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Bad Neustadt
Glosse: Ohne Eiskratzer und Heizung durch die Kälte
Der Winter macht Pendlern zu schaffen – vor allem wenn sie schlecht vorbereitet sind. Unser Autor widmet sich den Folgen, wenn einen die niedrigen Temperaturen kalt erwischen.
Ein Eiskratzer sollte neben einigen anderen Utensilien im Winter im Auto unbedingt dabei sein. (Symbolbild)
Foto: Britta Pedersen, dpa | Ein Eiskratzer sollte neben einigen anderen Utensilien im Winter im Auto unbedingt dabei sein. (Symbolbild)
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 11.12.2019 02:10 Uhr

Wer täglich eine Stunde zur Arbeit pendeln muss, sagen wir zwischen Würzburg nach Bad Neustadt, den hat der Wintereinbruch in dieser Woche kalt erwischt. Ein Rückblick. Die Woche beginnt bei unzumutbaren Temperaturen auf einem großen öffentlichen Parkplatz in der Universitätsstadt. Ohne Schal, Mütze und Handschuhe erinnert schon die Suche nach dem eigenen Auto an die Südpol-Expedition von Roald Amundsen. Hätte man morgens doch besser den Wettebericht gelesen statt der Berichterstattung über die Entwicklungen an der SPD-Parteispitze – ernüchternd ist ohnehin beides.

"Ich brauch' keinen Wetterbericht, ich seh' doch wie das Wetter ist", hört man sich sagen und möchte sich für diese Überheblichkeit gerne rückwirkend in den Hintern treten. Bei der Ankunft am Auto setzt endgültig Ernüchterung ein: Alle Scheiben sind mit Eis überzogen. Dumm gelaufen, vor ein paar Tagen wirkte die Anschaffung eines Kratzers noch so dringend wie der Kauf von Weihnachtsgeschenken – Mist, muss man ja auch bald besorgen – an Silvester.

Mit provisorischem Guckloch über die Straßen

Also leiht man sich einen Eiskratzer bei einer Leidensgenossin auf dem Parkplatz. Doch aus schlechtem Gewissen gegenüber der frierenden Mercedesfahrerin langt die Zeit nur dafür, ein provisorisches Guckloch in das Eis auf der Frontscheibe zu raspeln. Der Motor startet und ein eiskalter Wind strömt aus dem Gebläse. Ach ja stimmt, die Heizung geht nicht. Auch das hat im Herbst noch nicht wirklich gestört.

Immerhin: Nach der einstündigen Frostfahrt mit eingeschränkter Sicht über die Autobahn fühlt man sich recht lebendig. Wenn dann noch jedes zweite Fahrzeug Lichthupe durch den dichten Nebel gibt, weil das linke Rücklicht leider auch nicht mehr funktioniert, will man zwar rufen "Ich habe es verstanden! Lasst mich in Ruhe, ihr Nervensägen!", es wird einem aber auch richtig warm ums Herz. Nicht etwa wegen eines verfrühten, stressbedingten Herzinfarkts, sondern angesichts der Fürsorglichkeit seitens der anderen Verkehrsteilnehmer. Schön, wenn die Menschen in der Adventszeit zusammenrücken. Nächstes Jahr sollte man den Winteranfang wieder vergessen.

 
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