sie da, die Erinnerungen an damals, als sich die jungen Leute an der Milchbar trafen, Edgar Wallace die Gänsehaut über den Rücken jagte und man selbst zu Boogie und Rock'n'Roll tanzte. Ach ja, das waren Zeiten! Petticoat und Schmalztolle, Cocktailsessel und Motorroller, Elvis, Bill Haley, Conny Froboess und Peter Krauß.
Eintauchen in die Wirtschaftswunderzeit können die Besucher an diesem Samstag und Sonntag, 5. und 6. Juli, bei den Fladungen Classics. Die Zeitreise-Illusion ins Deutschland der Aufbaujahre ist perfekt: Milchpilz, historische Tankstelle, das Auto- und Scheunenkino, Dampflok- und Oldtimerbusfahrten, Oldiecamping, Livemusik, ein historisches Riesenrad von 1918, Martinibar, Nostalgie- und Teilemarkt, historische Modenschauen und vieles mehr garantieren einen erlebnisreichen Ausflug in die 50er und 60er Jahre.
Bill Ramseys Zuckerpuppe
Als musikalischer Höhepunkt wird Bill Ramsey angekündigt. Beim Wumba-Tumba-Schokoladeneisverkäufer, Pigalle, der Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe, oder bei Mimi, die ohne Krimi nie ins Bett geht, klingelt’s im Ohr. Der Musiker singt am Samstag um 18 Uhr auf der Bühne am Marktplatz in Fladungen.
Mehr als 500 Oldtimer, vom rassigen Sportwagen über exklusive Luxuslimousinen bis zu kernigen Motorrädern, Nutzfahrzeugen und urigen Bulldogs lassen den Mythos Wirtschaftswunderzeit wieder lebendig werden. Bunt gemischt stehen neben automobilen Preziosen sogenannte Brot- und Butterautos wie VW Käfer oder Opel Kadett B vor der Kulisse der Fladunger Altstadt. Bei der Einfahrt und Vorstellung der Fahrzeuge, die an beiden Tagen stattfindet, erklären Lothar Panten und Gerhard Grohmann die wunderbare und interessante Welt der Oldtimer.
Im Mittelpunkt der Ausstellung: „Dornröschen war ein schönes Ding“ stehen unrestaurierte Fahrzeuge, sogenannte Scheunen-, Wald- und Wiesenfunde. Der perfekte Auftakt zur Zeitreise ist die Anfahrt mit dem Rhön-Zügle, der Museumseisenbahn des Fränkischen Freilandmuseums. Gezogen von der Dampflok 98 886, geht die Fahrt am Sonntag durch das Streutal von Mellrichstadt nach Fladungen. Und wer dann noch mehr Eisenbahn erleben will, besucht die Modellbahnausstellung der Eisenbahnfreunde Mittelschmalkalden, die im Rathaus zu sehen ist.
Goggos und das grüne Monster
Das „Ding aus Dingolfing“ ist eine Ausstellung der kompletten Fahrzeugpalette der Firma Glas (Goggomobile) von 1951 bis 1965. Für eine vierköpfige Familie gedacht, sollte das Goggo nicht mehr als 3000 Mark kosten. Da das Goggo technisch dem Messerschmitt Kabinenroller und der Isetta überlegen war, trat das Goggomobil von Dingolfing aus seinen Siegeszug an. Über Aufstieg und Fall der Firma Glas kann man sich hier informieren. Ein ganz anderes Kaliber ist das „Grüne Monster“. Der legendäre 12,3-Liter-Grand-Prix-Rennwagen von Opel aus dem Jahr 1914 besucht die Fladungen Classics anlässlich seines 100. Geburtstages.
Ein Eiscafé im Ambiente der 50er und 60er, Picknick wie anno dazumal, der letzte reisende Flohzirkus Deutschlands, historische Rennwagen und Vorführungen der Fahrzeugakademie Schweinfurt sind weitere Höhepunkte bei den Fladungen Classics.
Auch das Fränkische Freilandmuseum Fladungen feiert mit. Alle Besucher der Classics, die ihr Eintrittsfähnchen vorzeigen, erhalten eine ermäßigte Tageskarte für das Freilandmuseum.
Eine Übersicht über die Fladungen Classics gibt es auf der Internetseite www.fladungen-rhoen.de; der Eintritt für beide Tage kostet am Samstag fünf Euro (gilt auch am Sonntag) und am Sonntag drei Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind frei.
