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Bad Neustadt
Glosse: Militär
Glosse: Militär
Andreas Müller
 |  aktualisiert: 04.09.2021 02:29 Uhr

Aus militärischer Sicht spielte die Heimat noch nie eine große Rolle. Während des Kalten Kriegs diente sie der NATO allenfalls als Horchposten. Und als Knautschzone. Man hätte "den Russen" erst westlich von uns gestoppt. Das sagt alles. Bis auf die Rhön-Kaserne wurden alle militärischen Stützpunkte im Landkreis liquidiert. Camp Lee zum Beispiel, ein Straflager der U.S. Army in der Nähe von Wollbach. Die dort stationierten "Zupfer" sorgten bis Mitte der 70er in der Höschter Dorf-Disco für den erforderlichen Drogennachschub. Die "Titanic" war damals bis weit über Löhrieth hinaus bekannt. Eine Drogenszene in der schwärzesten Provinz!

Unsere Alt-68er sind bis heute stolz darauf und glorifizieren diese ach so "gute alte Zeit". Damals fanden im Landkreis aber auch "Große Zapfenstreiche" statt. Das pathetische Brimborium stand nicht selten unter der Regie sogenannter "alter Kameraden", die - wie Franz Josef Strauß (CSU)- neunzehnhunderthakenkreuz noch eigenhändig in den Zweiten Weltkrieg eingegriffen hatten. Das verlieh den Veranstaltungen einen zwielichtigen "Schmiss".

Nachdem aber "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als Verteidigungsminister die Wehrpflicht abgeschafft hatte, setzte auch rund um unser schönes Industriestädtchen eine zunehmende Entfremdung zwischen Ureinwohnerschaft und Truppe ein. Gelegentlich geisterte zwar noch die "Rhön" durch den heimatlichen Blätterwald, aber irgendwann war auch dieses altersschwache Versorgungsschiffchen der Marine Geschichte. Die Medien zeichnen heute ein jämmerliches Bild unserer Streitkräfte. Ständig ist da von Gewehren die Rede, die nicht treffen, von undichten U-Booten oder von Unterhosen, die fehlen. Es ist eine Schande!

Und bedarf die Hälfte aller Rekrutinnen und Rekruten nicht bereits nach der Musterung psychologischer Betreuung? Kann man mit ihnen noch einen Krieg gewinnen? Unsere Nato-Partner reißen schon ihre Witzchen, wenn die Bundeskanzlerin aufgrund eines defekten Luftwaffen-Oldtimers wieder einmal zu spät beim G20-Gipfel eintrudelt. Wo bleibt das Positive in der Berichterstattung? Anlässe gäbe es genug.

Denken Sie nur an die Auslandseinsätze. Hätte die Bundeswehr am Hindukusch nicht so erfolgreich unsere Demokratie verteidigt, stünde Afghanistan nicht da, wo es heute steht. Der Truppenübungsplatz Wildflecken übertrifft im Hinblick auf Biodiversität jede Kernzone. Unter strengster Geheimhaltung trainieren dort mutige Kampfdrohnen-Pilotinnen und Piloten ihre Jagdinstinkte. Und zwar im Rahmen einer waidgerechten Wildschweinbekämpfung. Warum also die ewige Nörgelei?

Eines ist klar: An der Führung liegt es nicht. Sowohl Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), als auch ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen (CDU) haben eindrucksvoll bewiesen, was Frauen in klassischen Männerdomänen heute zu leisten vermögen. Obwohl "AKK" und "Blitzkrieg-Uschi" selber nie gedient haben, genießen sie innerhalb der Truppe höchsten Respekt. Auch am Geld fehlt es nicht. Seit Jahren jagt eine Reform die nächste. Die Milliarden sprudeln nur so. Denken Sie an die Instandsetzung des Marine-Schulschiffs "Gorch Fock", dem Steckenpferd von Ursula von der Leyen. Sie kostet dem Steuerzahler 135 Millionen Euro. Eine Erfolgsstory!

Bei NATO-Flottenmanövern dürfte das Segelschiff künftig für allgemeine Heiterkeit sorgen. Die Gender-Beauftragte der Bundeswehr, Frau Hauptmann Strunz-Zitzelsberger, kam jetzt mit dem Vorschlag daher, die "Gorch Fock" in "Uschi" umzubenennen. Warum nicht! Moderne Waffensysteme mit weiblichen Vornamen hätten hierzulande eine lange Tradition, erklärte sie gegenüber der FAZ. Gemeint war wohl die "Dicke Berta". Man muss sich das vorstellen.

 
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