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Bad Neustadt
Glosse in Rhöner Mundart: Mehr Urinale als Kapellen beim Festzug?
Vereinsvorstände haben es auch nicht leicht: Nicht zu glauben, was man alles beachten muss, wenn man eine Schankerlaubnis für ein Fest beantragt. 
Wer eine Schankerlaubnis beantragt, muss auch andere menschliche Bedürfnisse im Blick haben. 
Foto: Jens Kalaene (Archivbild)  | Wer eine Schankerlaubnis beantragt, muss auch andere menschliche Bedürfnisse im Blick haben. 
Bearbeitet von Fredi Breunig
 |  aktualisiert: 26.10.2024 02:36 Uhr

Neulich hobb ich a Rundschreiben vo a VG oo Vereine nei die Händ gricht, in der’s ömm Schanklizenze ging. Unn wie so oft gstaunt! Wörtlich woor zum Beispiel zu a Schanklizenz zu lese: „Eine Schanklizenz muss immer dann beantragt werden, wenn alkoholische Getränke mit einer Gewinnerzielungsabsicht im öffentlichen Raum auch an vereinsfremde Personen ausgeschenkt werden.“

Doo muss mer aa erscht drauf komm‘! Ich woor dann intressiert unn hobb in dem Dokument a weng römmgstöbert. Irgendwann ging’s im Formular zur „Beantragung zur Erlaubnis einer vorübergehenden Genehmigung zum Ausschank von Alkohol“ und onnder der Überschrift „Was sonst noch zu beachten ist“ aa ömm „Toilettenanlagen anlässlich des Betriebes oder ähnlichen vorübergehenden Gaststättenbetrieben“.

Warum ein Bierzelt ein "fliegender Bau ist"

Gelernt hobb ich, däss a Bierzelt im Amtsdeutsch als „fliegender Bau“ bezeichnet würrd, unn däss genau vuurgschriewe würrd, wie viel Toiletten in Abhängigkeit vo der Größe vom Bierzelt gebraucht werrn.

Bei „Berechnungsbeispiel für ein Bierzelt“ woor erklärt: „Größe des Bierzeltes 40 x 60 m = 2.400 qm. 2.400 / 350 = aufgerundet 7“. Grundlage für die Zahl 350 iss übrigens, däss je angefangenen 350 qm Schankraum 1 Spültoilette für Männer, 2 Urinalbecken oder 2 laufende Meter mit Rinne unn 2 Spültoiletten für Frauen nötig sinn.

Weiter ging’s. „Erforderlich sind im Beispiel: 7 x 1 = 7 Spültoiletten für Männer, 7 x 2 = 14 Urinalbecken oder 7 x 2 = 14 laufende Meter Rinne und 7 x 2 = 14 Spültoiletten für Frauen.“ Und: „In den einzelnen Toilettenanlagen sind jeweils Handwaschgelegenheiten mit fließendem Wasser bereitzustellen.“

Unn mir iss widder mo mei Kategorie „Wie wor’s früher, wie isses heut“ eigfalle. Früher: Bierzelt, 40 x 60 m, Kreismusikfest. Tausende vo Leut, Musikante unn Publikum. Pissoir für die Männer: nedd weit vom Zelt weg, a boor Birklich hie genoocheld, a alte Doochrinn mit a weng Gfälle nei, fertig.

Achtung: Nicht auf die Hände pieseln

Handwaschgelegenheit? Fehlanzeige! Ganz nooch s Motto: „Passt halt auf, däss ihr euch nedd off die Händ biest“. Heut: siehe oben. Ja, so ändern sich die Zeiten.

Aa in annerer Hinsicht. Wie ich neulich mit n Organisator vo a Kreismusikfest anno 2024 geredt hobb, hodd er gejommert, weil die Kinner bei’n Festzug kee Schildlich mehr drooch wollte. Fazit: Fachkräftemangel aller Orten! Und: ball hömmer bei a Musikfest mehr Urinale als Kapelle! Servus, der Eustach.

 
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