Ich wünsch euch a glückseligs neu’s Johr mit vill Gsundheit! Dem alte Brauch entsprechend, müsset ihr jetzt sooch: "Ja, doss iss s Allerwichtigst." Stimmt natürlich. Gsundheit iss nedd alles, owwer ohne Gsundheit iss alles nix. Unn wenn die Gsundheit amol nix mer doo iss, unn mer krank iss, würrd’s heutzudooch ömmer schwerrer, widder gsond zu werrn.
Ich sooch nur: Arzneimittelknappheit! Hätt mer doch nie für möchlich ghalte! S gidd zum Beispiel keen Fiebersaft für Kinner mer, unn die Obbedegger müsse den wichtigen Saft jetzt aus Tablette selwer mach‘. "Geeche woffer Krankheit hobbd ihr heut‘ woss doo?" würrd mer jetzt ömmer öfter hörn. Scho bedenklich.
Wie n 3. Advent im Fußball-WM-Finale Halbzeit woor, woor ich weeche zwee, drei Glühwei a weng eigedöst, bin bei die Noochrichte owwer regelrecht aufgschreggt, wie ich ghört hobb: "Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, fordert wegen der Engpässe Flohmärkte für Arzneimittel." Unn hobb mir sofort bildlich vuurgstellt unn ausgemoold, wie sowoss tatsächlich obblaff dääd.
So könnte es auf dem Flohmarkt zugehen
S iss a schönner wormer Frühlingsdooch unn vuur n Angermüller off den grösse Parkplatz senn n Haufe Dapeziertisch aufgebaut. Mer sidd owwer nedd wie üblich alt‘s Geraffel wie Uhre, Bierkrüg, Spielzeug, Schallplatte unn so, sondern nur glenne bunte Schöchdelich mit Tablettlich. Medde dinn blärrt der "Aspirin-Harry" wie offn Hamburcher Fischmorrd mit sei hääsere Stimm: "Kommen Sie näher, kommen Sie ran, hier werden Sie genauso betrogen wie nebenan! Ich geb dir fünf Aspirin, drei Packungen Ramipril, eine Flasche Wick-Medinait und zwei Schachteln Prostagutt forte für sagenhafte 24 Euro. 24 Euro – und dazu noch eine Packung Umckaloabo gratis obendrauf. Ihr wisst schon: Umckaloabo – unaussprechlich, aber ausgesprochen gut!"
Veröggd, odder? Unn die Unterhaltunge: "Erwin, hossde do hinne den Kerl mit sei Granufink scho gsenn? Fast ausverkauft! Ich hoo noch wos gricht!" "Echt? Glückwunsch, Hans. Ich hobb mir do vurrn bei derre Fraa a Flösche Brahme-Öl unn sechs Thomapyrin gholt." "a gut!" Und: "Woss wissdn für dei boor Zöpflich do?" "Sechs Euro." "Sechs Euro? Dofür konnsde se dir irgendwo hie gsteck‘!"
Unn dann woor noch der Moo, der a glenns Tüble Kijimea für sein Reizdarm ergattert hodd – unn seitdem wääs, woröm mer zu Flohmarkt aa "Trödel" seech. Servus, der Eustach.